Balingen

Pfingstbutz in Streichen: Eine alte Tradition lebt durch junge Hände weiter

30.05.2023

Von René Wolff

Pfingstbutz in Streichen: Eine alte Tradition lebt durch junge Hände weiter

© René Wolff

Pfingstmontag in Streichen ist erlebbare Tradition und Geschichte zum Anfassen - die Dorfjugend lässt den Pfingstbutz umgehen.

Am Pfingstmontag fand in Streichen der traditionelle Pfingstbutz der Dorfjugend statt. Diese alte Tradition geht auf das 16. Jahrhundert zurück und wird jedes Jahr aufs neue gepflegt. Bei strahlendem Sonnenschein zogen die Jugendlichen Baumträger mit den Kindern des Dorfes durch die Straßen und sammelten Spenden von den Bewohnern.

Bevor es an den Pfingstbutz ging, hatten die Jungen des Dorfes schon viel Arbeit geleistet. Sie hatten am Pfingstwochenende den Butz aus Buchenästen gebunden und mit bunten Stoffen geschmückt. Am Pfingstmontag wurde er dann traditionell mit dem Anbringen der Glocke vollendet.

Während des Pfingstbutzes laufen die jugendlichen Baumträger gemeinsam mit den Kindern des Ortes durch die Straßen. Dabei wurde an verschiedenen Stationen im Dorf der Butz aufgestellt und unter Glockenläuten der Spruch aufgesagt: „Pfingstbutz bin ich genannt, Eier und Schmalz sind mir wohlbekannt, Weissmehl schlag ich auch nicht aus, meine Kameraden und ich backen Dötsche daraus“.

Pfingstbutz in Streichen: Eine alte Tradition lebt durch junge Hände weiter

© René Wolff

Die Jugendlichen von Streichen tragen den Butz durchs Dorf.

Daraufhin strömten die Kinder durch die Straßen und sammelten Spenden von den Streichenern. Während früher Eier und Mehl gespendet wurden, sind es heute überwiegend Geldspenden und Süßigkeiten. Im Anschluss wurde bei einer Dorfhockete das Gesammelte gezählt und gerecht unter den Beteiligten aufgeteilt.

Der Butz besucht die Gartenschau

Die Tradition ist ein schönes Ereignis für Jung und Alt und stärkt die Dorfgemeinschaft jedes Jahr aufs Neue. In diesem Jahr gab es aber noch eine Besonderheit: Der Butz wurde nach dem Pfingstbutz zur Gartenschau Balingen gebracht und dort ausgestellt. So wurde die Tradition aus dem Ort heraus den Besuchern der Gartenschau nahegebracht.

Zeitgleich fand auch die jährliche Geschichtswanderung durch Streichen statt. Etwa 35 Personen haben daran teilgenommen. Die circa 6,5 Kilometer lange Strecke bringt mit ihren acht Informationstafeln die Geschichte von Streichen näher. Die Wanderung startete am Dorfplatz und führte bis hoch auf den Hundsrücken. Dort konnten die Wanderer einen schönen Ausblick über das Voralpenland bis hin zur Burg Hohenzollern genießen, denn der Hundsrücken ist einer der höchstgelegenen Punkte im Zollernalbkreis.

Matthias Rädle begleitet die Gruppe

Begleitet wurde die Pfingstwanderung vom ehemaligen Ortsvorsteher und Wanderführer Matthias Rädle. Dieser führte die Wandertruppe mit Anekdoten, Humor und seinem Wissen um die Geschichte des Balinger Bergdorfes über den Geschichtspfad. Das Ende der Geschichtswanderung wurde dann gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen vom Pfingstbutz auf der Dorfhockete gefeiert.

Diesen Artikel teilen: