Balingen

Ohne Furcht im Alter: Balinger Polizeihauptkommissar Dieter König gibt Tipps gegen Trickbetrug

05.03.2020

Von Lea Irion

Ohne Furcht im Alter: Balinger Polizeihauptkommissar Dieter König gibt Tipps gegen Trickbetrug

© Lea Irion

Dieter König referierte zu den Themen Enkeltrick, falscher Polizeibeamter und Betrug am Geldautomat.

Wie verhalte ich mich, wenn ich merke, dass ich einen Trickbetrüger am Telefon habe? Diese und viele weitere offene Fragen beantwortete der Balinger Polizeihauptkommissar Dieter König am Donnerstagnachmittag im Gebäude des DRK-Kreisverbands nahe des Zollernalbklinikums.

Als Dieter König sich am Donnerstagnachmittag den rund 20 Zuhörern vorstellte, die zur Veranstaltung des DRK-Kreisverbands nahe des Zollernalbklinikums gekommen waren, wurden bereits die ersten hellhörig. Er sagte, er gehöre zum Polizeipräsidium Tuttlingen – dass er in Wahrheit zum Reutlinger Polizeipräsidium gehört, wussten die wachsamen Senioren aber sofort.

Damit leitete König das eigentliche Thema seines Vortrags ein. „Ich weiß, im Alter wird man etwas nachlässiger, was den Eigenschutz betrifft, aber dafür sind wir heute hier“, sagte der Polizeihauptkommissar. Trickbetrüger lauern überall – am Telefon, bei Geldautomaten oder sogar vor der eigenen Haustür.

Ruhe bewahren, nicht unter Druck setzen lassen

Dabei ist das Phänomen bereits Jahrzehnte alt. Dennoch fallen immer wieder ältere Mitbürger auf die Masche der Verbrecher herein, die sich beispielsweise als Enkel ausgeben, der Geld für ein neues Auto braucht. „Betrüger geben sich als einfühlsam aus und sind meist sehr redegewandt“, weiß König. Damit wollen sie das Vertrauen des Gesprächspartners gewinnen.

Was also tun, wenn man vermutet, an einen Betrüger geraten zu sein? „Auch wenn es schwerfällt, legen Sie einfach auf“, sagt der Polizeibeamte. Er habe erlebt, dass manche nicht unfreundlich wirken wollen und sich dadurch nicht trauen, das Telefonat zu beenden. Man solle dann Ruhe bewahren und sich nicht unter Druck setzen lassen. Keinesfalls solle man Geld oder Schmuck an einen fremden Kurier übergeben.

Sperr-Notruf für gestohlene Kartendaten beachten

König betont außerdem: „Die Polizei ruft niemals unter der 110 bei Ihnen an.“ So mancher Betrüger gibt sich als Polizist aus und gaukelt vor, es gebe in der Straße des Betroffenen eine Einbruchsserie. Die Polizei müsse deshalb alle Wertgegenstände einsammeln und sichern, damit nichts abhanden komme. „Das ist Quatsch“, sagt König. „Wir würden niemals präventiv Geld oder Schmuck einsammeln“, führt er aus.

Hat man also den Verdacht, einen Trickbetrüger am Telefon zu haben, solle man auflegen und die Polizei unter der Nummer 110 informieren. König empfiehlt außerdem, an der Haustür ein Schloss mit Türkette anzubringen. Steht nämlich wirklich ein falscher Polizeibeamter an der Tür, könne er so nicht ungefragt in das Haus eindringen.

Betrüger holen Nummern aus dem Telefonbuch

Eine weitere Masche solcher Verbrecher wird im Fachjargon „Skimming“ genannt. Dabei handelt es sich um präparierte Geldautomaten, worüber die Betrüger PIN und Kartendaten auslesen und verwenden können. Um das zu umgehen, ist es ratsam, Geldautomaten zu meiden, die außerhalb von Bankgebäuden stehen. Einsame Geldautomaten bei Bahnhöfen oder in Fußgängerzonen fallen dieser Masche am ehesten zum Opfer.

Ein weiteres Indiz sind offensichtliche Schäden am Automaten. Auch sollte der Vorgang abgebrochen werden, wenn die Karte beim ersten Mal nicht gelesen werden kann. Auch hier betont der Polizeihauptkommissar: „Zum Eigenschutz ist es unabdingbar, bei der Eingabe des PIN die Tasten mit der Hand zu verdecken.“ Hat man den Verdacht, Opfer eines solchen Betrugs geworden zu sein, ist die Karte unter dem sogenannten Sperr-Notruf 116 116 sperrbar.

Eigenschutz immer im Hinterkopf haben

Ein Besucher des Vortrags erkundigte sich, woher Betrüger überhaupt wissen, dass sie bei einer älteren Person anrufen. Die Antwort ist simpel: „Die meisten von Ihnen haben womöglich einen etwas altmodischeren Vornamen“, sagte König.

Stehen diese im Telefonbuch, haben die Verbrecher ein leichtes Spiel. Damit man nicht erst angerufen wird, empfiehlt der Polizeihauptkommissar: „Lassen Sie den Namen beispielsweise in Familie Müller umbenennen. Und die Leute, die Sie wirklich anrufen wollen, haben Ihre Nummer sowieso.“

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