Zollernalbkreis

Neustart mit Restrisiko: So bereiten sich die Schulen im Zollernalbkreis vor

11.09.2020

Von Michael Würz, Von Lea Irion, Von Holger Much, Von Rosalinde Conzelmann, Von Pascal Tonnemacher

Neustart mit Restrisiko: So bereiten sich die Schulen im Zollernalbkreis vor

© Benno Haile

Hausmeister Stefan Hermann baut die Mensa in der Walther-Groz-Schule am Donnerstag zur Einbahnstraße um.

Abstand, Hygiene, neue Pausen: Die Schulen im Zollernalbkreis haben sich in den vergangenen Tagen auf den Unterrichtsbeginn unter Corona-Bedingungen vorbereitet. Doch noch nicht alle Fragen sind geklärt – zum Beispiel wie viele Schüler gemeinsam in einem Bus oder in einem Zug sitzen dürfen. Und dann ist da auch noch der Lehrermangel.

Am Montag beginnt für die Schüler im Zollernalbkreis wieder der Ernst des Lebens. Damit die Schulen ihre Tore nach den Sommerferien aber wieder öffnen können, müssen in den Zeiten der Corona-Pandemie, von Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln zahlreiche Vorgaben erfüllt werden. Selbstverständlich müssen sich auch Kitas an die entsprechenden Regeln halten. Wir haben bei verschiedenen Einrichtungen nachgefragt, wie sie sich auf den Anfang der Schulzeit vorbereiten.

Die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln wurden, sind sich Dr. Christian Schenk, Rektor des Gymnasiums Ebingen sowie Hans-Jörg Fink, Leiter der Walther-Groz-Schule in Ebingen, einig, schon vor den Sommerferien eingeübt. Alle, egal ob Schüler, Lehrer oder Besucher, müssen gemäß der ministeriellen Verordnung auf dem Schulgelände und im Schulgebäude einen Mund-Nasen-Schutz tragen, ebenso auf dem Weg zum Sport oder beim Gang zur Toilette. Im Klassenzimmer oder in der Mensa beim Essen kann sie abgelegt werden. Regelmäßig müssen die Klassenzimmer gut gelüftet werden.

Kohorten, um Schulschließung zu verhindern

Die Bildungsgewerkschaft GEW sieht das als notwendig, aber als teilweise nicht umsetzbar. So seien manche Fenster abgeschlossen und müssten auch in Pausenzeiten beaufsichtigt werden, sagt Bernd Romer vom GEW-Kreisverband. Außerdem: Je kälter es in den kommenden Monaten wird, desto mehr werde das viele Lüften auch unangenehm, weiß der Pädagoge aus Erfahrung. Schon seit zwei Wochen, berichtet Dr. Christian Schenk, Rektor des Gymnasiums Ebingen, sei er mit den Kollegen dabei, die erst am 2. September bei den Schulen eingetroffenen, konkreten Ausführungen des Kultusministeriums umzusetzen. Ein wichtiger Aspekt hierbei sei die Bildung sogenannter „Kohorten“.

Es soll vermieden werden, dass sich Schüler der unterschiedlichen Klassenstufen zu nahe begegnen. So müsse mit Blick auf den Lehrplan geschaut werden, welche Schüler der jeweiligen Klassenstufen am meisten in dieselben Stunden und Kurse gehen. Diese werden dann zu „Kohorten“ zusammengefasst. Sollte, so Schenk, dort ein Coronafall auftreten, müsse nur die Kohorte und nicht die gesamte Klassenstufe oder gar Schule zuhause bleiben.

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© Benno Haile

Muss zum Schulstart voll sein: das Desinfektionsmittel in der Aula der Walther-Grotz-Schule in Ebingen.

