Nusplingen nimmt viel Geld in die Hand, bleibt aber schuldenfrei

Von Werner Lissy

Die Gemeinde im Bäratal investiert in den kommenden Jahren in Kanäle, baut Straßen aus und trifft Vorsorge für den Ausbau des Glasfasernetzes. Die Hallensanierung kommt ebenfalls in Gang.

Nusplingen nimmt viel Geld in die Hand, bleibt aber schuldenfrei

Nicht ganz unter einem Dach, aber in enger Nachbarschaft befinden sich in Nusplingen Schule, Kindergarten und Mehrzweckhalle (vorne rechts).

Kämmerer Tobias Keller stellte den Nusplinger Gemeinderäten in der ersten diesjährigen Sitzung den Haushaltsplan für 2021 vor. Das gut 400 Seiten umfassende Buch war seine letzte Amtshandlung in Diensten der Gemeinde Nusplingen, er ist Anfang Februar nach zweijähriger Tätigkeit für Nusplingen in die Kämmerei der Gemeinde Wald gewechselt.

Keine Kredite, keine Schulden

Der Haushalt 2021 ist geprägt vom Finanzausgleich und der Gewerbesteuer, die in 2020 besser ausfielen als geplant. Freude war in der Stimme von Bürgermeister Jörg Alisch zu spüren: Die Gemeinde benötigt trotz hoher Investitionen und hohen Abschreibungen keine Kreditaufnahme und ist auch nicht verschuldet.

Das Corona-Jahr werde Spuren hinterlassen, betonte Keller. Er hoffe, dass sich der Ausgabenrahmen in den gesteckten Grenzen halte. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer hat er für 2021 mit 300.000 Euro angesetzt.

Keine Erhöhung der Grundsteuer

Der Ergebnishaushalt umfasst 4,75 Millionen Euro und weist ein Plus von 22.550 Euro aus. Doch bereits im Jahr 2022 müsse die Gemeinde mit einem negativen Ergebnis rechnen. Dies ist der hohen Steuerkraft aus dem Jahr 2020 geschuldet, was höhere Umlagen an Land und Kreis bei gleichzeitig sinkenden Zuweisungen aus dem Finanzausgleich nach sich zieht.

Eine Erhöhung der Hebesätze für die Gewerbe- und Grundsteuer sieht die Gemeinde nicht vor. Eingestellt in den Haushalt sind Einnahmen aus Steuern und Abgaben in Höhe von 1,78 Millionen Euro, aus Zuweisungen und Umlagen fließen 1,2 Millionen Euro in die Kasse.

Aktienverkauf gleicht Minus aus

Wie bereits berichtet, plant Nusplingen den Verkauf von 30.000 EnBW-Aktien, um Minusbeträge auszugleichen und eine Kreditaufnahme zu vermeiden.

Die Aufwendungen belaufen sich auf 4,7 Millionen Euro. Größter Posten mit 1,95 Millionen Euro sind die Transferaufwendungen. Dazu gehören Kreisumlage, Finanzausgleich und die Kostenbeteiligung am katholischen Kindergarten. Die Personalkosten der Gemeinde sind mit 880 000 Euro veranschlagt, die Abschreibungen mit 790 500 Euro. Alle Rücklagen stehen derzeit auf dem Stand Null und müssen in den nächsten Jahren erst gefüllt werden.

Neuer Traktor kommt

Geplant ist der Kauf eines neuen Traktors (140.000 Euro), eines Salzgerätes (15.000 Euro), einer Salzhalle (30.000 Euro) und einer neuen EDV-Ausstattung für das Rathaus (38.000 Euro). Für das interne Gemeindeentwicklungskonzept sind insgesamt 150.000 Euro vorgesehen, das neue Fahrzeug für die Feuerwehr wird rund 82.500 Euro kosten.

Heidenstadt wird Schwerpunkt

Nusplingen packt in den kommenden Jahren einige wichtige Projekte an. Die Sanierung der Mehrzweckhalle mit Anbau ist bereits angelaufen, in diesem Jahr stehen hierfür 273.000 Euro zur Verfügung, im Folgejahr sind es 448.000 Euro.

Schnelles Internet ist wichtiger denn je - diese Lehre müssen Land und Bürger aus der Corona-Pandemie ziehen. Home-Office und Home-Schooling müssen funktionieren. Für den Backbone-Breitbandausbau stellt Nusplingen in diesem Jahr eine Rate von 210.000 Euro ein, in 2022 folgen weitere 420.000 Euro.

Ein weiterer Investitionsschwerpunkt liegt auf dem Tiefbau: Der Kanalbau im Heidenstädter Wohngebiet Hirtenwiese II verschlingt 500.000 Euro, für Erschließung und Straßenbau sind weitere 300.000 Euro eingestellt. Der Ausbau der Bergstraße ist mit 100.000 Euro kalkuliert. Für die Sanierung der Nusplinger Ortsdurchfahrt stehen 137.500 Euro zur Verfügung.

Wasserpreis bleibt stabil

Der Erfolgsplan des Eigenbetriebs Wasserversorgung orientiert sich im Wesentlichen an den Rechnungsergebnissen der Vorjahre. Im vorigen Jahr wurde die Grundgebühr auf fünf Euro angehoben, die Verbrauchsgebühr liegt bei 1,50 Euro. In 2021 bleibt der Wasserpreis stabil. Die Gemeinde hat Einnahmen aus Gebühren in Höhe von 174.000 Euro kalkuliert. Die Erträge aus dem Erfolgsplan werden sich auf 1,91 Millionen Euro belaufen. Die Abschreibungen sind mit 67.400 Euro veranschlagt. Durch den geplanten Aktienverkauf wird mit einem Gewinn von 1,38 Millionen Euro gerechnet.

Die Investitionen

Als Investitionsmaßnahmen sind im Vermögensplan die Erneuerung der Wasserleitung im Dietsteinweg mit 192.500 Euro, der Wasserleitungsbau Hirtenwiesen II mit 251.000 Euro und die Nachrüstung verschiedener Schachtbauwerke mit 45.000 Euro aufgeführt. Die Gesamterträge durch den Verkauf von Strom, die Erträge aus der Vermietung der Mehrzweckhalle und den Eintrittserlösen vom Hallenbad liegen bei 111.300 Euro. Dem stehen die Aufwendungen von 318.300 Euro gegenüber.

Einstimmiges Ja

Der Verlust für 2021 beläuft sich auf 207 000 Euro. Der Gemeinderat hat den Kernhaushalt der Gemeinde ebenso wie den Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb Wasserversorgung ohne Aussprache und mit einstimmigem Votum genehmigt.