Zollernalbkreis

Polizei muss auf der Zollernalb keinen Streit ums Klopapier schlichten

23.03.2020

Von Gudrun Stoll

Polizei muss auf der Zollernalb keinen Streit ums Klopapier schlichten

© Pixabay

Ein Streifenwagen der Polizei im Einsatz.

Die streng angelegten Zügel von Bund und Land zeigen Wirkung. Die Zahl der Einsätze hat sich übers Wochenende für die Polizei im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen halbiert.

Das Verhängen einer Ausgangssperre durch die Länder oder die Kommunen werde maßgeblich davon abhängen, wie gut die Regeln der Verordnung über

infektionsschützende Maßnahmen eingehalten werden: Mit diesen Worten appellierte das Polizeipräsidium Reutlingen noch am Freitagmorgen an die Bürger in der Region, keine Grillfeste im Grünen oder Partys auf öffentlichen Plätzen zu feiern und auf Abstand zu achten. Die Behörde hatte mit diesem Mahnruf auf zahlreiche Anrufe besorgter und verunsiBürger reagiert.

Für Ruhe gesorgt

Doch noch im Laufe des Freitags haben einige Bundesländer eine härtere Gangart eingeschlagen und Ausgangsbechränkungen erlassen - so auch Baden-Württemberg. Wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums in Reutlingen auf unsere Anfrage mitgeteilt hat, gab es für die Beamten im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums vorab der strengeren Verordnung einige Einsätze, nachdem sich Bürger über Ruhestörungen im öffentlichen Raum beschwert hatten.

Einsätze haben sich halbiert

Übers Wochenende hätten sich die Einsätze nahezu halbiert, teilt die Pressestelle mit - diese allgemeine Bilanz gilt für alle vier Landkreise Esslingen, Reutlingen, Tübingen und den Zollernalbkreis, für welche das Präsidium in Reutlingen zuständig ist. Ein Fazit, das sich mit dem Eindruck deckt, dass sich die Bürger am Samstag und Sonntag an die strengeren Maßnahmen zum Schutz vor dem Virus gehalten haben.

Keine Schlägereien

Der Polizei sind auch keine Schlägereien bekannt, noch wurden die Beamten in einen Einkaufsmarkt gerufen, um Streitereien über ein Rolle Klopapier zu schlichten.

Wetter begünstigt ruhiges Wochenende

Ob sich die Ausgangsbeschränkungen in der Zahl der Unfälle niedergeschlagen hat, lasse sich nur schwer sagen, teilt der Pressesprecher mit. Zumal das Wetter übers Wochenende teilweise sehr schlecht oder überaus kühl war und auch ohne Ausgangssperre nicht gerade ins Freie oder zur Ausfahrt auf dem Zweirad lockte.

Vergleichsdaten fehlen

Auf die Frage, ob der verordnete Rückzug ins Private zu mehr familiären Streitereien führt, vermag die Polizei aktuell ebenfalls keine Antwort zu geben. Es fehlt schlichtweg an aussagekräftigen Daten, zumal es eine solche Situation auch noch nie gegeben hat und auch keine Statistik aus Vorjahren helfen kann.

Mehrzahl handelt vernünftig

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidums Konstanz gab es für die Beamten mehr zu tun. Die Mehrzahl der Menschen „handeln vernünftig und leisten den Vorgaben der Corona-Verordnung mit ihren seit dem Wochenende nochmals intensivierten Einschränkungen und Auflagen für jedermann Folge, auch wenn diese teils massiv in die Gestaltung des täglichen Lebens eingreifen“, schickte die Pressestelle voraus.

Dennoch gibt es Ausrutscher

Dennoch gebe es Einzelne, die immer noch nicht verstanden haben, was Gebot der Stunde ist. So haben Beamte des Polizeipräsidiums Konstanz bei ihren zahlreichen Kontrollen und Überprüfungen, auch zusammen mit den kommunalen Ordnungsdiensten und mit Unterstützung von Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei im Zeitraum von Sonntagmorgen bis Montagmorgen insgesamt 28 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz zur Anzeige gebracht.

Davon wurden 14 Verstöße mit einem Bußgeld geahndet.

Es gibt sieben Strafverfahren

Bei den verbleibenden sieben Verstößen leiteten die Beamten ein Strafverfahren ein. Die Mehrzahl der Fälle hat sich laut Polizei vorwiegend in den Innenstädten von Konstanz und Tuttlingen ereignet. In der Haupsache waren Gruppen mit mehr als zwei Personen unterwegs. Es gab außerdem Gaststätten, die nicht geschlossen hatten.

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