Raiba Geislingen-Rosenfeld leistet Pionierarbeit: Die digitale Bilanz 2019 ist durch

Von Rosalinde Conzelmann

Die 128. Mitgliederversammlung der Raiffeisenbank Rosenfeld-Geislingen wird in die Geschichte eingehen: Die Vertreterversammlung wurde coronabedingt komplett digital durchgeführt. Die Mitglieder haben sich rege beteiligt und Verständnis dafür, dass die Dividende von 3,5 Prozent ins neue Jahr geschoben wird. Vorstand und Aufsichtsrat sind stolz und erleichtert, dass sie ein „sehr gutes Bankenjahr 2019“ abschließen können.

Raiba Geislingen-Rosenfeld leistet Pionierarbeit: Die digitale Bilanz 2019 ist durch

Die Bankvorstände (von links) Thomas Merz und Peter Ramsperger und Aufsichtsratsvorsitzender Rudi Rauch blicken auf ein gutes Geschäftsjahr zurück. Bürgermeister Oliver Schmid war bei der digitalen Mitgliederversammlung „dabei".

Eigentlich hätten sich die Mitglieder bereits im Mai in der Schlossparkhalle getroffen, um aus erster Hand über die Entwicklung ihrer Bank im Jahr 2019 zu erfahren. Eine Zeit, in der Corona richtig Fahrt aufnahm. Die Vorstände Thomas Merz und Peter Ramsperger sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Rudi Rauch zogen die Handbremse.

Entscheidung für digitalen Weg

„Nach reiflicher Überlegung und vielen Gesprächen“, wie Rudi Rauch beim Pressegespräch am Donnerstag mitteilt. Die Entscheidung, einen ganz neuen Weg zu gehen, gab der Gesundheitsaspekt. „Wir wollten unsere Mitglieder nicht gefährden“, so Rauch.

Es folgten arbeitsreiche Wochen mit vielen Abstimmungen im Team, in denen die Bank Pionierarbeit leistete und eine digitale Plattform aufbaute, die allen Mitgliedern zugänglich gemacht wurde.

Parallel wurden alle Mitglieder angeschrieben und über die erste digitale Mitgliederversammlung informiert. Wer keinen Laptop oder PC hatte, konnte alle Berichte in den Geschäftsräumen anschauen.

Kinder und Enkel helfen

Bei den älteren Kunden waren vielfach die Kinder und Enkel gefragt, berichtet Vorstand Thomas Merz. An drei Tagen hatten die Mitglieder Gelegenheit, sich zu informieren. Der persönliche Kontakt fehlte zwar, dennoch blickten ihnen die Vorstände in den Videoclips entgegen.

„Die Mitglieder konnten Fragen stellen, die wir zeitnah beantwortet haben“, so Peter Ramsperger. Die Ausführungen der Vortragenden wurden mit Grafiken ergänzt. Am 27. und 28. Juli konnten sich die registrierten Mitglieder die Reden des Aufsichtsrates, des Vorstandes und die Grußworte von Bürgermeister Oliver Schmid sowie den Bericht über das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung als Video-on-Demand oder in Textform ansehen.

Rauch und Haak wiedergewählt

Am 29. Juli zwischen 14 Uhr und 21 Uhr hatten die Mitglieder die Möglichkeit , über die einzelnen Beschlussfassungen und Wahlen zum Aufsichtsrat abzustimmen. Wiedergewählt wurden Rudi Rauch aus Bickelsberg und Jürgen Haak aus Geislingen.

Von den 269 Wahlberechtigten haben 166 ihre Stimmen abgegeben, was einer Beteiligung von 61,71 Prozent entspricht.

Rückblick auf ein sehr gutes Jahr

Lichtblick in der schwierigen und schwer einschätzbaren Lage ist das gute Geschäftsergebnis, das Thomas Merz und Peter Ramsperger präsentieren dürfen. Peter Ramsperger fasst es zusammen: „Die Einlagen stiegen um 10,4 Prozent und das Kreditgeschäft nahm um 8,6 Prozent zu. In Folge dessen erhöhte sich auch die Bilanzsumme um 9,3 Prozent auf rund 197,2 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis der normalen Geschäftstätigkeit konnte um 1,1 Millionen auf 1,769 Millionen Euro gesteigert werden.“

Diese sehr gute Ertragslage habe unter anderem dazu geführt, dass das bilanzielle Eigenkapital um 1,6 Millionen Euro ( bzw. 8,7 Prozent) aufgestockt werden konnte.

Dividende bleibt stehen

Und es hat dazu beigetragen, dass die Bank 3,5 Prozent Dividende an ihre Mitglieder ausschütten möchte – aber nicht darf. Wie Thomas Merz aufklärt, folgt die Raiba damit der Empfehlung der Bankenaufsicht und der Europäischen Zentralbank (EZB), die angesichts Corona und der nicht abschätzbaren Folgen rät, keine Dividende auszuschütten. „In diesem Jahr schüttet keine Bank eine Dividende aus“, ergänzt Peter Ramsperger.

Was nicht bedeutet, dass der Bonus futsch ist. „Wir werden den Ausschüttungsbetrag ins neue Jahr übertragen und dann über die Gewinnverwendung 2019 und 2020 entscheiden“, so Merz.

Gut durch die Krise

Er sagt, dass die Raiba bislang gut durch die Coronakrise gekommen ist. Es gab keine Kurzarbeit; nur die Filialen in Bickelsberg und Leidringen wurden vorübergehend geschlossen. Als Regionalbank habe man zahlreichen Firmen mit den Schnellkrediten der KFW zur Liquiditätssicherung verholfen. Auch die Vereine werden im Coronajahr nicht vergessen und mit 30.000 Euro beschenkt.

Im Immobiliengeschäft hat Corona eine Trendwende herbeigeführt. „Wir haben vermehrt Anfragen aus dem Stuttgarter Raum für unsere Immobilien“, sagt Merz. Er ist gespannt, ob sich dieser Trend der Stadtflucht fortsetzt.