„Das Konzept, dass die Schüler dann aber bunt durchmischt in denselben Bussen und Zügen nach Hause fahren, ist eine Farce“, sagt Romer von der GEW. Man könne von Busfahrern zudem nicht verlangen bei einem vollen Schulbus die Einhaltung der Hygieneregeln zu kontrollieren. Ein weiteres Problem, so Dr. Christian Schenk, sei beispielsweise der Sportunterricht. Für die dafür zur Verfügung stehenden Sporthallen habe die Stadt Albstadt nach wie vor deutlich strengere Richtlinien, die sich auf die Situation im Juli dieses Jahres beziehen. Die neuesten Vorgaben des Kultusministeriums nehmen sich dagegen etwas lockerer aus. Auch diese Diskrepanz musste mit der Stadt Albstadt aus dem Weg geräumt werden.

Hans-Jörg Fink, Leiter des Walther-Groz-Schulzentrums, sieht die Herausforderung darin, aus den zahlreichen, rund 35 Einzelmaßnahmen ein auf jeden Schultyp möglichst maßgeschneidertes und im Alltag funktionierendes Paket zu schnüren. Denn nur im Ineinandergreifen der einzelnen Maßnahmen entstehe ein sinnvolles Ganzes. Gut sei deshalb, lobt Fink die Vorgaben des Kultusministeriums, dass man den Schulen durchaus Interpretationsmöglichkeiten und Freiheiten lasse.

Geregelt werden müsse, so Fink, dass die Technik funktioniert, wenn beispielsweise ein Lehrer in Quarantäne muss und daher die Schüler virtuell unterrichten soll. Auch Einzelheiten wie die Frage, ob die Kreissporthalle den Anforderungen bezüglich des Lüftens entspreche, müssen noch überprüft werden.

„Es ist herausfordernd“

Was außer der Umsetzung der Corona-Richtlinien speziell bei der Walther-Groz-Schule noch hinzukommt: Zum Schuljahr 2020/2021 entsteht aus der Hauswirtschaftlichen Schule Albstadt und der Kaufmännischen Schule die „Walther-Groz-Schule – Berufliches Schulzentrum Albstadt“. Rund 120 Lehrkräfte werden dann über 1300 Schüler in 21 Schularten unterrichten. Doch auch das, versichert Schulleiter Hans-Jörg Fink, „laufe“. Die Kitas der Stadt Albstadt, so informiert Annette Parentis, Sachgebietsleitung Bildung und Betreuung bei der Stadtverwaltung Albstadt, haben von Beginn der Coronakrise an die Notbetreuung angeboten und bereits seit dem 30. Juni den Regelbetrieb für alle Kinder wieder aufgenommen. Seit dem 24. August sind die Kitas nach den Ferien wieder geöffnet.

Während der Notbetreuung ab Mitte März wurden bereits die Konzepte der Einrichtungen auf die Vorgaben der Coronaverordnung umgestellt, so Parentis. Das Amt habe gemeinsam mit den Kitaleitungen die neu zu regelnden Bereiche festgelegt und organisiert, vor allem natürlich im Bereich der Hygiene. Nur maximal die Hälfte der in der Betriebserlaubnis genehmigten Kinder dürfen gleichzeitig anwesend sein, die Kinder besuchen die Einrichtungen daher rollierend.

Auch die Bring- und Abholsituationen vor den Kitas, so erläutert Annette Parentis, wurden neu geregelt, um die Hygienemaßnahmen einzuhalten. Bisherige gruppenübergreifende Tätigkeiten fallen bis auf Weiteres weg.

Melanie Ott leitet die Geislinger Grundschule am Schlossgarten mit der Außenstelle Binsdorf-Erlaheim mit rund 150 Kindern. „Es ist herausfordernd“, beschreibt sie derzeit ihren Job. Auch wenn man vor den Sommerferien einiges ausprobieren konnte, müsse man sich ab dem 14. September wieder auf vollkommen neue Aufgaben und eine andere Situation einstellen. „Denn vor den Ferien lag der Fokus auf den Hauptfächern.“

Die Einschulungsfeier findet statt

Ein großer Stein ist bereits aus dem Weg geräumt: die Organisation der Einschulungsfeiern. Für die 13 Binsdorfer und Erlaheimer Kinder gibt es eine gemeinsame Feier, die allerdings in der Festhalle stattfinden wird, um die Abstandsregeln einzuhalten. Die 44 Geislinger Erstklässler werden in zwei Etappen eingeschult. Es dürfen die Eltern und ein Geschwisterkind dabei sein. Hier hat Ott in Balingen und bei befreundeten Schulleiterkollegen nachgefragt. „Wir wollen es ja richtig machen“, sagt sie. Was die erforderlichen Hygienevorschriften betrifft, hat sie kein Bauchweh. Dank des Neubaus, den die Geislinger vor dem Pandemieausbruch fertigstellten und erst einmal nicht beziehen konnten.

