Plettenberg: Balinger Räte bangen ums Panorama

Von Nicole Leukhardt

Die Stadtverwaltung Balingen äußert doch Bedenken bei der Regionalplanänderung. Ein Teil der Hochfläche soll unter Naturschutz gestellt werden.

Plettenberg: Balinger Räte bangen ums Panorama

Lochen, Schafberg, Plettenberg – diese Ansicht soll nicht vom Holcim-Steinbruch beeinträchtigt werden, wünschen sich Grüne und FDP. Dass vom Plettenberg eine Öffnung in Richtung Schafberg sichtbar werden könnte, soll verhindert werden.

Der Blick von Balingen aus auf die Alb-Hausberge ist ohne Zweifel ein malerischer. Und das soll er bleiben. Die Balinger Gemeinderäte hatten gestern die dritte Änderung des Regionalplans Neckar-Alb auf dem Tapet.

Dabei hatte das Gremium die Gelegenheit, eine Stellungnahme zur geplanten Erweiterung der Abbaustätte Plettenberg abzugeben. Bei der Vorberatung im Technischen Ausschuss in der vergangenen Woche sah es noch ganz so aus, als wollten die Räte mehrheitlich keine Anregungen und Bedenken äußern.

In der Gemeinderatssitzung gestern Abend ergab sich jedoch ein anderes Bild: Die FDP-Fraktion und die Fraktion der Grünen hatten einen gemeinsamen Antrag vorgelegt (wir haben berichtet). „Wie kann sich eine Verwaltung so gleichgültig zu einem Thema positionieren, das im Umland und in Balingen viele Bürgerinnen und Bürger nachhaltig bewegt?“, hatte Erwin Feucht (Die Grünen) die Intention der beiden Fraktionen begründet.

Er warnte davor, dass sich die Bürger von gewählten Vertretern abkehren und sich falschen Populisten zuwenden könnten, wenn man ihre Bedenken nicht ernst nimmt. Oberbürgermeister Helmut Reitemann stellte in diesem Zusammenhang klar: „Wir sind nicht die Genehmigungsbehörde.“

Trauf nicht weiter öffnen

Baudezernent Michael Wagner zeigte anhand von Schaubildern noch einmal deutlich, auf welche Fläche sich die Änderung des Regionalplans bezieht. „Der Abbau bewegt sich in Richtung Ratshausen, also weg von uns“, erklärte er. Eine Öffnung in der Traufkante sei heute jedoch bereits in Richtung Tieringen zu sehen. In Balinger Richtung, daran ließ das gesamte Gremium keinen Zweifel, wolle man dieses Szenario verhindern.

„Das Landschaftsbild muss unangetastet bleiben“, formulierte Dr. Dietmar Foth (FDP). Sollte eine Öffnung in Richtung Roßwangen oder Weilstetten bereits genehmigt sein, so solle dies gestoppt werden. Schließlich müsse man auch die Standsicherheit des Albtraufs dauerhaft sichern. „Holcim will von uns etwas Neues, dann kann auch über etwas Bestehendes verhandelt werden“, erklärte Foth.

Die Stadt solle deshalb anregen, den verbleibenden und von Planungen bislang befreiten Anteil der Hochfläche vom Rand des Abbaugebiets bis zum Trauf unter Naturschutz zu stellen. „Wir können das so mittragen“, sagte der Oberbürgermeister. Das Gremium stimmte dem leicht modifizierten Antrag der beiden Fraktionen geschlossen zu.

Und erntete dafür Szenenapplaus: Zahlreiche Bürger waren wegen des Themas in die Stadthalle gekommen. Eine von ihnen, Majda Effinger aus Roßwangen, hatte die Bürgerfragestunde zu Beginn der Sitzung genutzt, um Fragen zu den Messwerten der Luftschadstoffe zu stellen. Die Stadtverwaltung will eine Antwort ausarbeiten.

Außerdem gab sie der Verwaltung auf den Weg, sich dafür einzusetzen, eine möglichst große Kulisse des Plettenbergs zu erhalten. Die Verwaltung war diesem Ansinnen nachgekommen. „Den Vorwurf der Gleichgültigkeit lassen wir nicht stehen“, betonte der Oberbürgermeister. Für etwaige Veränderung von Grenzwerten sei indes die Politik zuständig.