Mit dem russischen Nationalspieler Gleb Kalarash (65 Einsätze/106 Tore) haben sich die „Galler“ vor dem morgigen Duell am Wiehengebirge prominent verstärkt. Der Kreisläufer bringt nicht nur internationale Erfahrung mit, sondern auch eine unglaubliche Physis. 2,05 Meter ist der 30-Jährige groß, welcher in der vergangenen Saison für RK Vardar Skopje auflief.

Nachdem Rekonvaleszent Kristian Beciri noch Zeit braucht und Marcel Niemeyer monatelang ausfällt, besserten die Balinger nach. „Ich bin glücklich, dass es uns gelungen ist, einen so erfahrenen Spieler, der die Bundesliga kennt, viel internationale Erfahrung gesammelt hat und auch noch deutsch spricht, so kurzfristig nach Balingen zu holen“, sagt Jens Bürkle, „Gleb wird uns definitiv weiterhelfen. Wichtig ist, dass er schnell reinkommt und wir eine klare Rolle für ihn finden. Im ersten gemeinsamen Training sah das schon richtig gut aus. Man merkt, dass er in seiner Karriere schon viel gesehen und mit Trainern gearbeitet hat, die ähnliche Anforderungen wie wir stellen.“

Beciri macht Fortschritte

Mit dem Russen besitzt der Balinger Trainer eine wertvolle Alternative im Mittelblock – und kann im Angriff Fabian Wiederstein die nötigen Verschnaufpausen geben. Dieser pausierte zu Wochenbeginn (Schulterprobleme), „wird aber in Lübbecke dabei sein“. Nach seinem kurzen Comeback gegen Minden steht auch Lukas Saueressig im Kader.

Neben den beiden Langzeitverletzten (Niemeyer, Gretarsson) fehlt Beciri weiter. „Es wird noch eine Weile dauern, bis Kristian wieder spielfähig ist“, befürchtet Bürkle. Nach seiner Fuß-OP trainiert der Kroate noch dosiert, „aber wir werden die Belastungen in den kommenden Wochen hochziehen“, so der Sportwissenschaftler weiter, welcher trotz der personellen Probleme in Lübbecke „die Chance auf Punkte“ sieht.

Druck liegt beim Gegner

Nicht ohne Grund: Beim ehemaligen City-Cup-Sieger läuft es nach dem Wiederaufstieg noch nicht rund. Der TuS habe eine solide Mannschaft, meint der ehemalige Erstliga-Spieler, „die es immer wieder schafft, Spiele eng zu gestalten. Sie greift sehr geduldig und diszipliniert an und hat eine sehr robuste und harte Abwehr, gegen die wir dagegenhalten müssen.“

Schlüsselspieler ist Benas Petreikis. Der Litauer, welcher 2020 aus Aue ans Wiehengebirge wechselte, versteht es, seine Nebenleute gekonnt in Szene zu setzen. Auch im Eins-gegen-Eins ist der 29-Jährige „unangenehm“ (O-Ton Bürkle). „Auf ihn müssen wir aufpassen“, fordert der Balinger Kommandogeber, der bei den Gastgebern angesichts deren 0:4 Punkte-Start den größeren Druck sieht. Entscheidend für ihn, „dass wir sehr fokussiert sind, den TuS mit einer starken Abwehr zu Fehlern zwingen und diese konsequent bestrafen. Alles so, wie wir es zuletzt gegen Minden gemacht haben.“

Corona-Alarm am Wiehengebirge

Während der HBW vor Wochenfrist den ersten Saisonsieg eingetütet hat, unterlag das Team von Emir Kurtagic in Göppingen mit 24:27. Rückraumspieler Lutz Heiny und Kreisläufer Yannick Dräger fehlten unter dem Hohenstaufen. Offiziell wegen einer Grippe.

Nun stellte sich heraus, dass sich die beiden trotz vollständiger Impfung das Coronavirus eingefangen haben und in Quarantäne müssen. Mit der Nachricht über die Impfdurchbrüche ihrer Teamkameraden, seien die Mitspieler „sensationell umgegangen – reif und erwachsen“, lobt Kurtagic. Die Spieler „haben im Training erstklassig gearbeitet“. Wichtig sei, weniger Fehler zu machen als in wenigen Phasen gegen den BHC und in Göppingen, sagt der TuS-Übungsleiter, „so etwas wird auf dem hohen Niveau immer sofort bestraft!“