Handball

Niveau nach oben schrauben: HBW gilt am Sonntag gegen Berlin als Außenseiter

17.10.2019

Von Marcus Arndt

Niveau nach oben schrauben: HBW gilt am Sonntag gegen Berlin als Außenseiter

© Moschkon

Jona Schoch und der HBW erwarten Berlin.

Die „Gallier“ präsentierten sich in der ersten Saisonphase absolut konkurrenzfähig – trotz der Niederlagenserie. Seit nunmehr fünf Wochen ist der Zweitliga-Meister schon ohne zählbaren Erfolg.

„Wir haben ein überragendes Spiel gemacht“, blickt Jens Bürkle auf die 26:27-Niederlage in Leipzig zurück, „wir hatten eine kurze Schwächephase beim 13:17. Da haben wir ein paar Gegentore zu viel kassiert.“

Und die Sachsen schafften die Ergebniswende. Es sei total verrückt, findet der 39-Jährige, „wir machen drei der vier besten Spiele seit ich in Balingen Trainer bin und verlieren alle.“ Das zeige, dass seine Mannschaft konkurrenzfähig sei, betont der ehemalige Erstliga-Kreisläufer, „die Art und Weise wie wir uns präsentieren, stimmt mich extrem positiv.“

Vier Pleiten in Folge

Dabei ist der HBW-Trend ein ganz anderer: Die Konkurrenz reichte die „Gallier“, welche vier Begegnungen in Folge verloren haben, durch. „Wir hätten aus den vergangenen Spielen zwei oder mehr Zähler verdient gehabt“, bilanziert Bürkle kurz und hakt die Negativserie sowie strittige Entscheidungen der Unparteiischen ab.

„Vorbei“, sagt er, „wir müssen unser Niveau halten und in manchen Bereichen noch nach oben schrauben. Dann können wir auch gegen Berlin um die Punkte mitspielen.“

Berlin mit Patzern

Die Hauptstädter reihen sich in der Verfolgergruppe ein – haben schon sechs „Miese“ auf ihrem Konto. Die Petkovic-Truppe patzte gegen GWD Minden (Endstand: 25:29) sowie im Ost-Derby bei den Körperkulturellen (23:24) – die Pleite an der Förde (23:27) war hingegen in der ausgeglichenen Spitzengruppe wenig überraschend.

„Sie sind spielerisch noch nicht so weit, wie ich gedacht habe“, sagt Bürkle über die Füchse. Diese bringen – trotz der Verletzung von Simon Ernst – „einen extrem breiten und extrem guten Kader“ (O-Ton Bürkle) auf die Platte.

Ernst-Ausfall hemmt Füchse

Auch ohne den deutschen Spielmacher, der sich das Kreuzband erneut gerissen hat, sind die Berliner top besetzt. Durch den Ausfall des Europameisters von 2016 rückt Jacob Holm in den Fokus, soll im Rückraum Regie führen.

Für den Dänen eine neue Rolle. Der bekam in der Vorsaison en gros auf Halblinks seine Einsatzzeiten. Doch die Reihe der Distanzschüsse bei den Füchsen ist lang. „Eine Mischung aus der kroatischen und deutschen Nationalmannschaft“, meint der HBW-Kommandogeber, welcher „einen kämpferisch starken, sehr emotionalen Gegner“ beim Berliner 27:24 über den Bergischen HV beobachtet hat.

Robuster Kontrahent

Markant: die körperliche Robustheit und extreme Härte des Spree-Ensembles.

Das wird seit 2016 vom Ex-Göppinger Velimir Petkovic dirigiert, der mit Geschäftsführer Bob Hanning das Team im Sommer gezielt verstärkt hat: mit dem Torhüterduo Martin Ziemer (Hannover) und Dejan Milosavljev (Skopje).

Für Halbrechts wurde Philipp Müller aus Melsungen geholt, wenn Fabian Wiede in die Mitte rückt und Marko Kopljar eine Verschnaufpause braucht. Bester Torschütze ist Rechtsaußen Hans Lindberg (65 Treffer).

Bürkle setzt auf Gegenstöße

Bürkle hat sein Team auf den international erfahrenen Kontrahenten eingestellt, feilt seit Donnerstag an den taktischen Feinheiten. „Wir brauchen Gegenstoßtore“, fordert er, „um so wenig wie möglich im Positionsangriff spielen zu müssen.“

Die Berliner 6:0-Abwehr mit kroatischem Mittelblock Gojun/Mandalinic lässt aus dem Rückraum wenig zu und macht die Räume für die Nahdistanzschützen sehr eng. „Berlin bringt in allen Mannschaftsteilen eine sehr hohe Qualität mit“, prognostiziert Bürkle, „wenn wir aber am oberen Limit spielen, können wir punkten.“

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