Winterlingen

Rechenfehler sorgt für schlaflose Gemeinderäte in Winterlingen

23.03.2021

von Vera Bender

Rechenfehler sorgt für schlaflose Gemeinderäte in Winterlingen

© Gudrun Stoll

Verlässliche Betreuung wird unter anderem an der Grundschule im Winterlinger Kernort angeboten.

Die Gemeinde Winterlingen erlässt den Eltern die Betreuungsentgelte in Kita und verlässlicher Grundschule für zwei Monate und ärgert sich über einen Rechenfehler der KBF.

Eine Debatte gab es bei der Gemeinderatssitzung in Winterlingen am Montagabend diesbezüglich nicht. Obwohl mit relativ viel Geld verbunden. Einstimmig ging der Beschluss durch, dass die Kindergartenentgelte und die Betreuungsentgelte für die verlässliche und die erweiterte verlässliche Grundschule für die Monate Januar und Februar 2021 im Rahmen der Corona-Pandemie und der daraus bedingten Schließungen erlassen werden.

Beträge werden verrechnet

Die Eltern sollen sich allerdings nicht wundern. Da die Gebühren für den Januar bereits eingezogen sind, werden nun die Gebühren für den März nicht abgebucht – außer das Kind war im Januar oder Februar gar nicht für den Kindergarten oder die verlässliche Grundschule angemeldet. Und die eine Woche, in der Ende Februar wieder die Einrichtungen geöffnet waren, wird als Ausgleich für die entgangene Woche Ende Dezember gesehen.

Warten auf Zusage des Landes

Rein rechnerisch stimme es dann wieder, erläuterte Bürgermeister Michael Maier. Allerdings nicht, was die Finanzen der Gemeinde in diesem Bereich angehe. „Bisher gab es nur Absichtserklärungen vom Land“, zeigte er sich etwas enttäuscht. Eine Zusage, dass den Kommunen das entgangene Geld erstattet wird, werde es voraussichtlich auch nicht geben. „Wir gehen über das raus, was das Land erstattet“, lautete denn auch die Feststellung im Gemeinderat. Mit 20.000 Euro Mindereinnahmen unterm Strich rechnet Kämmerer Bodo Erath. Aber das Thema beschäftigt die Eltern, weshalb neben etlichen Anrufen und Mails auch schon ein anonymer Brief bei Bürgermeister Michael Maier eingegangen ist.

Was die Gemeinderäte allerdings richtig verärgerte, war das Vorgehen der KBF in Mössingen, Trägerin der Integrativen Kindertagesstätte. Dass sich der Zuschuss der bürgerlichen Gemeinde um 200.000 Euro erhöht, wollte nicht jedes Ratsmitglied einfach so schlucken.

Im Haushalt falsch veranschlagt

Der „Übermittlungsfehler“ oder „Rechenfehler“ von Seiten der KBF kam erst zutage, als Hauptamtsleiter Ludwig Maag bei der Abschlagszahlung eine um 50.000 Euro erhöhte Rechnung wahrnahm und nachhakte. Man habe festgestellt, dass die im Haushalt 2021 für die Einrichtung veranschlagten Personalkosten in Höhe von 900.000 Euro nicht richtig waren. Sie müssten auf 1,1 Millionen Euro erhöht werden und man bitte, den Fehler zu entschuldigen, hieß es in einer Mail von Geschäftsführer Klaus Barthold, wie Bürgermeister Maier erläuterte.

Ganz schlechte Kommunikation

Gemeinderat Rainer Pfersich zeigte sich absolut verärgert. Er habe eine Nacht nicht schlafen können, so habe das Thema ihn beschäftigt, meinte der Fraktionsvorsitzende der Zukunftsliste aufgebracht: „Das ist eine absolute Frechheit. Ich bin seit 17 Jahren in diesem Gremium, aber so etwas ist noch nie vorgekommen. Dass man 200.000 Euro ohne ein Telefonat oder ein Gespräch mit dem Bürgermeister nachfordert. Noch dazu, wo wir ein guter Partner sind. Der Geschäftsführer gehört in unsere Sitzung und soll sich entschuldigen.“ Sein Kollege von der Bürgerliste, Roland Heck, bestätigte: „Fehler können passieren. Aber die Kommunikation war unterirdisch.“

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