„Wir können quer lüften, haben eine CO2-Ampelanlage und genügend Platz, um die Abstandsregeln einzuhalten“, betont die Pädagogin. Sie plagt aber ein ganz anderes Problem, das die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) anprangert: der Lehrermangel. Dabei ist die Grundschule am Schlossgarten eigentlich gar nicht betroffen. „Wir haben unser Personal zusammen“, erklärt Ott. Aber andere Schulen haben Löcher. Und das Staatliche Schulamt steht vor der großen Herausforderung, dieses Problem in den Griff zu bekommen.

„Wir hängen in der Luft“

Zu große Klassen, fehlende Vertretungslehrer, Hilfskräfte, die nicht weitergebildet werden, Kollegen aus der Risikogruppe, die lieber nicht vor Ort unterrichten wollen: Bernd Romer von der GEW schlägt regelmäßig Alarm wegen des Lehrermangels und fehlenden Konzepten. Vor dem Schulstart sagt er: „So schlimm war‘s noch nie.“ Und prognostiziert: „Wir haben die Talsohle noch nicht erreicht.“

Was das bedeutet? „Wir müssen eventuell jemanden abgeben, wissen aber noch nichts Genaues“, sagt Ott und fügt an: „Wir hängen in der Luft.“

Denn gleichzeitig braucht auch sie mehr Personal, wenn sie die Vorgaben des Kultusministerium zum Musik- und Sportunterricht umsetzen muss. Auch für die Pausenbetreuung müssen mehr Lehrer im Einsatz sein. „Wir kriegen es hin“, ist Ott zuversichtlich, weil ihr ganzes Team mitzieht. Deshalb ist auch Testen derzeit kein Thema. „Keiner war im Risikogebiet und keiner zeigt Symptome.“ Allerdings blickt die Rektorin mit großer Sorge auf den Herbst: „Wenn die Grippewelle kommt, wird es schwierig, denn wir können die Klassen nicht mehr zusammenlegen.“

„Hoffentlich haben wir keinen Denkfehler in unserem System“

Die Schule hat deshalb für alle Fälle einen Notfallplan in der Schublade – ebenfalls im Team erarbeitet. „Im Grunde fahren wir ständig auf Sicht“, beschreibt die Geislingerin die Stimmung an der Schule. Die Kritik am Kultusministerium, die sie aus den Medien mitbekommt, kann sie nachvollziehen, hat es aber persönlich anders erlebt. Auch sie hätte sich zuweilen „deutlichere Ansagen erwünscht“, besonders in Personalangelegenheiten, hat aber das große Glück, dass ihre Kollegen sie nicht hängen lassen und die Stadt in allen Belangen hinter der Schule steht.

Deshalb ist jetzt die Freude auf den Schulbeginn größer als die Angst, etwas falsch zu machen. „Gott sei Dank geht es wieder los“, sagt die Rektorin. Auch die Kinder könnten es kaum erwarten. Nachdenklich fügt sie dann aber doch noch an: „Hoffentlich haben wir keinen Denkfehler in unserem System.“ Die Schulen im Raum Balingen arbeiten ebenfalls seit einiger Zeit fieberhaft an stimmigen Hygienekonzepten für ihre Schulen und Mensen. Edith Liebhäuser, Schulleiterin der Sichelschule, bezeichnet die Vorbereitungen eine Woche vor Schulstart als „natürlich weitgehend abgeschlossen“.

