Handball

Pause im Handball geht weiter: Württembergischer Verband sagt die Hinrunde komplett ab

01.12.2020

Von Larissa Bühler

Pause im Handball geht weiter: Württembergischer Verband sagt die Hinrunde komplett ab

© Eibner

Erst ab Februar soll für die Handballer in Württemberg der Spielbetrieb wieder starten.

Beim Verbandstag des Handballverbands Württemberg war es der wichtigste Punkt: Der Dringlichkeitsantrag des Präsidiums zur Fortführung des Spielbetriebs der Männer und Frauen in der laufenden Saison 2020/2021. Diese erfolgt erst im neuen Jahr.

Michael Roll (Heilbronn), der Vorsitzende des Ausschusses Spieltechnik, hatte die Hintergründe und Überlegungen des Ausschusses noch einmal erläutert. Die bereits ausgetragenen Begegnungen werden nun also gewertet, die restlichen Spiele der Vorrunde abgesetzt, und die Saison wird erst mit der Rückrunde – frühestens ab Anfang Februar – weitergeführt. Dem Vorschlag des Präsidiums folgten schließlich mit 98 Ja-Stimmen, neun Enthaltungen und 15 Gegenstimmen die große Mehrheit der Delegierten.

Alternativlose Entscheidung

Für Wolfgang Köhl, den Vorsitzenden des hiesigen Bezirks Neckar-Zollern, war dies die „klügste Entscheidung“. Es gehe auch darum, eine einheitliche Linie zu schaffen. „Es war ja absehbar, dass auch im Dezember nicht trainiert werden kann“, betont der Meßstetter. Die Spieltechnik habe sich die Suche nach einer Lösung nicht einfach gemacht.

Natürlich werde in den Vereinen vielerorts individuell geübt. „Aber persönliche Fitness ist eben nur das eine. Handball ist einfach ein Mannschaftssport, das kann man ohne gemeinsames Training nicht umsetzen.“ Nun hoffen die Handballer darauf, den Übungsbetrieb im Januar wieder aufnehmen zu können, um dann im Februar durchzustarten.

„Es gab ja nicht viele Alternativen“, weiß auch Dietmar Kipp, der Abteilungsleiter des TV Weilstetten, „wir hätten uns vielleicht schon gewünscht, dass mehr gespielt werden kann, aber man muss das realistisch sehen.“ Auch Benjamin Groetzner von der HSG Albstadt sieht die aktuelle Vorgehensweise für die sportlich fairste Lösung.

Zudem hätten die Teams dann auch Zeit, sich ausreichend auf den Re-Start vorzubereiten. Schließlich ist nach einer langen Trainingspause die Verletzungsgefahr enorm erhöht, obwohl auch bei der HSG bestmöglich gearbeitet wird. „Unsere Trainer geben sich da wirklich viel Mühe mit den Plänen und entsprechenden Online-Meetings“, betont Groetzner.

Qualifikation im Fokus

Komplizierter ist die Situation im Jugendbereich. Denn dort wird die Zeit für den geplanten Umfang zu knapp. „Oberste Priorität für uns hat die korrekte Durchführung der Qualifikation, die Mitte März beginnt“, so Michael Roll. Die aktuellen Tabellen nach dem Stopp durch die Politik zeigten, dass manche Teams schon alle drei Spiele hinter sich haben, andere jedoch noch keine Partie bestreiten konnten.

„Der aktuelle Meisterschaftsspielbetrieb kann unter diesen Umständen nicht mehr zufriedenstellend durchgeführt werden, eine komplette Runde bis zur Qualifikation ist – schon allein zeitlich – nicht mehr möglich“, unterstreicht der Spieltechniker. Deshalb könnten die angesetzten Begegnungen als Freundschaftsspiel zwar gespielt, für eine Meisterrunde aber nicht gewertet werden. „Wir müssen schauen, dass wir den Nachwuchs spielen lassen“, unterstreicht auch Köhl die Bedeutung der Partien.

Möglichkeit zum Spielbetrieb

Für Marius Schmid ist die Entscheidung, auf Freundschaftsspielbetrieb umzusteigen, nachvollziehbar. So betont der Jugendkoordinator der JSG Balingen-Weilstetten: „Man muss immer daran denken, dass wir hier sehr, sehr viele Kinder haben. Die Gesundheit muss vorgehen und die aktuelle Lage lässt einfach keinen Spielbetrieb zu.“ Schließlich hätten schon vor dem Lockdown viele Begegnungen abgesagt werden müssen. „Und dann macht das ganze auch gar keinen Sinn.“ Nachdem der Spielbetrieb beim Nachwuchs im Frühjahr schnell abgebrochen wurde, fällt nun auch in dieser Spielzeit der Kampf um die Meisterschaft aus.

Immerhin: Auf den Spielbetrieb muss nicht mehr verzichtet werden. „Es ist gut, dass wir die Möglichkeit haben, weiterhin unter Wettkampfbedingungen antreten zu können“, betont Schmid. „Wenn im Januar allerdings immer noch nicht trainiert werden kann, wird es aber auch schwierig, diesen Freundschaftsspielbetrieb wie jetzt geplant durchzuziehen.“ Mit welchen Folgen langfristig beim Nachwuchs gerechnet werden müsse, sei schwer zu sagen. „Ich vermute schon, dass leichte Defizite da sein werden, die Jungs und Mädels werden im Gegensatz zum normalen Betrieb hinterher hängen. Es wird seine Zeit dauern, bis wir diese Lücke schließen können.“

DHB verlängert Pause

Auch die Teams der 3. Liga und der A-Jugend Bundesliga müssen länger als zunächst geplant auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs warten. Das Präsidium und der Vorstand des Deutschen Handballbundes haben am Dienstag gemeinsam und einstimmig beschlossen, dass das Wettkampfgeschehen in der 3. Liga der Männer und Frauen sowie in der Jugendbundesliga bis zum 31. Januar 2021 ausgesetzt bleibt.

„Der zunächst für das Wochenende 9./10. Januar geplante Neustart der 3. Liga ist nicht umsetzbar. Priorität hat weiterhin eine möglichst durchgehende Wiederaufnahme des Trainings, wo dies mit Blick auf das Infektionsgeschehen verantwortbar ist. Dies ist die Basis für die Wiederaufnahme des Spielbetriebes“, heißt es in der Mitteilung des DHB.

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