Nicht mehr so explosiv: Marcel Meisen will seinen Titel verteidigen

Von Erhard Goller

Marcel Meisen ist bei den nationalen Titelkämpfen im Cyclo-Cross favorisiert. Unser Mitarbeiter Erhard Goller sprach vor der DM in Albstadt (11. und 12. Januar) mit dem Vorjahressieger über sein Wettkampf-Muster, seinen berühmten Teamkollegen Mathieu van der Poel und seinen größten deutschen Rivalen Sascha Weber.

Nicht mehr so explosiv: Marcel Meisen will seinen Titel verteidigen

Marcel Meisen hat ein Ziel: sich das Meisterschaftstrikot erneut überzustreifen.

Herr Meisen, Sie haben den Weltcup in Namur auf Rang acht beendet, sind von Position 25 nach vorne gefahren. Das scheint Ihr typisches Wettkampf-Muster zu sein, oder?

Marcel Meisen: Ja, das ist richtig. Ich würde gerne schneller starten, aber ich kriege das nicht so hin. Ich fahre aber sehr gleichmäßig und bei schweren Rennen, wie in Namur, werden die Leute müde. Bei schnellen Strecken ist das nicht ganz so.

Fehlt Ihnen in der Startphase die Fähigkeit, das Tempo mitzugehen?

Im Cross wird in den letzten Jahren immer schneller gestartet. Eigentlich bin ich ein explosiver Fahrer, aber über die Jahre ist mir das vielleicht ein wenig verloren gegangen.

Sie fahren im Team mit Mathieu van der Poel. Wie ist der Superstar denn als Kollege?

Mathieu ist ein unglaublich freundlicher Mensch und lässiger Typ. Man hat nie das Gefühl, dass man mit einem Superstar unterwegs ist. Nachdem wir mit Corendon-Circus größer geworden sind, hatte ich vor der Saison 2019 ein wenig Angst, dass der Charakter als Freundesgruppe von sechs, sieben Cross-Fahrern etwas verloren geht. Aber das war dann überhaupt nicht so.

Zurück zur Deutschen Meisterschaft. Sascha Weber wird in Albstadt vermutlich ihr größter Konkurrent sein. Wie ist das Verhältnis zwischen Ihnen?

Wir kennen uns seit Jugendzeiten oder sogar früher und haben uns relativ schnell angefreundet. Wir waren gemeinsam im Trainingslager und mit dem BDR unterwegs. Die DM wird wohl auf ein Duell zwischen uns hinauslaufen.

Sie haben die vergan genen drei Jahre und insgesamt viermal schon in der Elite das Trikot geholt. Welche Bedeutung hat es für Sie?

Über das Jahr betrachtet ist die DM eines der am schwächsten besetzten Rennen, die ich fahre. Das muss man sagen. Aber damit ist eben das Meistertrikot verbunden, der Wiedererkennungswert ist groß und deshalb ist es sehr wichtig. Man merkt immer erst, wie wichtig, wenn man es nicht mehr hat.