Offizieller Trainingsstart der TSG Balingen: Pässe, Zweikämpfe und Spielformen zum Auftakt

Von Matthias Zahner

Fast vollzählig ist die TSG Balingen am Mittwochabend in die offizielle Vorbereitung auf das anstehende WFV-Pokalviertelfinale und die neue Saison gestartet. Zweikämpfe und Spielformen – seit Mittwoch ist all das, was den Fußball ausmacht, wieder erlaubt. Die „Corona-Verordnung Sport“ ermöglicht, dass in Gruppen bis zu 20 Personen ohne Mindestabstand trainiert werden darf.

Offizieller Trainingsstart der TSG Balingen: Pässe, Zweikämpfe und Spielformen zum Auftakt

Matthias Schmitz, Tobias Dierberger, Pablo Gil (von links) und ihre Teamkollegen durften am Mittwoch beim offiziellen Trainingsauftakt der TSG Balingen erstmals wieder Zweikämpfe führen.

Die Freude war den Regionalliga-Kickern der TSG Balingen gestern Abend anzusehen – endlich wieder den Ball am Fuß, den Mitspieler neben sich, gemeinsam auf dem Rasen der Bizerba-Arena stehen. „Zum einen ist es das Fußballerische, das man vermisst hat und zum anderen ist es das Zwischenmenschliche, weil die Mitspieler ja auch gute Kumpels sind“, sagte Rechtsverteidiger Sascha Eisele am Rande des Auftakttrainings, an dem bis auf den verletzten Neuzugang Tom Schiffel, der am Meniskus operiert wurde, und Carlos Konz, der noch im Urlaub ist, alle Spieler des momentanen Regionalliga-Kaders teilnahmen.

Huss geht nach Holzhausen

Nicht mehr dabei war Enrico Huss, der bei Neu-Verbandsligist FC Holzhausen anheuert. Das verriet Geschäftsführer Jan Lindenmair gestern. „Es ist ein Platz im Kader freigeworden, den wir qualitativ belegen wollen, weil wir einfach eine brutale Saison vor uns haben, in der wir viele Männer brauchen. Deshalb würde uns der eine oder andere Neuzugang guttun. Bei manchen sind wir schon in fortgeschrittenen Gesprächen“, sagte der spielende Co-Trainer Lukas Foelsch gestern. In erster Linie soll noch ein Offensivmann kommen, „aber defensiv haben wir auch noch Platz und sind auch mit jemand in Gesprächen“, erzählt Foelsch.

Schuon-Weggang wiegt schwer

Am besten wäre einer, der sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der „Sechs“ spielen kann. Mit Ex-Kapitän Nils Schuon ist dem Regionalligisten nämlich eine ordnende Hand im Mittelfeld weggefallen. „Das ist schwierig, ihn zu kompensieren, weil er eine feste Größe bei uns war. Wir werden ihn nicht eins zu eins ersetzen können. Aber wir haben auf dieser Position einen Marco Gaiser, der jetzt im zweiten Jahr ist oder auch einen Cedric Guarino – klar sind das andere Spielertypen, aber trotzdem können sie dem Spiel ihren Stempel aufdrücken“, meinte Foelsch, der seinen Spielern die ersten gemeinsamen Spielformen nach der Pause erklärte. Dem Co-Spielertrainer liegt, sagte er, „die Sechserposition mehr. Da hat man mehr Ballkontakte, ist mehr im Spielgeschehen drin. Auf der ‚Zehn‘ ist man mehr auf die Bälle der Mitspieler angewiesen.“ Wo er aber letztlich aufläuft, hänge auch vom Kader und dem Gegner ab, ergänzte Foelsch.

Erster Test am 11. Juli

Den Testspielauftakt bestreiten die Balinger am 11. Juli. Ort und Gegner sind noch unklar. Am 1. August reisen die Balinger zum ersten Pflichtspiel nach einer schier endlosen Corona-Pause. Bei Oberligist 1. Göppinger SV geht es um den Einzug ins WFV-Pokalhalbfinale. „Es sind noch zwei Spiele bis zum Finale. Von dem her ist es sehr lukrativ. Mit Göppingen haben wir einen interessanten Gegner, der machbar ist, aber auch seine Qualität hat. Deshalb finde ich es super, dass es weitergeht und dass wir noch die Chance haben, etwas ganz Großes zu erreichen“, sagte Foelsch.

42 Regionalliga-Spieltage

Gut fünf Wochen sind es bis dahin noch. „Durch hoffentlich gute Trainingssteuerung sind wir frohen Mutes, dass wir kaum Verletzte haben werden. Wir haben die letzten zwei Wochen auch mit individuellen Läufen gearbeitet. Da ist auch jeder schon auf einem guten Grundfitnessstand. Und ich denke, in fünf Wochen kann man die Wettkampfbelastung wieder erreichen, sodass wir 90 Minuten volles Tempo gehen können.“

Auf die Balinger wartet eine intensive Saison mit 42 Regionalliga-Spieltagen. Hinzu kommt der WFV-Pokal in dieser und der nächsten Runde. „Da muss man die Belastung gut verteilen“, weiß Foelsch.

Die Defensive steht im Fokus

Die TSG Balingen stand in der Vergangenheit immer dafür, defensiv sehr kompakt zu agieren – vor allem in der Durchsetzungsfähigkeit und im Durchsetzungswillen hatten die Kreisstädter oftmals gegenüber ihren Kontrahenten Vorteile. „Das war beim Aufstieg und letztes Jahr eine große Stärke. Aber es war halt schon so, dass Manuel Pflumm und Jörg Schreyeck diesbezüglich sehr wichtig waren, weil ihre Leistungsfähigkeit in dem Punkt extrem gut war“, sagt Trainer Martin Braun, der in der Wintervorbereitung am Defensivverhalten seiner neuen Truppe arbeitete. Doch auch in der Rückrunde kassierten die Balinger deutlich zu viele Tore. „Das ist ein Punkt, den wir besser machen müssen“, sagt „Co“ Lukas Foelsch.

„Waren häufig auf Augenhöhe“

In den drei Spielen in 2020 setzte es gegen die Mainzer U23 ein 1:5, bei Meister Saarbrücken ein 0:4 und in der letzten Partie vor der Corona-Unterbrechung gab es eine 1:2-Niederlage gegen Alzenau. „Wir waren häufig auf Augenhöhe, sind dann aber in Rückstand geraten. Wir müssen als Mannschaft besser funktionieren. Dann hängt es auch häufig von ein bis zwei Situationen ab. Die müssen wir wieder zu unseren Gunsten entscheiden“, moniert der 32-Jährige, der mit seinem Team wohl am 1. September in die Regionalliga startet.