Pfarrer Samuel Schelle: Daumen hoch für seine evangelische Kirchengemeinde in Stetten a.k.M.

Von Susanne Grimm

Die evangelische Dekanin Regine Klusmann hat am Sonntag den neuen Pfarrer ins Amt eingeführt. Bis dahin war es für den Seelsorger kein leichter Weg.

Pfarrer Samuel Schelle: Daumen hoch für seine evangelische Kirchengemeinde in Stetten a.k.M.

Mit großer Freude hat Pfarrer Samuel Schelle sein Amt in Stetten a.k.M. angetreten.

Dem Einführungsgottesdienst, den unter anderem Prädikantin Elfriede Müller, dem Kindergottesdienstteam samt Kindern und dem Chor Cantamo unter der Leitung von Anton Roggenstein, gestalteten, haben auf dem Vorplatz der blauen Kirche zahlreiche Besucher beigewohnt.

Reichlich Widerstände

Er habe viele Widerstände überwinden müssen und ist seinen eigenen Weg gegangen, sagte die Dekanin in Anspielung auf den individuellen Werdegang Schelles, „und es war der richtige Weg!“ In seiner Impulsrede griff der Pfarrer das Sinnbild des Weges auf, machte es aber spannend für die Zuhörer, die vielleicht meinten, dass er auf seine mittlerweile bekannte Entwicklung vom katholischen Mädchen zum evangelischen Pfarrer einging, als er tiefgründig feststellte:

„Es war ein harter Weg hierher…“, um dann mit schelmischem Humor fortzufahren: „...vom Bodensee 60 Kilometer den Berg hinauf, durchs Gebiet der Württembergischen Landeskirche, über die Donau und oberhalb der Schneegrenze in das Land der Menschen mit der wohlklingenden und fremden Sprache!“.

Ein Lachen auf den Gesichtern

Damit hatte er den Bann gebrochen und zauberte ein Lachen in die Gesichter der Anwesenden. Zu seinem Amtsantritt hatte Schelle den Psalm 31,9b gewählt mit der zentralen Aussage „Du stellst meine Füße auf weitem Raum“, was für Schelle unter anderem auch für seinen jetzigen Zuständigkeitsbereich zutrifft.

Denn zu seiner Gemeinde gehören neben Stetten und seinen Teilorten auch die Nachbarkommunen Hartheim, Heinstetten, Schwenningen, Gutenstein, Hausen im Tal, Thiergarten und Neidingen. Darin sehe er eine große Vielfalt Menschen mit Talenten und Fähigkeiten, Orten, Landschaften, Natur, die Bundeswehr und „lange kurvige Straßen“, so der gebürtige Rheinländer. Die Weite bedeute für ihn aber auch „Platz für mich und mein Leben, Freiheit zum Durchatmen, freier Blick, Zuversicht, viele Möglichkeiten, eine gute Zukunft, Vertrauen und Neugier“.

Mit Katze und Zierfischen

Er sei froh, hier zu sein, wo er mit so viel Wärme und Offenheit willkommen geheißen worden sei, sagte Samuel Schelle, der bereits mit Katze und Zierfischen sein Pfarrdomizil in der blauen Kirche bezogen hat. In seinem Motto gebenden Psalm heißt es aber auch „Herr sei mir gnädig, denn mir ist angst“. Der Pfarrer meinte dazu, dass auch er solche Momente kenne. Vor dem Hintergrund beispielsweise von Corona, Klimawandel, Zukunft, Sorgen und Trauer drehe sich auch beim ihm manchmal das Gedankenkarussell.

Auch Humor gehört dazu

Seinen Nächsten zu bewahren von negativen Erfahrungen, wie sie nicht nur der Beter des Psalms gemacht hat, erbat sich der neue Pfarrer nicht ohne Humor und Hintergedanken in Form eines Verses: „Vor allem meinen Bedrängern bin ich Spott geworden, eine Last meinen Nachbarn und Schrecken meinen Bekannten. Die mich sehen auf der Gasse, fliehen vor mir“. Dass dazu keinerlei Grund bestehe, versicherte Pfarrer Schelle mit treuherzigem Augenaufschlag.

Ein bisschen Rheinländer tut uns allen gut

Das gefiel seinem katholischen Amtskollegen Markus Manter, der in seinem Grußwort sagte: „Ein bisschen Rheinländer tut uns allen gut!“. Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Stephan Spilleke griff in seiner Begrüßung die „Füße“ aus der Psalmzeile auf, die Schelle „an einen der schönsten Orte der Erde“, nämlich Stetten am kalten Markt, getragen haben. Wobei der „kalte Markt“ durch die hier so oft scheinende Sonne stetig Lügen gestraft werde.

Lesestoff aus der neuen Heimat

Die Kinder des Kindergottesdienstteams unter Christine Spilleke und Alexandra Speidel hießen den neuen Pfarrer mit einem Singspiel willkommen. Es kommt wohl selten vor, dass eine Pfarrsekretärin ihren neuen Dienstherrn mit Gesang begrüßt, doch Regina Gratius tat dies sowohl als Solistin als auch als Chormitglied von „Cantamo“. Bürgermeister Maik Lehn überreichte Schelle als Willkommensgruß Lesestoff über seine neue Heimat.