Ökumene, die klingt: „Evangelische“ Orgel zieht in katholische Schömberger Wallfahrtskirche

Von Thomas Meinert

Fast 20 Jahre lang hat sie die Gottesdienste im Johann-Tobias-Beck-Haus begleitet: Die digitale Kirchenorgel Ahlborn Hymnus II. Nach dem Verkauf des „Tobi-Hauses“ hat sie nun eine neue Heimat gefunden: Seit Donnerstag steht die Orgel mit ihren zwei Manualen und 34 Registern in der Schömberger Palmbühl-Kirche und gab am Freitag ihre feierliche Premiere am neuen Standort.

Ökumene, die klingt: „Evangelische“ Orgel zieht in katholische Schömberger Wallfahrtskirche

Palmbühl-Pfarrer Josef Schäfer, Organistin Nathalie Kroner und Thomas Meinert bei der Premiere der neuen Orgel.

Sie ergänzt dort die einmanualige Pfeifenorgel. Neben der digitalen Kirchenorgel in der katholischen Kirchengemeinde St. Petrus und Paulus in Hausen am Tann ist es die zweite digitale „Chororgel“ in der Seelsorgeeinheit Oberes Schlichemtal, die als Zweitinstrument die spieltechnischen Möglichkeiten der Pfeifenorgel modern erweitert.

Thomas Meinert hat Kauf vermittelt

Vermittelt wurde der Verkauf durch Thomas Meinert, Dekanatssprecher der Chorvorstände im Dekanat Balingen und Vorstandsmitglied im Diözesancäcilienverband.

„Als ich in meiner Eigenschaft als Chorsprecher der Evangelischen Kantorei Balingen vom anstehenden Verkauf der Orgel erfahren habe, habe ich sofort an den Palmbühl gedacht und den Kontakt zwischen Bezirkskantor Wolfgang Ehni und Palmbühl-Pfarrer Josef Schäfer hergestellt“, erzählt er.

Eine ideale Ergänzung

Jetzt freut sich Meinert, dass es mit dem Umzug geklappt hat. „Natürlich ist eine digitale Kirchenorgel kein ebenbürtiger Ersatz für eine echte Pfeifenorgel, aber als zusätzliches Instrument in Hinblick auf Kosten und Platzbedarf eine ideale Ergänzung“, findet Meinert, der auf sehr gute Erfahrungen mit der Hausener Chororgel zurückblicken kann.

Nathalie Kroner spielt die Orgel

So ließ er es sich nicht nehmen, den ersten Gottesdienst mit der neuen Orgel als Vorsänger zu begleiten – auch zur Freude von Organistin Nathalie Kroner, die sich noch am Vorabend mit den technischen Möglichkeiten des Instruments vertraut gemacht hatte.

Der Standort der neuen Orgel im Altarraum ermöglicht dem Organisten den direkten Blick auf Zelebranten und Vorsänger – der weite Weg zur Pfeifenorgel auf der oberen der beiden Emporen entfällt, und die räumliche Nähe zum Gottesdienstgeschehen erleichtert Abstimmungen.

Besucher sehen nun auf die Orgel

Auch die Kirchenbesucher freuen sich, dass sie die Orgel nicht nur „blind“ aus dem Hintergrund hören, sondern im Altarraum in Aktion sehen können.

Die Freude ist bei allen Beteiligten zu spüren: Bezirkskantor Wolfgang Ehni freut sich, dass das „solide und sehr gut gepflegte Instrument“ weiterhin in einer Kirche zum Einsatz kommt.

Alle sind zufrieden

Palmbühl-Pfarrer Josef Schäfer und die Organisten freuen sich über die verbesserten Möglichkeiten für die Begleitung von Chören oder Solisten im Altarraum und darüber, dass man auch bei einer mehrwöchigen Sanierung der Pfeifenorgel ein Begleitinstrument zur Verfügung hat.

Zudem ist der Umzug der „evangelischen“ Orgel von Balingen auf den katholischen Palmbühl ein deutliches und hörbares Zeichen gelebter Ökumene und somit ein sichtbares Symbol für die verbindende Kraft Gottes.