Pilotprojekt in Balingen: Teilnehmer können am Firmenlauf virtuell und auf der Strecke mitmachen

Von Jasmin Alber

Die gute Nachricht für Freunde des Laufsports vorweg: Dieses Jahr findet der Balinger Firmen- und Behördenlauf statt. Doch dieses Mal wird es keinen Massenstart für die Läufer geben, der Startschuss fällt nicht in der gewohnten Form auf dem Marktplatz. Für die hybride Form der Teilnahme – also virtuell auf einer selbst gewählten Strecke oder in Zweierteams auf einem festgelegten Rundweg bei Heselwangen – ist Balingen ein Pilotprojekt. Die Freude bei den Organisatoren ist groß.

Pilotprojekt in Balingen: Teilnehmer können am Firmenlauf virtuell und auf der Strecke mitmachen

Die Alternativstrecke für den diesjährigen Firmenlauf ist fernab der Innenstadt. Startpunkt für die angemeldeten Läufer ist beim Grillplatz zwischen Heselwangen und Engstlatt – eingeteilt in versetzte Zeitfenster.

„Wir haben es tatsächlich geschafft: Dank der Unterstützung der Stadt Balingen wird es dieses Jahr nicht nur einen virtuellen Firmenlauf in Balingen geben. Nein, wir haben sogar einen Lauf mit Startnummer, mit Zeitmessung, mit Strecke, mit Start und Ziel! Wir freuen uns riesig!“ Mit diesen Worten drücken die Verantwortlichen des Württembergischen Leichtathletik-Verbands (WLV) ihre Freude in einer Mail an frühere Teilnehmer aus. Der Name „AOK-Firmenlauf Balingen“ bleibt. „Auch die weiteren Sponsoren bleiben uns erhalten“, teilt Alexander Hübner, Projektleiter der Firmenlaufserie, auf ZAK-Nachfrage mit.

Doch wie erwartet findet der Firmen- und Behördenlauf in besonderer Form unter Coronabedingungen statt. Der Zeitraum ist auf sieben Tage zwischen dem 10. und 16. Juni (jeweils einschließlich) festgelegt. Wer mitmachen möchte, kann sich entscheiden, ob virtuell oder auf der Strecke. Denn der Massenstart auf dem Marktplatz, bei dem in den vergangenen Jahren innerhalb weniger Minuten mehrere Hundert Läufer losgelaufen sind, ist dieses Jahr passé.

Zum virtuellen Lauf kommt ein Rundkurs mit Startslots hinzu

Im vergangenen Jahr wurde der Balinger Firmen- und Behördenlauf zunächst vom ursprünglichen Termin Ende Mai auf September verschoben, schließlich aber abgesagt. Den Läufern blieb die Möglichkeit, sich am „Virtual BW-Running“, einer quasi landesweiten, virtuellen Aktion, zu beteiligen.

Dieses Jahr wird das Konzept weitergedacht und ausgeweitet. „Balingen ist für uns ein Pilotprojekt, was die ‚hybride‘ Ausrichtung des Laufs angeht“, schreibt das Orga-Team von BW-Running – der Bereich innerhalb des WLV, der für die Firmen- und Behördenläufe verantwortlich zeichnet. „Wir haben diese Form des Firmenlaufes noch nie vorher durchgeführt“, unterstreicht Hübner. Die Freude darüber sei groß. Dass gerade Balingen gewählt wurde, „war, beziehungsweise ist ein glücklicher, aber sehr schöner Zufall“.

Der Lauf hat sich in der Kreisstadt seit der Premiere im Jahr 2010 etabliert. Von anfangs rund 300 hat sich die Teilnehmerzahl kontinuierlich auf 2000 gesteigert.

Gespannt auf Resonanz und Anmeldungen

Mit so vielen Läufern rechnen die Veranstalter unter Coronabedingungen freilich nicht. „Unser Wunsch wären über die Woche 250 bis 300 Läuferinnen und Läufer, das wäre spitze“, meint Hübner. „Wir sind sehr gespannt, wie die Zeitfenster gebucht und angenommen werden.“

Für die virtuelle Teilnahme müssen sich die Läufer wie gehabt auf dem BW-Running-Portal für Balingen anmelden (möglich bis einschließlich 16. Juni). Im Prinzip sei der virtuelle Lauf nichts anderes als ein Lauf auf der persönlichen Fünf-Kilometer-Lieblingsstrecke unter Wettkampfbedingungen, schreiben die Organisatoren auf der Website.

