Balingen

Profis neben Nachwuchs: Die Eigenproduktion der Balinger Stadthalle fiebert seiner Premiere entgegen

08.11.2022

Von Claudia Renz

Profis neben Nachwuchs: Die Eigenproduktion der Balinger Stadthalle fiebert seiner Premiere entgegen

© Claudia Renz

Bei der Eigenproduktion in der Stadthalle wirken Profis, aber auch Nachwuchstalente mit.

In wenigen Tagen heißt es „Vorhang auf“ für die Eigenproduktion der Stadthalle Balingen. Die Verantwortlichen sowie Mitwirkenden fiebern der Premiere von „Zar und Zimmermann“ am Freitagabend entgegen. Doch schon am Montagabend fiel der Vorhang bei der großen Kostümprobe ein erstes Mal. Im ZAK-Gespräch erzählten einige der anwesenden jungen Akteurinnen und Akteure, was sie vor und hinter den Kulissen erlebt haben.

Fast zwanzig Jahre ist die Stadthalle Balingen für seine spektakulären, aufwändigen und eindrucksvollen Opern- und Operettenaufführungen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die Verantwortlichen, allen voran die junge Regisseurin Elisabeth Scharkin, der musikalische Leiter Dietrich Schöller-Manno und der Stadthallenchef Matthias Klein und sein Stellvertreter Jörn de Haan, fiebern der Premiere von „Zar und Zimmermann“ am Freitagabend entgegen.

Bevor sich am Montagabend der große Vorhang für die erste Kostümprobe öffnete, waren einige der jungen Akteure anwesend und erzählten von ihren Erfahrungen vor und hinter den Kulissen. „Es war und ist eine tolle Erfahrung, die wir gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen bei unseren Eigenproduktionen machen und gemacht haben“, versichert Matthias Klein. „Wir sehen es als wichtige Aufgabe, den jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, bei uns mitzuwirken“, führt er weiter aus.

Aktuelle Themen aufgegriffen

Auch Regisseurin Elisabeth Scharkin ist voll des Lobes. „Die Zusammenarbeit mit den Profis hat die jungen Akteure absolut begeistert und von der ersten Probe bis jetzt haben sie eine große Entwicklung gemacht“, freut sich Scharkin und fügt hinzu: „Der Inhalt unserer Inszenierungen wurde an aktuelle Themen angelehnt und so beeinflusste bei der Oper Orpheus aus der Unterwelt das Thema Klimawandel und Fridays for Future die Handlung. Waren bei La Boheme oder gerade Orpheus in der Unterwelt viele Kinder und Jugendliche auf der Bühne zu sehen, wirken viele Schüler der Waldorfschule und anderen Schulen eher hinter der Bühne mit.“

Angehende Make-up-Stars

Doch gerade diese Arbeit begeistert Natascha Wolnitzer, Franziska Lück und Tara Schneider, die mit Arbeiten für die Requisiten und Kostüme und vor allem in der Maske eingesetzt werden. „Es ist eine tolle Erfahrung und es macht uns riesigen Spaß“, lautet der O-Ton der Schülerinnen und die eine oder andere könnte es sich sogar vorstellen, den Beruf des „Make up Artist“ zu erlernen.

Einer, der diesen Beruf zur Berufung gemacht hat, ist Ahmed Mnissi. Bei den Produktionen La Boheme und Orpheus aus der Unterwelt stellte er schon sein großes Talent und Können unter Beweis. „Jetzt ist Mnissi sogar ein Star im Fernsehen“, freut sich Matthias Klein. Aktuell ist der gebürtige Hechinger in der ZDFneo Show „Glow up“ zu sehen und buhlt mit weiteren Talenten um den Titel des besten Make-up-Stars in Deutschland.

Auch zwischen den erfahrenen Musikerinnen und Musikern von Arcademia Sinfonica werden junge Musiker etabliert. Diese Erfahrung und das positive Miteinander ist auch für Marie Artmeier etwas ganz Besonderes. Auf ihrer Geige spielte die Schülerin schon bei Abonnementkonzerten in der Stadthalle mit und war mit der Ludwigsburger Philharmonie auf Konzertreise in Frankreich. „Das Spiel im Konzertgraben mit dem großen Orchester ist für junge Musiker ein nicht alltägliches Ereignis“, beschreibt Dietrich Schöller-Manno die Situation, die Marie Artmeier erleben darf.

Manche haben Lampenfieber

„Noch vor zwei Tagen war ich ganz schön nervös, aber jetzt wird es besser“, erzählt Naima Maja Rashid, die gemeinsam mit Marc-Andre Ruf das Brautpaar spielt. Die Schülerin des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums kam durch eine Freundin zur Oper und hat schon in Musicals mitgespielt und sich die eine oder andere Oper angesehen.

Für Marc-Andre Ruf dagegen ist Aufregung kein Thema. Neben mehreren Musicals hat der Walddorfschüler schon Theatererfahrung, nimmt Gesangsunterricht und belegt Workshops. Was er in Zukunft macht, weiß er jedoch noch nicht: „Da hab ich noch Zeit, das lass ich alles auf mich zukommen“, lacht Marc-Andre Ruf und wartet mit Naima Maja Rashid auf seinen Einsatz im dritten Akt der heutigen Kostümprobe.

Profis neben Nachwuchs: Die Eigenproduktion der Balinger Stadthalle fiebert seiner Premiere entgegen

© Claudia Renz

Lennart Faustmann und Elisabeth Scharkin behalten die Generalprobe vom Regiepult aus im Blick.

Elisabeth Scharkin und Lennart Faustmann nehmen am Regiepult Platz, die Übermittlung, die von der 16-jährigen Anastasia Schurkin gesteuert wird, leuchtet auf und alle Mitwirkenden freuen sich, dass es endlich losgeht.

Die Generalprobe ist ausschließlich für Schulklassen reserviert. Für diese hat sich Elisabeth Scharkin noch etwas einfallen lassen. „Das Thema Selbstdarstellung ist heute vor allem in den sozialen Medien ein großes. Ich würde gerne die Schulklassen mit ihren Lehrern einladen, gemeinsam mit mir darüber zu diskutieren“, so Elisabeth Scharkin, die sich schon jetzt auf viele Fragen freut.

Termine der Vorführungen

Die Premiere für „Zar und Zimmermann“ sowie zwei weitere Aufführungen finden am Freitag, 11. November um 19.30 Uhr, am Sonntag, 13. November um 16.30 Uhr und am Dienstag, 15. November um 19.30 Uhr statt.

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