Obst- und Gartenbauverein schützt Amphibien: Traditionslaicher auf dem Weg zum Erzinger Biotop

Von Hans Wendel

Der Obst- und Gartenbauverein Erzingen stellte jetzt Zäune zur Lenkung der Krötenwanderung auf. Völlig unbeeindruckt von Corona-Pandemie, Lockdown, und Versammlungsverbot machen sich die ersten Amphibien auf den Weg.

Obst- und Gartenbauverein schützt Amphibien: Traditionslaicher auf dem Weg zum Erzinger Biotop

Jürgen Stiefel, Uli Pudrycki, Eva Finke, Rainer Sölch (von links) vom Erzinger OGV kümmern sich um die Amphibien.

Man hat den Eindruck, dass sie jedes Jahr früher loswandern. Sobald die Nachttemperaturen plus fünf Grad und mehr erreichen, kommen Frösche, Kröten und Molche in Hochzeitsstimmung.

So auch in Erzingen: Wenn sie sich auf den Weg zum beliebten Laichgewässer Erzinger Biotop machen, müssten sie eigentlich die Kreisstraße K7127 von Erzingen in Richtung Geislingen überqueren. Dabei können ganze Populationen den Verkehrstod erleiden. Um dies zu vermeiden, installiert die Vorstandschaft mit Auschussmitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins Erzingen (OGV) jedes Jahr rechtzeitig vor der Laichsaison einen Leitzaun zur Lenkung der Wanderung zu einem speziellen Krötentunnel unter der Kreisstraße hindurch.

Eingegrabene Eimer

Viele Tiere wandern jedoch in die falsche Richtung am Zaun entlang, bis sie schließlich in einen der eingegrabenen Eimer plumpsen. Mindestens einmal täglich leeren Mitglieder des OGV die eingegrabenen Eimer und bringen die Tiere sicher auf die andere Straßenseite.

Dieses Jahr stellte diese Aktion eine besondere Herausforderung für den OGV dar, da der Aufbau der Zäune streng gemäß den derzeit gültigen Corona-Vorschriften erfolgen musste. Die Mitglieder des OGV hielten deshalb während der gesamten Aktion mindesten zwei Meter Abstand zueinander.

Zurück an den Geburtsort

Bei den wandernden Amphibien handelt es sich vor allem um „Traditionslaicher“, zu denen Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche oder Feuersalamander gehören. Sie brechen in jedem Frühjahr meist zu den Gewässern auf, in denen sie auf die Welt kamen, um dort selbst für Nachwuchs zu sorgen. Dabei lassen sich die kleineren Erdkrötenmännchen häufig huckepack von den Weibchen zu ihrem Gewässer tragen, aber nicht, weil sie zu faul zum selber laufen sind, sondern um sich rechtzeitig ein Weibchen für die Paarung zu sichern.

Regen verstärkt Aktivität

Diese teilweise explosionsartigen Wanderungen werden durch Regen zusätzlich verstärkt. Wandernde Amphibien sind wie andere Lurcharten zwar besonders geschützt, aber durch den Straßenverkehr auch besonders gefährdet. Deshalb wird generell an alle Autofahrerinnen und Autofahrer appelliert, besonders von Februar bis Mai auf wandernde Amphibien zu achten. Gerade im Bereich der betroffenen Straßenabschnitte ist es wichtig, insbesondere bei Regen, langsam zu fahren.