Balingen

Per Chat zur Behörde und günstige Wohnungen: Drei SPD-Kreistagskandidaten im Gespräch

16.05.2019

Von Lydia Wania-Dreher

Per Chat zur Behörde und günstige Wohnungen: Drei SPD-Kreistagskandidaten im Gespräch

© Nicole Leukhardt

Alwine Urbanietz, Anderas Budisky udn Bernd Majer (von links) kandidieren für die SPD im Kreistag.

Alwine Urbanietz, Andreas Budisky und Bernd Majer wollen für die SPD in der Kreistag. Im Gespräch mit de ZOLLERN-ALB-KURIER erzählen sie, was ihnen wichtig ist.

„Man muss aktiv sein. Das schlimmste ist, wenn man nichts macht. Sonst haben Extreme von links und rechts Chancen“, erklärt Alwine Urbanietz im Gespräch mit dem Zollern-Alb-Kurier. Eigentlich könnte sie in Ruhe ihre Pension genießen. Doch das tut sie nicht. Statt zu Hause zu sitzen, arbeitet die ehemalige Schulleiterin 14 Stunden als Lehrerin in Rosenfeld und kandidiert – obwohl sie parteilos ist – nun für die SPD im Kreistag.

Pädagogen dringend gesucht

Klar, dass ihr die Kinder und Jugendlichen besonders am Herzen liegen. Gerade die Schüler mit Migrationshintergrund bräuchten Hilfe. „Wir brauchen mehr Pädagogen in den Klassen“, sagt sie. Allein vor 20 Kindern könne man Einzelne nicht fördern.

Musische und sportliche Bildung fördern

Zudem sollte die musische und sportliche Bildung mehr gefördert werden. Da könne sich auch der Kreistag mehr einbringen und Vereine entsprechend unterstützen, findet Alwine Urbanietz.

Eine kreisweite Wohnbaugenossenschaft

Das Wohl von Familien liegt auch Bernd Majer am Herzen. Der junge Vater ist Mitglied der SPD, war lange Kreisvorsitzender der Jusos und kandidiert nun im Wahlkreis Balingen für den Kreistag. Ein wichtiges Thema ist für ihn, dass es bezahlbaren Wohnraum gibt. Er fordert: „Die Verwaltung soll ein Konzept für sozialen Wohnraum vorstellen.“ Als Lösung sei für ihn auch eine kreisweite Wohnbaugenossenschaft denkbar.

Teilhabe für alle gewährleisten

Das Problem, dass Menschen mit einem niedrigen Einkommen keine Wohnung finden, kennt Andreas Budisky. Er unterstützt beruflich Menschen, die Hilfe brauchen, hat viel mit Langzeitarbeitslosen zu tun. Durch seine Arbeit kam er auch zur SPD, Parteimitglied ist er jedoch nicht. „Das neue soziale Profil der SPD hat mich motiviert“, erklärt Budisky. Er möchte sich im Kreistag dafür einsetzen, dass auch Menschen mit einem schmalen Geldbeutel an Kultur, Bildung und Mobilität teilhaben können.

Grüne Welle bis nach Tübingen

Apropos Mobilität. „Wir fordern eine Grüne Welle nach Tübingen“, erklärt Bernd Majer. Und das sowohl auf der Straße wie auf der Schiene. Auch sei der Zubringer zum Flughafen sehr sinnvoll, kommentiert Alwine Urbanietz die jüngste Entscheidung des Kreistags, den Ausbau der Wendlinger Kurve finanziell zu unterstützen.

Keine Privatisierung der Kreisklinik

Die Zentralklinik sieht Bernd Majer als ein notwendiges Übel. „Es ist schade, dass man zwei Standorte nicht halten kann, aber irgendwann muss man den Schritt machen“, sagt er. Auch wenn das eine große finanzielle Belastung für den Landkreis sei. Eine Privatisierung der Klinik ist für Majer ein No-Go. Sie müsse in der Hand des Landkreises bleiben, denn nicht der Gewinn, sondern das Patientenwohl solle bei einem Krankenhaus im Vordergrund stehen.

Junge Ärzte mehr unterstützen

Durch die Zusammenlegung der Kliniken könnten aber auch Synergien besser genutzt werden, so Majer. Trotzdem solle die medizinische Versorgung in der Fläche nicht leiden. „Man muss mehr Werbung machen und junge Ärzte mehr unterstützen“, sagt Alwine Urbanietz. In die zwei Krankenhäuser könnten später einmal Praxen und Start-ups einziehen, schlägt Majer vor.

Öffentliches Wlan in den Kommunen

Wichtig ist den drei Kandidaten auch, dass gerade jüngere Menschen mehr an demokratischen Prozessen beteiligt werden. „Man sollte die Jugendbeteiligung häufiger auf die Agenda setzen“, sagt Budisky. So wären zum Beispiel auch auf Landkreisebene Whatsapp-Gruppen, wie beim Balinger Jugendhaus denkbar, schlägt Majer vor. Er befürwortet auch, dass es in den Städten und Gemeinden öffentliches Wlan gibt. Denn schnelles Internet sei nicht nur für Firmen wichtig.

Kanäle für junge Leute schaffen

„Aber auch Behörden und Schulen brauchen einen zeitgemäßen Internetauftritt“, so Budisky. So könne man auch das eine oder andere per Chat regeln. „Man muss Kanäle für junge Menschen schaffen“, findet er.

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