Räte wollen noch eine Messung durchsetzen

Von Nicole Leukhardt

Der Dotternhausener Gemeinderat hat Bedenken beim Einsatz von Glasabfall im Zementwerk. Das Gremium gibt dem Regierungspräsidium Hausaufgaben auf.

Räte wollen noch eine Messung durchsetzen

Die Dotternhausener Räte sind nicht begeistert von den Messergebnissen, die das Zementwerk Holcim für seinen Antrag auf Einsatz von Glasabfall vorgelegt hat.

Das Dotternhausener Zementwerk Holcim möchte einen Teil seines Produktionsrohstoffs Ton durch Glasabfall ersetzen (wir berichteten). Zwar hat die Gemeinde dabei kein Mitbestimmungsrecht, wie Bürgermeisterin Monique Adrian in der Sitzung gestern Abend betonte. Das Tübinger Regierungspräsidium möchte aber wissen, was das Ratsgremium dazu sagt. Und das war einiges.

Vor allem äußerten die Gemeinderäte nämlich Bedenken. Dr. Frieder Wimmer, der als Vertreter des Zementwerks Gast in der Sitzung war, versuchte, die Änderungen, die mit dem Einsatz von Glas einhergehen, darzulegen. Er sicherte kontinuierliche Messungen zu, hielt eine negative Veränderung der Schadstoffemissionen für ausgeschlossen. „Bei den Messungen mit und ohne Glaseinsatz gab es Schwankungen, die jedoch vernachlässigbar sind“, sagte er. Die externen Messungen habe unter anderem der Verein Deutscher Zementwerke vorgenommen, die Behörde hätte zu den Ergebnissen keine Bedenken geäußert.

So recht wollten die Räte seinen Argumenten nicht folgen. „Es geht um die Luft und um unsere Gesundheit“, mahnte Markus Schnekenburger an. Er und auch das Gros des Gremiums bemängelten vor allem, dass Messungen mit und ohne Glas unter unterschiedlichen Bedingungen stattgefunden hätten. Im Messzeitraum war nämlich ein Schlauchfilter getauscht worden. „Wir vergleichen Äpfel mit Birnen“, sagte Schnekenburger. Generell sahen die Räte positiv, dass mit dem feinen Glasabfall ein Stoff recycelt wird, der sonst deponiert werden müsste. „Aber auch wenn die Werte alle weit unter dem Grenzwert liegen, macht mir die Steigerung Sorgen“, argumentierte Elisabeth Menholz. Achim Klaiber und Markus Schnekenburger schließlich brachten gemeinsam einen Antrag auf den Weg, dem das Gremium einstimmig grünes Licht gab: Die Gemeinde äußert ihre Bedenken zum Ausstoß von Feinstaub, Thallium, Nickel, Schwermetallen, Dioxinen und Furanen und fordert, dass keine höheren Emissionen als bisher anfallen dürfen. Eine unabhängige, erneute Messung mit und ohne Glas müsse dies nachweisen. „Diese Versuche haben 2016 und 2017 stattgefunden, ich lasse mich jetzt nicht bis zum 17. Dezember zu einer Stellungnahme hetzen“, erklärte Elisabeth Menholz. „Wenn uns die Tübinger Behörde Ernst nimmt, lässt sie noch eine Versuchsmessung mit Glas zu“, schloss die Bürgermeisterin.