Pech und Unvermögen kosten wichtige Punkte: HBW Balingen-Weilstetten verliert Kellerduell

Von Marcus Arndt

Die schwäbische Negativserie hält an. Beim Tabellennachbarn HSG Nordhorn-Lingen hat der Kreisstadt-Klub am Mittwochabend verloren. „Es ist ein Rückschlag“, räumt Jens Bürkle unumwunden ein, „aber wir dürfen jetzt auch nicht durchdrehen.“

Pech und Unvermögen kosten wichtige Punkte: HBW Balingen-Weilstetten verliert Kellerduell

Im letzten Spiel des Jahres hatte sich der HBW mehr erhofft.

In der Emsland-Arena erarbeiteten sich die Schwaben nach einem Fünf-Tore-Rückstand (5:10/ 17.) in Durchgang zwei eine knappe Führung: beim 20:19 nach 43 Minuten. „Wir kriegen das Ding dann aber nicht gedreht“, kritisiert der HBW-Trainer, der enttäuscht konstatiert: „Es war kein großer Unterschied zu sehen, aber wir haben – insbesondere in der ersten Halbzeit – zu viele Fehler gemacht.“

Das stimme ihn wütend, sagt der 40-Jährige, welcher im finalen Spiel des Jahres mehr erwartet hatte: trotz der schlechten Ausgangssituation mit einem ersatzgeschwächten Kader.

Umkämpfter Beginn

„Bestens vorbereitet und bis in die Haarspitzen motiviert“ (O-Ton Thomann) gingen die Balinger in das richtungsweisende Kellerduell in der Grafschaft. Gegen die defensive 6:0-Abwehr der HSG mussten die Schwaben kräftig investieren, um zum Abschluss zu kommen. Auf der Gegenseite rührten auch die Balinger Beton an, ließen zunächst wenig zu. Dennoch netzte Georg Pöhle in Zeitnot: zum 1:1 (3. Minute).

Auch in der Folge setzte sich keine der beiden Mannschaften entscheidend ab (3:3/5.). Philipp Vorlicek (9 Tore) sorgte für die erste Führung die Niedersachsen. Die steigerten sich sukzessive, während die Balinger zunehmend Probleme bekamen. Robert Weber war für den ersten Drei-Tore-Vorteil der Gastgeber verantwortlich: beim 7:4 (12.).

Nordhorn-Lingen legt vor

Marcel Niemeyer vom Kreis und Mike Jensen, der einen Weber-Siebenmeter klasse parierte, hielten den HBW im Spiel. Doch die Schwaben zeigten Nerven, brachten ihr Potenzial einfach nicht auf die Platte. Allein fünf technische Fehler leisteten sich die „Gallier“ in der Anfangsviertelstunde – und Bürkle bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Gregor Thomann zog die nächste die Fahrkarte und die HSG weiter davon: mit 10:5 (17.). Auch die Doppelstädter waren alles andere als fehlerfrei, konservierten aber die Führung (12:7/21.).

Balingen blieb erschreckend blass, fand vorne gegen die ebenso kompakte wie kompromisslose HSG-Defensivabteilung keine Lösungen und wackelte auch in der Abwehr. Nordhorn-Lingen brachte einfach viel mehr Energie auf die Platte. Lukas Saueressig und Oddur Gretarasson verkürzten dennoch (12:14/28.). Ganz clever spielte die Kubes-Truppe die Uhr runter, traf kurz vor der Pause zum 15:12.

Partie kippt nicht

Nach dem Seitenwechsel provozierte der HBW den ersten Ballverlust der Gastgeber, die im stehenden Angriff nun Schwierigkeiten hatten. Beim 14:15 (33.) aus Balinger Sicht war wieder alles offen. Die „Gallier“, welche sich stark zurückgekämpft hatten (16:16/36.), schienen sich einen weiteren Auswärtsmoment zu kreieren. In Unterzahl legten die Kreisstädter sogar vor, doch die Doppelstädter glichen aus: zum 20:20 (44.).

Es blieb eine enge, eine nervenaufreibende Kiste – nun wieder mit leichten Vorteilen für die Gastgeber (23:22/48.). „Genau so weiter“, forderte Daniel Kubes von seiner Truppe, welche immer wieder aus dem Rückraum netzte. Auszeit Bürkle. Der forderte mehr Überzeugung von seinen arrivierten Akteuren ein. Doch erneut scheiterte Vladan Lipovina – und sieben Minuten vor Spielende waren es wieder minus Zwei. Alexander Terwolbeck machte beim 28:25 (58.) den Deckel drauf, „auch weil wir die eine oder andere unglückliche Situation hatten“, wie es der Balinger Kommandogeber formuliert.

Nach dem 27:29 ging es für die Schwaben „direkt zurück“, so Bürkle weiter. Danach hat die Mannschaft über Weihnachten und Neujahr frei. „Die Pause brauchen wir auch“, betont der erfahrene Übungsleiter, „die Hinrunde ist noch lang. Klar, hätten wir das Spiel gewonnen, wären schon viele Dinge in den richtigen Bahnen gewesen. So ist alles super eng – das wäre es aber sonst auch gewesen.“