Offener Brief an Regierung: Rosenfelder Eltern fordern Zurücknahme der Maskenpflicht

Von Rosalinde Conzelmann

Die Neurologin Dr. Heike Pieper wendet sich im Namen weiterer Eltern, deren Kinder die Rosenfelder Iselin-Schule besuchen, in einen offenen Brief an die Landesregierung und das Schulamt. Die zweifache Mutter kritisiert die am Montag eingeführte Maskenpflicht an Grundschulen und fordert eine Zurücknahme der Maskenpflicht insbesondere an Grundschulen. „Diesen willkürlichen Umgang mit dem Wohl unserer Kinder akzeptieren wir nicht“, empört sie sich.

Offener Brief an Regierung: Rosenfelder Eltern fordern Zurücknahme der Maskenpflicht

Seit Montag müssen die Grundschüler eine Maske im Unterricht tragen. Das schafft Fronten.

Dr. Heike Pieper lebt mit ihrer Familie in Rosenfeld. Auf Nachfrage der Redaktion sagt sie, dass eines ihrer Kinder die Iselin-Grundschule besucht. Beide Kinder, auch das Jüngere, hätten Schwierigkeiten, Masken zu tragen. Wie viele andere Kinder. Deshalb habe sie ihre Kritik formuliert, die von weiteren Eltern so mitgetragen werde. 17 Unterschriften, jeweils eine aus einer Familie, stehen nach Dr. Piepers Angaben unter ihren Ausführungen.

Sie schreibt, dass die Eltern entsetzt und empört seien über die neuesten Beschlüsse der Landesregierung, eine Maskenpflicht für Grundschüler einzuführen. Mit der Maßnahme werde „in grob fahrlässiger Weise sowohl die soziale Entwicklung als auch die schulische Bildung unserer Kinder gefährdet“.

Schüler brauchen frische Atemluft

Weiter führt sie aus, dass soziale Kommunikation Mimik ebenso wie Sprache brauche. Zum Schreiben lernen müsse man den Lehrer gut verstehen und seine Aussprache einwandfrei hören können. Zum Denken brauche man Konzentration und dafür auch frische Atemluft, keine Kopfschmerzen. Ebenso brauche man dazu entspannende Pausen mit gemeinsamem Spiel. „Es ist bekannt, dass alle diese Faktoren beim Maske tragen nicht ausreichend gegeben sind“, lautet ihre Schlussfolgerung.

Ihre Kritik gipfelt in der Behauptung, dass Kinder durch das SARS-CoV2-Virus „nicht gefährdet sind“ und es im Corona-Jahr „keine Übersterblichkeit gegeben hat“. Auf den Umstand, dass Kinder Überträger sein können, geht sie nicht ein. „Die schweren und tödlichen Verläufe streite ich nicht ab“, sagt sie auf ZAK-Nachfrage. Es könne aber nicht sein, dass die besonders schutzwürdige Gruppe der Kinder eingeschränkt würde, um andere Gruppen zu schützen, betont sie im Gespräch mit der Redaktion.

Gewalt und Überforderung nehmen zu

Weiter weist sie auf die unabsehbaren Folgen der Pandemie für die Gesellschaft hin: „Die Arbeitslosigkeit steigt, die Bildung der Kinder wird immer schlechter, ihre Sozialkompetenz kann nicht ausgebildet werden und wir Eltern sind überbelastet und müssen um unsere Jobs bangen. Reizbarkeit, psychosomatische Beschwerden, Gewalt in Familien und Überforderung nehmen immer mehr zu.“

Aus ihrer Sicht gibt es keine gesellschafts- oder gesundheitspolitische Grundlage für die Notwendigkeit der Einführung einer Maskenpflicht in Grundschulen und Schulen allgemein. Weiterhin sei die gesundheitliche Unbedenklichkeit für das längere Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen bei Kindern bislang nicht gezeigt.

Als skandalös und verbrecherisch verurteilt Pieper „das willentliche Ignorieren eines unklaren gesundheitlichen Risikos für unsere Kinder seitens der Regierung und Entscheidungsträger“ und fordert eine Zurücknahme der Maskenpflicht.

Das politische Schreiben habe nichts mir der Schule zu tun, betont die Verfasserin.

Bei der Schule ist nichts gelandet

Auf den offenen Brief angesprochen, sagt Rainer Schwab, der die Iselin-Grundschule kommissarisch leitet: „Bei mir ist noch nichts gelandet.“ Dass es durchaus unterschiedliche Ansichten gibt, was die Maskenpflicht betrifft, kann er aber bestätigen: „Dass es rumort, kriegt man natürlich mit.“ Auch der Vorschlag, die Schüler zu testen, schlage in Elternkreisen große Wellen, meint der Pädagoge.

Die Schüler machen es gut

Von den insgesamt 130 Schülern an der Grundschule bleiben derzeit elf dem Unterricht fern, was ihnen freisteht, weil keine Präsenzpflicht besteht. „Die, die hier sind, tragen alle eine Maske, außer sie sind befreit“, sagt Schwab. Der Unterricht dauert fünf Stunden. Sein Eindruck: „Sie machen es gut.“ Die Maskenpflicht stellt er nicht in Frage: „Es ist eine Vorgabe, die wir erfüllen müssen.“

Dr. Heike Piepers Sohn besucht den Unterricht. Seine Mutter sagt, dass er aus gesundheitlichen Gründen von der Maskenpflicht befreit sei.