Fussball

Nils Schuon verlässt die TSG Balingen – auch Patrick Lauble wohl vor Abschied

23.05.2020

Von Marcel Schlegel

Nils Schuon verlässt die TSG Balingen – auch Patrick Lauble wohl vor Abschied

© Moschkon

Der Kapitän geht von Bord: Nils Schuon verlässt die TSG Balingen nach sechs Jahren.

Die Zukunft von Marc Pettenkofer und Pablo Gil ist ebenfalls noch offen. Unterdessen entscheidet sich nach dem DFB-Bundestag am Montag, ob Balingen in der Regionalliga bleibt.

Die TSG Balingen verliert ihren Kapitän: Nils Schuon (28), der 2014 vom VfL Nagold nach Balingen kam, will aus beruflichen Gründen kürzertreten und wird den württembergischen Fußball-Regionalligisten verlassen. Das gab Balingens Sportvorstand Alexander Schreiner am Samstag bekannt.

Auch Patrick Lauble wird bei der TSG höchst wahrscheinlich von Bord gehen. Es sei zwar noch nicht spruchreif, „aber die Zeichen stehen auf Abschied“, sagte Lauble dem Zollern-Alb-Kurier. Er beabsichtige aus privaten Gründen, sportlich einen Gang zurückzuschalten und sich entsprechend einen unterklassigen Verein in seiner Schwarzwälder Heimat zu suchen, so der 28-Jährige.

Lauble hatte mit 19 Toren einen entscheidenden Anteil am Regionalliga-Aufstieg 2018. Er war 2016 vom SV Zimmern gekommen und erzielte für die TSG in seiner ersten Spielzeit direkt 21 Treffer. Gut möglich, dass der schnelle Stürmer, der in der laufenden Saison aufgrund von Verletzungen kaum zum Zug kam, genau dorthin zurückkehren wird.

Sportvorstand Schreiner, der zu Beginn der Woche die Verpflichtung von Tom Schiffel (SSV Reutlingen 05) bekannt geben durfte, betonte, dass die Balinger Schuon wie Lauble gerne halten würden respektive gerne gehalten hätten. Doch stehe der berufliche Erfolg stets über dem sportlichen Hobby. „Das respektieren wir, auch wenn es sehr schade ist“, so Schreiner.

Pettenkofer-Zukunft klärt sich Mitte der Woche

Wie Schuon verfügt auch Tempospieler Marc Pettenkofer (26) über eine Vertragsoption, die ihm einen Ausstieg im Falle einer beruflichen oder privaten Veränderung ermöglicht. Ob Pettenkofer in Balingen bleibt, entscheidet sich wohl Mitte der anstehenden Woche, wenn sich beide Seiten zu einem klärenden Gespräch treffen. Auch „Pette“, der in diesem Jahr ebenfalls mit Verletzungen zu kämpfen hatte, spanne der Beruf zunehmend ein, erklärte Schreiner, der auf einen Erhalt des wuchtigen Flügelspielers hofft.

Weiterhin ungewiss ist der Verbleib von Pablo Gil. Der 31-jährige Spanier, der diese Runde aufgrund von einer Knie-OP nur ein Spiel bestritt, hat zwar einen bis Sommer 2021 laufenden Vertrag, aber offenbar ebenfalls eine Ausstiegsklausel. „Ich dürfte den Verein wechseln, wenn ich ein interessantes Angebot erhalten sollte“, so Gil, 2018 aus Villingen gekommen. „Im Moment stehen die Chancen bei 50:50.“

Fabian Fecker macht „nur“ als Co-Trainer weiter

Neben Schuon und wohl Lauble stehen Hannes Scherer (zum FSV Hollenbach), Denis Epstein (wird Spielertrainer der U23) und Fabian Fecker (bleibt als Co-Trainer) als Abgänge im Hinblick auf die neue Runde fest, die nicht vor September beginnen wird. Ex-Profi Epstein (33) werde der ersten Mannschaft in der neuen Runde nur noch zur Verfügung stehen, wenn denn mal Not am Mann sein sollte, sagte der Balinger Sportvorstand. „Denis wird sich auf seine neue Aufgabe als Spielertrainer der U23 fokussieren.“

TSG-Urgestein Fecker, der diese Saison lediglich eine einzige Minute auf dem Feld verbrachte und seit längerer Zeit mit einer hartnäckigen Knieverletzung kämpft, wird für die Württemberger nun definitiv nicht mehr als Spieler bereit stehen, das Trainergespann Martin Braun und Lukas Foelsch aber weiterhin als Co-Trainer unterstützen, erklärte Schreiner. Fecker, 30 Jahre alt und seit 2010 im Verein, war in Balingen zuvor schon angestellter Jugendkoordinator und Geschäftsführer gewesen, ehe er sich beruflich in die freie Wirtschaft orientierte.

Entscheidung diese Woche – Abbruch fast sicher

Dass die genannten Spieler noch einmal im Trikot der TSG auflaufen werden, ist derweil unwahrscheinlich. Die Vereine der momentan aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzten Regionalliga Südwest einigten sich noch inoffiziell darauf, die Saison nicht fortzusetzen. Wie dieselbe nach dem anstehenden Saisonabbruch sportlich gewertet wird, soll sich nach dem Außerordentlichen DFB-Bundestag klären, der diesen Montag (ab 13 Uhr) erstmals in virtueller Form stattfindet und unter anderem darüber entscheidet, ob es künftig zur zweigleisigen 3. Liga kommen wird. Im Anschluss an die Delegiertenversammlung, nicht aber vor Dienstag, werden die Vertreter der 18 Südwest-Klubs sich in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen verständigen.

Höchst wahrscheinlich ist der Saisonabbruch, die Aufstiegsentscheidung per Quotientenregelung mit dem dann designierten Meister 1. FC Saarbrücken und eine Aussetzung des Abstiegs, was wiederum der TSG als aktuellem Tabellenvorletzten zugute käme. „Es gibt keine Lösung, die allen gefällt“, so Schreiner. „Wir werden also mit jeder Entscheidung leben.“ Diskutiert wird momentan auch darüber, wer für die Einnahmeausfälle der Vereine aufkommt. Dazu wurden mehrere Rechtsgutachten eingeholt.

Trainerduo Braun/Foelsch bleibt wohl an Bord

Unterdessen haben Cheftrainer Martin Braun und dessen spielender „Co“ Lukas Foelsch die Mannschaft am Dienstagabend zur ersten – freiwilligen und regelkonform kontaktlosen – Trainingseinheit seit zweieinhalb Monaten begrüßt. Auch Braun und Foelsch, die die TSG seit Januar coachen, werden ihre Verträge für die neue Saison verlängern. „Beide Seiten sind sich einig“, erklärte Alexander Schreiner. „Dass die Unterschrift noch nicht steht, liegt eigentlich nur an den Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Aber das werden wir schnellstmöglich nachholen.“

Auch sei es wahrscheinlich, dass die Balinger noch ein oder zwei Spieler verpflichten werden, so der Sportvorstand. „Wir sind im Gespräch mit einigen Kandidaten, aber derzeit ist es eben fast unmöglich, neue Spieler zu holen, weil wir diese aufgrund von Corona nicht wirklich sichten können.“ 23 Spieler für die neue Saison stehen bereits fest. Damit sei die Kaderplanung zwar „weitgehend“, aber nicht final abgeschlossen, so Schreiner. Neben Schiffel sind Keeper Plator Gashi und Leander Vochatzer (beide Stuttgarter Kickers) für die neue Saison eingeplant. Zudem hat Youngster Alexej Storm einen Vertrag für die „Erste“ erhalten.

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