Pflichtaufgabe für den Primus: Kellerkind Rostock zu Gast beim HBW Balingen-Weilstetten

Von Marcus Arndt

Nach dem Erfolg in Dormagen erwartet der Balinger Handball-Zweitligist am Mittwochabend (19.30 Uhr) das akut abstiegsbedrohte Rostock. Mit dem neuen Trainer Nicolaj Andersson stemmt sich Empor gegen den Abstieg.

Pflichtaufgabe für den Primus: Kellerkind Rostock zu Gast beim HBW Balingen-Weilstetten

Der HBW ist vor heimischer Kulisse gefordert.

Die Hanse-Kogge schippert in unsicheren Gewässern – daran ändert auch der 26:23-Sieg im Kellerduell gegen Schlusslicht Wölfe Würzburg nichts. Zuvor hatten die Rostocker viermal in Folge verloren. „Ich glaube, sie sind in dieser Saison in eine sehr schwierige Situation reingerutscht“, urteilt Jens Bürkle, „und jetzt fallen ihnen manche Dinge einfach schwerer. Das sieht man schon, auch wenn sie sich jetzt ein bisschen gefangen haben und schon noch um den Klassenerhalt kämpfen können. Sie sind ja noch dran.“

Kontrahent mit Qualität

Allerdings liegt Empor bereits vier Pluspunkte hinter dem VfL Lübeck-Schwartau und Eintracht Hagen (beide 16 ohne Resultate aus Zaporizhzhia-Spielen). Ein echtes Brett für den HCE. In der „Hölle Süd“ ist der Tabellenvorletzte, welcher in der Hinrunde klar unterlegen war (Endstand: 34:22), nur Außenseiter. „Wenn wir mit einer hohen Qualität spielen, wird es für sie ein sehr weiter Weg in Balingen“, prognostiziert der HBW-Trainer. Der 42-Jährige hat klare Vorstellungen: „Es ist eine Mannschaft, wo wir schon den Anspruch haben, zu Hause zu gewinnen.“

HCE-Topscorer sind Rechtsaußen Janos Steidtmann (86) und Marc Pechstein (61), welche gegen Würzburg gefehlt haben. Im Rückraum führt der Isländer Sveinn Sveinnsson (50) Regie, am Kreis sorgen Routinier Jonas Thümmler und der junge Christian Wilhelm (59) für Räume und Tore. „Sie können schon Qualität bieten“, warnt der erfahrene Übungsleiter. Der hat seinem Team nach dem 29:24 beim Werksklub ein fast freies Wochenende gegönnt. Eine Athletikeinheit setzte der Sportwissenschaftler, „die sie aber selbstständig machen konnten.“ Seit Montag gilt der Fokus dem Heimspiel gegen Empor.

Das hat am Sonntag den Bock umgestoßen – mit dem neuen Coach zwei ganz wichtige Zähler geholt. „Wir wollen nichts unversucht lassen, die Klasse zu halten“, betont Rostocks Vorstandsvorsitzender Tobias Woitendorf bei der Vorstellung des jungen Dänen. Erst vor Wochenfrist präsentierte der Abstiegskandidat den 35-Jährigen als neuen Übungsleiter. Dieser trainierte zuletzt den Schweizer Frauen-Erstligisten LC Brühl.

„Es ist schon anders unter Andersson“, findet Bürkle, „sie wirken ein bisschen gieriger. Ich glaube, sie haben schon neue Hoffnung geschöpft.“ Nichtsdestotrotz hätte Rostock Defizite gegen die Wölfe gezeigt, hat der 42-Jährige beobachtet, „Torwart Wetzel hat ein paar Sachen bei ihnen kaschiert. Aber dafür, dass so viele verletzt waren, haben sie es wirklich sehr gut gemacht.“

Danner wieder dabei?

Bleibt abzuwarten, in welcher Besetzung die Ostdeutschen in der SparkassenArena auflaufen. Beim Spitzenreiter ändert sich personell wenig. Kapitän Felix Danner ist leicht angeschlagen – ebenso ist der Einsatz von Regisseur Filip Vistorop fraglich. „Ich hoffe, dass Felix dabei ist. Er hat am Montag noch separat trainiert“, verrät Bürkle, „es scheint aber alles gut zu sein. Bei Muskelsachen muss man aber immer von Tag zu Tag schauen.“ Ob er Vistorop erste Einsatzzeitzeiten nach seiner Verletzungspause gibt? „Eher unwahrscheinlich“, sagt der ehemalige Erstliga-Kreisläufer, „aber vielleicht können wir ihm ein paar Minuten geben. Wir müssen abwarten.“