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Nicht kleiner machen als nötig

Von Marcel Schlegel

Nach dem 8:1-Pokalsieg am Mittwoch gegen den SV Baindt steht vor den Balingern nun eine hohe Hürde.

Nun geht es für die Regionalliga-Fußballer der TSG Balingen gegen den ersten Spitzenklub der vierten Liga. Am Sonntag um 14 Uhr trifft der Aufsteiger in Reutlingen auf den 1. FC Saarbrücken – für die Spieler der TSG ein Karriere-Highlight.

Manuel Pflumm denkt jedoch nicht daran, es sich in der Außenseiterrolle bequem zu machen. „Das sind wir als Amateurverein in der von Profiteams beherrschten Regionalliga doch immer: der Außenseiter“, sagt der TSG-Kapitän. „Wenn ein Gegner das Gegenteil behauptet, will er sich nur für den Fall einer Blamage schützen.“ Dennoch wolle man sich nicht kleiner machen als nötig. „Für viele haben wir das Spiel schon verloren“, so der 33-Jährige. „Ich denke aber, dass wir die Saarbrücker ärgern können. Wir haben uns einen gewissen Respekt verschafft.“

Aus Pflumm spricht die Erfahrung eines Routiniers, wenn er vor einem Ausnahmespiel wie dem nächsten erklärt, dass er jedes Spiel mit der gleichen Einstellung angehe und sich nur um die eigene Leistung kümmere – egal, ob der Gegner nun Saarbrücken oder SV Baindt heißt, wie am Mittwoch im Drittrunden-Spiel des WFV-Pokals, das die Volkwein-Elf mit 8:1 gewann.

Trotz der Englischen Wochen sieht Pflumm seine Mannen auf der Höhe. „Wir konnten in jedem Spiel mithalten“, sagt der Kapitän des Tabellenneunten (8 Punkte/6 Spiele), der mit einem „Heimsieg“ den amtierenden Meister (10/6) sogar hinter sich lassen würde. Dennoch dürften die Körner allmählich etwas weniger werden.

Nils Schuon nickt, wenn er die Worte seines Spielführers hört. Wie Pflumm rechnet sich auch Schuon gegen den 1. FCS etwas aus. „Warum sollten wir nicht einen Punkt holen“, fragt der Mittelfeldspieler rhetorisch.

Die Voraussetzungen könnten indes unterschiedlicher kaum sein. Die TSG stieg zu dieser Saison erstmals in die vierte Liga auf, die Saarbrücker Vollprofis wollen derweil wieder anknüpfen an glorreiche Zeiten: 17 Jahre lang war der FCS erstklassig, fast 30 Jahre ein Zweitligist.

2017/18 scheiterte der Südwest-Meister in der Relegation an 1860 München. Schon 2015 hatte sich das Bundesliga-Gründungsmitglied als Tabellenzweiter für die Drittliga-Relegation qualifiziert, musste den Kickers Würzburg den Vortritt lassen. Damals hatte der FCS danach eine Chaos-Saison hingelegt. Das Pech im Elfmeterschießen gegen Würzburg erzeugte so viele Verwerfungen, dass der Ex-Erstligist im Jahr darauf Regionalliga-Siebter wurde. Es folgten etliche Trainerwechsel, bis 2016 Dirk Lottner in den Verein kam. Der frühere Bundesliga-Profi ist trotz verpassten Aufstiegs geblieben und peilt nun die 3. Liga an.