Re-Restart beim VfB Stuttgart: TSG Balingen kehrt optimistisch aus Kurz-Winterpause zurück

Von Marcel Schlegel

Die TSG Balingen bereitet sich auf den Re-Restart der Fußball-Regionalliga Südwest vor. Der neue alte Co-Trainer Rainer Huss blickt optimistisch aufs VfB-Spiel am Samstag.

Re-Restart beim VfB Stuttgart: TSG Balingen kehrt optimistisch aus Kurz-Winterpause zurück

Die TSG Balingen tritt als nächstes bei der Stuttgarter U21 an.

Manchen dürfte es doch gewundert haben, dass Rainer Huss im Juli letzten Jahres plötzlich als Zuschauer am Seitenrand stand, als die TSG Balingen in Pfullingen ein Vorbereitungsturnier bestritt. Gemeinsam mit Ex-Trainer Ralf Volkwein hatte Huss im Winter 2019 den schwäbischen Regionalliga-Klub verlassen. Und nun schaute er seinem früheren Verein zu? Aufstiegscoach Volkwein musste gehen, weil die Tabelle, Teile der Mannschaft und offenbar auch ganz vereinzelt (Ex-)Funktionäre gegen ihn sprachen oder sich entsprechend aussprachen. Und Huss, den Volkwein zweieinhalb Jahre davor als Co-Trainer nach Balingen geholt hatte, ging mit – er ging mit weg.

Doch ein halbes Jahr später kehrte der nun 54-Jährige zum schwäbischen Regionalliga-Klub zurück, als Teammanager und Co-Trainer von Chefcoach Martin Braun und Lukas Foelsch, dem spielenden „Co“. Die Vereinsführung um dem damaligen Abteilungsleiter Uwe Haußmann und Geschäftsführer Jan Lindenmair habe eben beim Blitzturnier in Pfullingen den Kontakt gesucht, Haußmann habe „die Brücke gebaut“, erzählt Huss, der auch weiterhin ein gutes Verhältnis zu Ralf Volkwein pflegt. Und Huss sagte den Balinger Verantwortlichen zu.

Balingen am Samstag in Cannstatt

Bei der TSG, die diesen Samstag (19 Uhr) aus der Kurz-Winterpause zurückkehrt und beim VfB Stuttgart 2 unter Ausschluss der Öffentlichkeit das 16. Saisonspiel bestreiten wird, hat Huss nun einen etwas anderen Fokus in seiner Arbeit. War er unter Volkwein ein klassischer Co-Trainer, also eingebunden in die Trainingsgestaltung und auch in spieltaktische und personelle Überlegungen, fokussiert sich der Dietinger nunmehr auf zwei andere Bereiche: die Organisation der Mannschaft abseits des Rasens und aufs Einzeltraining auf dem Feld.

Huss kümmert sich also zum einen um die Planung des Spieltags inklusive Anreise, möglicher Übernachtung und dergleichen. Andererseits nimmt er die angeschlagenen oder nicht gänzlichen fitten Spieler im Training in seine Obhut. Und davon hat die TSG vor dem Re-Restart in Bad Cannstatt doch ein paar.

Marco Gaiser (Bandscheibenvorfall) etwa werde wohl noch länger ausfallen, sagt Huss. Sascha Eisele, der einen entzündeten Oberschenkelmuskel beklagt, erwartet erst Mitte des Monats eine abermalige tief gehende Untersuchung, bis dahin wird der Co-Kapitän nicht mit der Mannschaft trainieren. Auch Jonas Fritschi (Oberschenkelbeschwerden) brauche noch Weile, bis er wieder komplett fit ist, glaubt der Teammanager, im Hauptberuf Banker.

Auch Tim Wöhrle wird weiter fehlen

Noch nicht fürs VfB-Spiel reichen wird es auch Tim Wöhrle, dem Ferse respektive Achillessehne schmerzen und der daher lediglich individuell trainiert. Der zuvor langzeitverletzte Tom Schiffel trainiert nun individuell und dürfte im Laufe der Rückrunde seine ersten Einsätze im Balinger Trikot absolvieren können. Wieder einsatzfähig sind derweil Cedric Guarino und Tobias Dierberger.

„Die Arbeit bei der TSG macht mir wieder sehr viel Spaß und sie sagt mir zu, weil ich ohnehin gerne meinen Schwerpunkt neu setzen, meine Kenntnisse im organisatorischen Bereich einbringen wollte“, sagt Huss, der als Teammanager und Co-Trainer in Personalunion nunmehr das Bindeglied zwischen Mannschaft und Geschäftsführung darstellt. Ein bisschen wie sonst ein Sportvorstand oder ein Sportlicher Leiter – Positionen, die die Württemberger nach dem Rückzug von Alexander Schreiner und der vorausgegangenen Entlassung von Egon Welther seit Sommer nicht mehr unbedingt besetzen wollen. Wohl auch, weil die Balinger nun Huss zurück haben und Trainer Braun sich in diesen Bereichen ohnehin schon engagiert.

Huss: „Sind in der Breite stärker“

Rainer Huss nun blickt „optimistisch“ auf die „Marathon-Rückrunde“, wie er sagt. Die Mannschaft sei gut drauf, habe sich 22 Punkte und Platz neun verdient. 27 Regionalliga-Spiele bis Mitte Juni soll die Südweststaffel der Regionalliga austragen, allein acht Partien muss die Braun-Elf in den kommenden etwas über vier Wochen absolvieren. „Für uns Amateure ist das ein Mammutprogramm“, weiß der Teammanager, aber bange werde ihm dabei nicht. Warum? „Weil der Kader in der Breite stärker ist als im Vorjahr und weil das Trainerteam um Martin Braun richtig gute Arbeit abliefert.“

FC Gießen setzt auf alte Hasen

Der FC Gießen geht in die Oldie-Offensive. Der Regionalliga-Klub, der finanziell ums Überleben kämpft, setzt im Kampf gegen den Abstieg auf zwei alte Bekannte und Eisen: Der 41-jährige Gino Parson kam vom Ligarivalen TSV Eintracht Stadtallendorf zurück, wo er zuletzt als spielender Co-Trainer agierte. In Gießen war Parson auch schon Spielertrainer der U23. Zuvor hatte der verschuldete FCG, der nach zahlreichen Rücktritten von einem Notvorstand geführt wird und wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen soll, die Rückkehr von Ex-Bundesliga-Spieler Michael Fink (Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach) bekannt gegeben. Der 38-Jährige wird durch einen privaten Gönner des Vereins finanziert. Fink spielte bereits in der Saison 2018/19 für Gießen und war damals im defensiven Mittelfeld ein wichtiger Baustein für den Aufstieg von der Hessen- in die Regionalliga Südwest.