Albstadt

Polizei informiert vor Ort in Albstadt: Wie man sich in brenzligen Situationen verhalten soll

27.09.2022

Von Dagmar Stuhrmann

Polizei informiert vor Ort in Albstadt: Wie man sich in brenzligen Situationen verhalten soll

© Dagmar Stuhrmann

Aktionstag zum Thema Zivilcourage: Lothar Rieger (Zweiter von links) und sein Kollege Jochen Hagenlocher (rechts) kamen am Dienstag in Ebingen zusammen mit Sonja Schweizer (Dritte von rechts) von der Albstädter Polizei und Hermann Muth (Zweiter von rechts) vom Weißen Ring mit Passanten ins Gespräch.

Die Polizei setzt sich in Kooperation mit dem Weißen Ring – bei der Aktion in Ebingen vertreten durch Hermann Muth – für mehr Zivilcourage ein. Im Zuge der Aktionswoche zu diesem Thema waren Spezialisten der Kriminalprävention des Polizeipräsidiums Reutlingen am Dienstag drei Stunden lang in der Ebinger Marktstraße mit einem Infostand vor Ort.

Lothar Rieger und sein Kollege Jochen Hagenlocher gaben interessierten Passanten in der Ebinger Fußgängerzone zusammen mit Sonja Schweizer von der Albstädter Polizei und Hermann Muth, dem Präventionsbeauftragten des Zollernalbkreises, Tipps, wie man sich in brenzligen Situationen richtig verhält – wie man anderen Menschen helfen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

Umstehende zur Mithilfe auffordern

Sie suchten das Gespräch, verteilten Flyer zu verschiedenen Präventionsthemen und zeigten unter anderem einen Film über die Tricks von Telefonbetrügern. Im Vordergrund stand jedoch das Thema Zivilcourage. „Zivilcourage fängt schon im Kleinen an“, sagt Lothar Rieger. „Wenn man zum Beispiel deutlich seine Meinung sagt, wenn jemand diskriminiert wird, und Umstehende zur Mithilfe auffordert.“

In vier Landkreisen

Am 19. September war der Tag der Zivilcourage. Das nimmt das Polizeipräsidium Reutlingen zum Anlass für die Aktionswoche. Die Spezialisten der Kriminalpräventionen sind in den vier Landkreisen, die das Präsidium abdeckt, unterwegs. Nach Kirchheim/Teck, Mössingen und Metzingen war Albstadt an der Reihe.

Probleme gar nicht erst entstehen lassen

„Dass wir hierhergekommen sind“, erklärt Lothar Rieger, „hat nichts damit zu tun, dass die Situation hier problematischer wäre.“ In Städten mit höherer Bevölkerungszahl sei die Zahl der Straftaten höher als in kleineren Orten. Die Situation in der Ebinger Innenstadt sei nicht immens auffallend. Kriminalprävention sei wichtig, weil sie darauf ziele, Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen. Deswegen gehen die Polizeiexperten beispielsweise auch an Schulen.

Sechs Regeln

Sechs Regeln für mehr Zivilcourage sollen helfen, im Alltag couragiert zu handeln. Kurz zusammenfasst lauten die Regeln:

  • Erstens: Hilf, aber bring Dich nicht in Gefahr.
  • Zweitens: Ruf die Polizei unter 110.
  • Drittens: Bitte andere um Mithilfe.
  • Viertens: Präge Dir Tätermerkmale ein.
  • Fünftens: Kümmere Dich um Opfer.
  • Und sechstens: Sage als Zeuge aus.

Gesetzliche Verpflichtung

„Von Gesetzes wegen“, erklärt Lother Rieger, „sind wir alle verpflichtet, bei einer Straftat nach unseren Möglichkeiten einzugreifen.“ Jeder von uns trage Verantwortung dafür, dass das Zusammenleben in unserer Gesellschaft friedlich und zivilisiert verläuft.

Wissen ist der beste Schutz

Der Weiße Ring, der Kriminalitätsopfer vertritt, lobt regelmäßig einen Preis aus, mit dem Menschen, die Zivilcourage an den Tag gelegt haben, ausgezeichnet werden. Die Initiative „Tu was“ zielt genau darauf: Menschen Wissen an die Hand zu geben, das ihnen couragiertes Handeln erleichtert. „Wissen ist der beste Schutz“, sagt Hermann Muth.

Notlage deutlich machen

Im Falle einer Bedrohung sollte das Opfer andere deutlich auf die Situation aufmerksam machen. „Oft können Menschen, die etwas beobachten, die Sache nicht richtig einschätzen.“ Deswegen sei es wichtig, deutlich zu sagen: „Ich werde bedroht. Bitte helfen Sie mir!“ Zivilcourage ist jedoch kein Selbstzweck: Das Ziel sollte sein, durch das eigene Eingreifen Gewalteskalation zu vermeiden, frühzeitig zu verhindern, dass sich Situationen hochschaukeln.

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