Preise drücken Stimmung: Konjunkturumfrage im regionalen Handwerk zum ersten Quartal 2022

Von Pressemitteilung

Trotz eines positiven Jahresauftakts geht das regionale Handwerk mit gedämpften Erwartungen in die nächsten Wochen.

Preise drücken Stimmung: Konjunkturumfrage im regionalen Handwerk zum ersten Quartal 2022

Die Verbraucher müssen sich auf höhere Preise einstellen: Jeweils 75 Prozent der Bau- und Ausbaubetriebe sowie der Zulieferer planen diesen Schritt.

Nur jeder dritte Betrieb rechnet mit einer Frühjahrsbelebung. Allen Branchen machen steigende Preise zu schaffen.

„Die Betriebe beurteilen ihre Geschäftslage besser als vor einem Jahr. Vor allem die Unternehmen, die von den Corona-Einschränkungen betroffen waren, sind zuletzt wieder in Tritt gekommen. Der Ukraine-Krieg und die Energiepreise sowie Lieferketten stellen nun eine Zäsur dar. Die Hoffnungen auf eine kräftige konjunkturelle Erholung in diesem Jahr sind praktisch überholt“, kommentiert Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert die Ergebnisse der Umfrage der Handwerkskammer Reutlingen.

Der Indikator steigt

56,4 Prozent der Betriebe in den Kreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb bewerteten ihre wirtschaftliche Lage im ersten Quartal mit der Note „gut“ (Vorjahresquartal: 43,6 Prozent). Gleichzeitig sank der Anteil derjenigen, die sich unzufrieden äußerten von 26,5 Prozent auf 15,5 Prozent.

Dennoch werden die Chancen, dass sich dieser Aufwärtstrend in den nächsten Wochen fortsetzt, zurückhaltend eingeschätzt. Der Konjunkturindikator der Handwerkskammer, der Lagebeurteilungen und Erwartungen zusammenfasst, steigt auf +29,7 Punkte (1. Quartal 2021: +24,9 Punkte).

Material und Vorprodukte werden teurer

Trotz des allgemeinen Erholungskurses im ersten Quartal fällt die Aufwärtsentwicklung unterschiedlich aus. Während die Mehrheit der Betriebe des Ausbauhandwerks (72 Prozent) und des Bauhauptgewerbes (68 Prozent) mit ihren Geschäften rundum zufrieden waren, sind es im Dienstleistungsbereich, also bei den Friseuren, Kosmetikern und Maßschneidern, gerade mal 32 Prozent.

Allerdings lag dieser Anteil vor zwölf Monaten noch bei 10 Prozent. Bessere Geschäfte meldeten auch die Gewerblichen Zulieferer, das Kfz-Gewerbe und die Gesundheitsbetriebe.

Was kann Abhilfe schaffen?

30,5 Prozent der Betriebe meldeten im ersten Quartal mehr Bestellungen, Rückgänge verzeichneten 24,3 Prozent und damit deutlich weniger als vor zwölf Monaten (1. Quartal 2021: 36,7 Prozent). Der durchschnittliche Auftragsbestand legte im Jahresvergleich um zweieinhalb Wochen auf nunmehr 12,9 Wochen zu.

Alle Gewerke meldeten steigende Preise für Material und Vorprodukte. 94 Prozent der Befragten mussten mit höheren Aufwendungen planen. Abhilfe könnten Preisgleitklauseln bei öffentlichen Aufträgen schaffen, wie sie bei Vergaben des Bundes mittlerweile möglich sind.

Dienstleistungsbranche schert aus

Die Verbraucher müssen sich auf höhere Preise einstellen: Jeweils 75 Prozent der Bau- und Ausbaubetriebe sowie der Zulieferer planen diesen Schritt. Im Nahrungsmittelgewerbe sind es sogar knapp 90 Prozent.

Anders sieht es in der Dienstleistungsbranche aus. Zwar verzeichnen 87 Prozent der Betriebe höhere Ausgaben, die Verkaufspreise erhöhen wollen vorerst nur 32 Prozent.