Patrick Rieber aus Straßberg schreibt und illustriert einen ziemlich wahren Krimi

Von Silke Thiercy

Wer von Patrick Rieber eingeladen wird, sollte auf der Hut sein: Der Straßberger Autor liebt Krimidinner. Vor einiger Zeit hat er ein eigenes erdacht und durchgeführt. Aus den wahnwitzigen Charakteren und der Geschichte um den Mord an einer Krankenschwester wird nun ein Buch, das der 34-jährige Rathausmitarbeiter auch selbst illustriert.

Patrick Rieber aus Straßberg schreibt und illustriert einen ziemlich wahren Krimi

Wer zu ihm eingeladen wird, braucht selbst Phantasie und findet sich womöglich als Figur in einer Geschichte wieder: Der Straßberger Autor Patrick Rieber bringt demnächst einen ganz besonderen Krimi auf den Markt.

Es ist ein Setting, das Agatha Christie sich nicht besser hätte ausdenken können. Ein Sanatorium im Nirgendwo, abgeschnitten von der Außenwelt, weil ein Orkan die Telefonleitungen kappt.

Hinter einem Samtvorhang liegt eine tote Krankenschwester. Die Idee, die psychisch kranken Patienten zu sedieren scheitert: sämtliche Medikamente wurden geklaut. Also treffen sich alle Beteiligten im Speisesaal. Der „in echt“ der Anbau in Riebers Haus war.

Umschläge wurden verschickt

Denn die Protagonisten für den Kriminalfall waren samt und sonders Freunde des Autors.

Jeder bekam vorab eine Einladung – respektive ein „Zertifikat über Ihren Irrsinn“ per Post für den 31. Oktober 2017 in das Sanatorium Sankt Vitus.

Zu erreichen unter der Privatadresse des Standesbeamten und Autors der „Strange Magic“-Reihe, mit der er sich eine solide und begeisterte Fanbase aufgebaut hat.

Mit der Einladung wurden Umschläge verschickt. Deren Inhalt hat Rieber zuvor ausgelost, denn er selbst wollte am Nervenkitzel teilnehmen.

Patrick Rieber übernimmt selbst eine Rolle

Wer ist Patient, wer Doktor? Wer ist schuldig? Wer nicht und wer hat welche Zwangsneurose? Die Palette reichte vom Kleptomane über den Narkoleptiker bis hin zu jemandem, der sich für Jesus hielt.

„Dieser Freund nannte sich Chris Tus. Und spätestens da war mir klar: das muss ich schriftlich festhalten“, sagt der Straßberger, der seit Kindertagen Geschichten schreibt.

Ihm selbst fiel die Rolle der Schauspielerin Billie Mortens zu. Für die er übrigens eigens Autogrammkarten gefertigt hat.

Schließlich war sein Alter Ego in der Stummfilmzeit, in welcher der Krimi spielt, einst für die Rolle der „Jane“ vorgesehen.

Gäste und Autor recherchierten akribisch

Da sie aber im Dschungel bei den Dreharbeiten ständig Stimmen von Pflanzen hörte, wurde sie umbesetzt und trauerte fortan der Rolle und der Liebe um den Tarzan-Darsteller Elmo Lincoln nach.

Patrick Rieber hat akribisch recherchiert. Seine Gäste zu seiner eigenen Überraschung auch.

So erschienen an jenem denkwürdigen Abend alle Protagonisten in Klamotten der 1920er. Und ohne, dass der Hausherr wusste, wer schuldig war, wer nicht, wer welches Alibi hatte.

Zuvor hat er in wochenlanger Knobelei alle Eventualitäten ausgeknobelt und in einer Tabelle akribisch festgehalten.

Darsteller durften ihre Rolle selbst interpretieren

Das Alibi? Der eine hat gebadet. Der andere einen Brief geschrieben. Jemand hatte Migräne, ein anderer las ein Buch. Das alles wussten die Teilnehmer.

Die eigene „Biografie“ aber mussten sie sich ausdenken. Und das, sagt der eher introvertierte Schriftsteller, sollte seiner Meinung nach nicht in der Schublade bleibe.

„Es war einfach zu gut.“ Also bat er die Dinnergäste um deren Einwilligung, mit den Charakteren einen Krimi zu schreiben. Ausnahmslos alle willigten ein und Patrick Rieber machte sich ans Werk.

Im Buch gibt es auch Zeichnungen

Da er nicht nur Geschichten schreiben, sondern auch malen kann, war schnell klar: Er wird das Buch selbst illustrieren. Gelernt hat er diese Kunst von seiner Mutter. Und sich selbst als Erwachsener den Rest beigebracht.

Die Zeichnungen im Buch sind mit Filz- und Aquarellstiften entstanden und orientieren sich an den Fotos, die während des Abends entstanden sind.

Der würde übrigens, gibt Rieber mit blitzenden braunen Augen zu, noch immer andauern, wenn nicht irgendwann die Person, die als Mörder ausgelost wurde, gegen Mitternacht die Hand gehoben hätte.

Dann vielleicht würde der Autor selbst noch mit den Zimmerpflanzen schnacken. Und hätte keine Zeit, sein neuestes Werk auf den Markt zu bringen.