Pflege-WG mit Therapie- und Begegnungsraum des Balinger Vereins iNot rückt in greifbare Nähe

Mit einem „Schlag“ kann sich das Leben radikal verändern: ein Unfall, eine Hirnblutung, ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder ähnliches. Betroffene und deren Angehörige stehen in diesem Moment vor einem unüberwindbaren Berg an Herausforderungen und bürokratischen Hürden.

Nach Klinikaufenthalten sind Menschen noch häufig Tag und Nacht auf fachkundige Pflege angewiesen. Aber auch Menschen mit schweren Erkrankungen, wie zum Beispiel ALS, COPD oder Multiple Sklerose, benötigen eine intensive Pflege.

Ein kleiner Kreis aus Betroffenen, Angehörigen, Therapeuten, Hilfsmittelversorgern und Ärzten aus dem Zollernalbkreis gründeten im November 2019 den Verein iNot – in Not zusammen leben, fördern, pflegen. Namensgeber für den Verein ist Toni (rückwärts: inot) Merbach, dessen unerwartete Entwicklung und Fortschritte in häuslicher Versorgung durch eine gute Zusammenarbeit von Angehörigen, Pflegekräften und Therapeuten, schreibt der Verein auf der Webseite. Wunsch und Ziel des Vereins sei es, ähnliche Fortschritte und Verbesserungen auch anderen Betroffenen zu ermöglichen.

Pläne für Pflege-Wohngemeinschaft gibt es schon länger

Die Mitglieder haben es sich zur Aufgabe gemacht, durch die Verbindung und Vernetzung ihrer Kompetenzen anderen weiterzuhelfen und bei Fragen zur Seite zu stehen. Der Verein dient der Gemeinnützigkeit und ist unabhängig von Krankenkassen, Verträgen oder Institutionen. Finanziert wird der Verein durch Spenden.

Neben der unabhängigen Beratung für Betroffene und deren Angehörige wird das Ziel verfolgt, in Balingen eine selbstbestimmte Wohngemeinschaft (nach Paragraf 2, Absatz 3 des Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetzes) mit Therapiezentrum für (schwerst-)pflegebedürftige Menschen in Balingen zu etablieren.

Beratung und Austausch coronabedingt nur telefonisch

Kürzlich trafen sich die Mitglieder zur Hauptversammlung in der Schulmediothek Längenfeld in Balingen. Auch hier wurde deutlich, dass die Corona-Pandemie das Vereinsleben eingeschränkt hatte.

Sowohl im vergangenen Jahr als auch in diesem Jahr konnte der Verein eigenen Angaben zufolge das Angebot einer Tages- und Begegnungsstätte mangels Räumlichkeiten nicht anbieten. Beratungsgespräche und der Austausch mit Betroffenen und Angehörigen fanden aufgrund der Pandemie nur telefonisch statt.

Dank einer großzügigen Spende, wie die Vereinsmitglieder in einer Pressemitteilung informieren, konnten jedoch weitere Therapiegeräte angeschafft werden. Auch die langjährige Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für die geplanten Projekte habe zwischenzeitlich zum Erfolg geführt.

Tag der offenen Tür, sobald Planungen spruchreif sind

Die Planungen für die verschiedenen Räume und deren Nutzung sind abgeschlossen und der notwendige Umbau können demnächst beginnen. Alle Beteiligten hoffen, dass einer baldigen Eröffnung nichts mehr im Wege steht.

Wie die Vorsitzende Elfriede Adler-Merbach auf ZAK-Nachfrage mitteilt, seien genaue Informationen zum Standort derzeit noch nicht möglich. Sie verweist auf den laufenden Nutzungsänderungsantrag und weitere vertragliche Angelegenheiten, die aktuell noch nicht abgeschlossen seien. Sie hoffe aber, dass sie Ende Oktober, Anfang November mehr zum Vorhaben und den Räumlichkeiten sagen könne.

Sobald die Planungen für die Öffentlichkeit spruchreif sind, soll es auch einen Tag der offenen Tür geben, stellt sie in Aussicht – bestenfalls noch dieses Jahr.

Vorstandsmitglieder werden neu und wiedergewählt

Auf der Tagesordnung der Hauptversammlung standen neben den Berichten auch Neuwahlen und eine Satzungsänderung. Bei den Wahlen wurden im Amt bestätigt beziehungsweise neu gewählt: Elfriede Adler-Merbach, erste Vorsitzende; Lisa Mayr, stellvertretende Vorsitzende (neu); Karin Adler, Kassenwartin; Philipp Kugler, Schriftführer; Hartmut Gsell, erster Kassenprüfer; Teresa Letsch, zweite Kassenprüferin (neu); Nicole Bail, Beisitzerin (neu).

Weitere Informationen zum Verein und den geplanten Projekten gibt es auf inotverein-balingen.de.