Die Teilnehmer laufen mit Startnummer, die nach der Anmeldung als PDF-Datei per Mail versandt wird, messen die Zeit, werden in der Ergebnisliste aufgeführt und erhalten eine Urkunde. Wichtig, wie mehrfach betont wird: Beim Lauf selbst müssen die aktuell geltenden Auflagen der Coronaverordnung eingehalten werden. Und egal, ob die Messung mit einer App oder einer Laufuhr gemacht wird, wäre ein Foto oder ein Screenshot vom erlaufenen Ergebnis beim Einreichen gut, heißt es zum Prozedere.

Überbrückung, bis wieder gemeinsam gelaufen werden kann

Der virtuelle Lauf ersetze zwar den „echten“ Lauf nicht wirklich, räumt Hübner ein. „Aber es ist für uns eine Möglichkeit, im Gespräch zu bleiben und unseren Teilnehmern zu zeigen, dass wir weiterhin da sind und uns um sie bemühen, bis es wieder Zeit ist, zusammen auf die Strecke zu gehen.“

Damit das Gemeinschaftsgefühl trotz des räumlichen Abstands entstehen kann, können Fotos vom individuellen Lauf eingereicht werden – sowohl per Mail als auch via Verlinkung auf Instagram. Diese Bilder werden im Anschluss in einer Online-Galerie veröffentlicht.

Die andere Option ist die Teilnahme am Lauf wie bereits eingangs erwähnt mit Startnummer, Zeitmessung, auf einer Strecke mit Start und Ziel. Diese Strecke ist aber nicht in der Innenstadt, sondern außerhalb – mit ausreichend breiten Wegen.

Rundkurs zwischen Engstlatt und Heselwangen

Der fünf Kilometer lange Rundkurs geht auf überwiegend befestigten Wegen über die Felder und durch den Wald zwischen Heselwangen und Engstlatt. Start ist am Grill-/Spielplatz bei Heselwangen. Der Start ist auf versetzte, 15-minütige Zeitslots für jeweils zwei Personen eingeteilt, die innerhalb des siebentägigen Zeitraums jeweils von 6 bis 23 Uhr festgelegt sind und bei der Anmeldung gebucht werden können. Alle zwei Stunden falle laut Hübner ein Zeitfenster weg, „da wir damit versuchen, das Personenaufkommen im Ziel nochmals zu reduzieren“.

Meldeschluss für diese Variante mit Strecke ist übrigens am 5. Juni. Das Meldeportal ist bereits geöffnet.

TSG als starker Partner vor Ort wieder mit dabei

„Die TSG Balingen ist ebenfalls wie eh und je dabei“, berichtet Alexander Hübner. Der Verein habe sich „in bewährter Weise in die Streckenfindung mit eingebracht und wird uns auch bei den weiteren Vorbereitung der Strecke unterstützen“. Gemeint ist damit beispielsweise die Beschilderung und Streckenmarkierung sowie die Betreuung während der Laufwoche.

Inklusionslauf findet statt

Update am 27. Mai: Aus einer Pressemitteilung von BW-Running von Donnerstag geht hervor, dass auch der beliebte Inklusionslauf zugunsten der Lebenshilfe Zollernalb dieses Jahr wieder ganz regulärer Teil des Programms ist. „Das war den Veranstaltern vom Württembergischen Leichtathletik-Verband wichtig“, heißt es in der Mitteilung und weiter: Die Laufgruppe der Lebenshilfe wird auf eigene Faust ihr Rennen absolvieren. Alle Teilnehmer der Gruppe starten kostenfrei und erhalten im Anschluss an ihr Rennen eine persönliche Urkunde.

Gleichzeitig ist jeder Teilnehmer des Firmenlaufs ein Glücksbringer für die Lebenshilfe: Denn von der Startgebühr des Laufs, egal ob virtuell oder mit Strecke absolviert, gibt der WLV je einen Euro an die Lebenshilfe ab. Die Namensgeberin, die AOK Neckar-Alb, hat sich kurzerhand entschlossen, diesen „Einsatz“ zu verdoppeln. Somit gehen zwei Euro pro Teilnehmer an die Lebenshilfe Zollernalb.