„Nicht künstlich stark reden“: HBW Balingen-Weilstetten erwartet Schlusslicht Coburg

Von Marcus Arndt

Der Start in die zweite Saisonphase ist den beiden Klubs gelungen: Die Oberfranken siegten in Stuttgart – die „Gallier“ waren bei Altmeister Minden erfolgreich. Markant: die Deutlichkeit in beiden Spielen.

„Nicht künstlich stark reden“: HBW Balingen-Weilstetten erwartet Schlusslicht Coburg

Gegen Minden tankte der HBW Selbstvertrauen.

„Auch in der Höhe verdient“, meint Jens Bürkle, welcher nach dem vierten Auswärtssieg der „Gallier“ in dieser Runde ein positives Fazit zieht: „Auch nach der Videoanalyse kann man sagen, das war ein sehr gutes Spiel von uns – erst am Ende der zweiten Hälfte haben wir etwas nachgelassen.“

In den letzten sieben, acht Minuten sei es von beiden Seiten sehr hektisch gewesen, so der Sportwissenschaftler weiter, „aber davor war es sehr gut, sehr konsequent von unserer Seite.“ Rundum habe alles gepasst, hebt der ehemalige Erstliga-Kreisläufer hervor.

Ordentliche Premiere

In Lübbecke lieferten die Leistungsträger – und auch Neuzugang Kristian Beciri sowie Fabian Wiederstein und James Junior Scott, welche beide lange verletzt ausfielen, brachten ihr Potenzial auf die Platte. „Kristian hat sich super eingefügt“, betont Bürkle, „trotz der Roten Karte. Die war meiner Meinung nach – auch nach der Nachbeobachtung im Video – keine. Er hat es in der Abwehr wirklich sehr, sehr gut gemacht. Auch vorne hatte er zwei schöne Aktionen. Und das in der Kürze der Spielzeit...“

Den Niemeyer-Ausfall kompensierte der abwehrstarke Kroate im Kollektiv mit Wiederstein. „Ich finde, ‚Fabi‘ hat sein bestes Spiel gemacht, seit er wieder bei uns ist“, erklärt Bürkle. Er fügt hinzu: „Mit Siebenmetern, die er herausgeholt hat, mit einer guten Quote und mit einer starken Abwehrleistung.“ Bei Scott habe man einfach gemerkt, analysiert der Balinger Kommandogeber, „dass ihm noch ein paar Wochen fehlen. In der Integration fehlt gar nicht so viel, aber dadurch, dass eben ein bisschen was fehlt, passieren noch ein, zwei Fehler zu viel. Aber ich bin mir sicher, dass er da rein kommt. Vielleicht platzt ja der Knoten schon gegen Coburg.“

Auch Coburg punktet

Die Schwarz-Gelben düpierten am vergangenen Samstag die ambitionierten „Wild Boys“, siegten in der Porsche-Arena mit 29:23. „Natürlich hat es Coburg an dem Tag gut gemacht“, räumt Bürkle unumwunden ein, „aber Stuttgart war nicht ganz so gut, so ehrlich muss man auch sein. Das sind aber Dinge, die können wir nicht beeinflussen. Sich da kirre machen zu lassen, das habe ich schon vor vielen Jahren aufgehört.“

Bleibt vor dem Kellerduell am Donnerstag (Spielbeginn: 19 Uhr) der kurze Blick auf die Tabelle: Mit nunmehr fünf Pluspunkten ist die Mraz-Truppe wieder in Schlagdistanz zu den Nichtabstiegsplätzen.

Routiniert und robust

Zwischen dem HBW, welcher sich an 16. Stelle einreiht, und dem Schlusslicht liegen vier Zähler – vor den Klubs eine schwer planbare Rest-Runde. Unglaublich wichtig wäre ein weiterer Balinger Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt. Coburg stelle eine sehr routinierte und robuste Mannschaft, sagt Bürkle über den Aufsteiger, „hat ein vernünftiges Gegenstoßverhalten. Ich will sie aber auch nicht künstlich stark reden, wenn ich ehrlich bin.“

Selbstverständlich weiß der erfahrene Übungsleiter auch um die Defizite der Vestestädter. „Ich finde schon, dass man ein paar Dinge kalkulieren kann“, so der 40-Jährige weiter, „wenn wir uns sauber vorbereiten, werden wir viel von ihnen wegnehmen können. Dann geht es einfach auch darum, ihre Abwehr sauber zu bespielen. Deshalb müssen wir schauen, dass wir eine ähnliche Angriffsleistung haben und selbst so gut spielen und so viel Druck auf sie aufbauen wie gegen Minden. Wenn uns das gelingt, haben wir die Chance auf die nächsten zwei Punkte.“