Ohne Ladung keine Zeugen: Prozess gegen mutmaßlichen Impfaufkleber-Dieb in Balingen wird vertagt
31.05.2022
Eigentlich hätte der Prozess gegen den Mann, der im Verdacht steht, im Meßstetter Kreisimpfzentrum im vergangenen Jahr Chargenaufkleber für Coronaimpfungen gestohlen zu haben, am Dienstag am Balinger Amtsgericht fortgesetzt werden sollen. Aufgrund einer Panne fiel die Sitzung jedoch kürzer aus, als gedacht – weder der Beschuldigte noch die Zeugen waren geladen worden.
Richterin, Staatsanwalt und Verteidiger, die übrigen Stühle blieben leer. „Bei der Vorbereitung des Prozesstags ist aufgefallen, dass weder die Zeugen geladen wurden noch der Ordnungsgeldbeschluss rausging“, erklärte die Richterin zu Beginn der kurzen Zusammenkunft.
Auch der Angeklagte war nicht erschienen. Er soll eine nicht mehr zu bestimmende Anzahl an Chargenaufklebern des Coronaimpfstoffes im Meßstetter Kreisimpfzentrum gestohlen haben, während er dort als Securitymann arbeitete. Außerdem soll er seiner damaligen Lebensgefährtin und heutigen Verlobten im Streit gedroht haben, sie umbringen zu lassen. Die Frau hatte am ersten Verhandlungstag von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht.
Ein Teil könnte eingestellt werden
Aggressivität, von der auch das Vorstrafenregister zeugt: Im Jahr 2015 hatte sich der Angeklagte vor dem Tübinger Amtsgericht verantworten müssen, weil er einen Bekannten mit einer Schreckschusspistole bedroht, den Flüchtenden damit verfolgt und in die Luft geschossen hatte.
Die neuerliche Morddrohung der jetzigen Verlobten gegenüber könnte jedoch gegen die Zahlung von 500 Euro ans Frauenhaus eingestellt werden, hatten sich Gericht, Staatsanwalt und Verteidiger besprochen.
Verhandlung wird Mitte Juni fortgesetzt
Im Diebstahlsvorwurf, „bei dem Gericht und Verteidigung noch in konträrer Rechtsauffassung verhaftet sind“, wie der Anwalt betonte, soll am 15. Juni um 8.30 Uhr in Balingen weiterverhandelt werden.