Ganz wichtig ist für Liebhäuser, dass die Schüler pünktlich zu ihren Unterrichtszeiten erscheinen werden – weder zu früh, noch zu spät. Das richtet sich demnach auch an die Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen. Um Ansammlungen zu vermeiden, sei es hier wichtig, dass jeder Schüler punktgenau im Klassenzimmer landet. Einzelne Klassenstufen der Sichelschule werden zur zweiten Stunde starten, für den Großteil wird der Unterricht aber um 7.45 Uhr beginnen. „Die Kinder werden am ersten Schultag um 8.30 Uhr ihre Aufenthaltsbereiche kennenlernen und wir versuchen so, die festen Gruppen gewährleisten zu können“, so Liebhäuser.

Es gibt neue Pausenzeiten

Die Klassenstufen 1 bis 5 betreten das Schulhaus über den Pausenhof beim Schulbrunnen, die Stufen 6 bis 9 über den Lehrerparkplatz und die Klasse 10 über den Sportplatz. Auch die Pausen werden in drei Zeitfenster eingeteilt. Die Klassenstufen 5 bis 7 haben von 9.15 Uhr bis 9.30 Uhr ihre Bewegungspause, die Grundschüler von 10.15 Uhr bis 10.30 Uhr und die Klassenstufen 8 bis 10 von 11 Uhr bis 11.15 Uhr – alles jeweils auf zugewiesenen Pausenbereichen. In der Sekundarstufe sei außerdem eine gewisse Auslagerung des Unterrichts in den digitalen Bereich geplant. „Die Kollegen sind mit den Programmen BigBlueButton und Moodle vertraut“, so die Schulleiterin.

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© Benno Haile

Achtung, Einbahnstraße: Auch auf dem Boden, wie hier in der Mensa der Walther-Grotz-Schule in Ebingen, gibt es Markierungen.

Den genauen Ablauf wolle sie zuerst mit ihren Kollegen, den Schülern und Eltern abstimmen. Als gebührend ausgestattet empfindet Liebhäuser ihre Schule hierfür auf jeden Fall – besonders dank der Sofortausstattung des Landes und eines „ziemlich fleißigen“ Schulträgers. Hinsichtlich der Mensa gibt es ein eigenes Hygienekonzept, das Liebhäuser als „hochkompliziert“ bezeichnet. Zwar müsse man zur vollständigen Planung die Essenszahlen für das kommende Schuljahr abwarten, dennoch habe man eine geeignete Staffelung der Essenszeiten und eine Abgrenzung der einzelnen Esstische erarbeitet.

Gymnasium Balingen fühlt sich gut gewappnet

Das Gymnasium Balingen, das ebenfalls intensiv an einem stimmigen Konzept für hunderte Schüler gearbeitet hatte, fühlt sich für die anstehende Rückkehr der Schüler gut gewappnet. Für die Kinder und Jugendlichen wird es ebenfalls einige Änderungen im neuen Schuljahr geben. Für die neuen Fünftklässler gilt, dass sie am ersten Schultag erst zur zweiten Unterrichtsstunde Unterricht haben, um den Ablauf zu entzerren. Das gegenseitige Kennenlernen, das in Nicht-Coronazeiten im Donautal stattfindet, wird durch alternative erlebnispädagogische Module in der Schule ersetzt. Das teilt Nina Hamberger, selbst Lehrkraft am Gymnasium, mit.

Generell versetzte Unterrichtszeiten seien aufgrund der Busverbindungen und der Schulgröße nicht möglich. Dafür gibt es aber verschiedene andere Maßnahmen, die das Gymnasium hierfür ergriffen hat.

Die Klassen 5 bis 7 werden weitgehend im Klassenverband unterrichtet – bis auf das Fach Sport. Die Räume der einzelnen Klassenstufen liegen möglichst nebeneinander. Das gilt auch für die ausgeschriebenen Pausenbereiche, die in Unter-, Mittel- und Oberstufe aufgeteilt werden, wo sich die Schüler möglichst in ihren Klassenverbänden aufhalten sollen. Auch die Anzahl der Pausenaufsichten wird erhöht. Das Toiletten- und Einbahnstraßensystem, das sich seit der Wiedereröffnung bewährt hat, bleibt dabei weiterhin bestehen. Außerhalb der Unterrichtsräume herrscht eine Maskenpflicht, also in den Gängen, den Pausen und so weiter.

Eingeschränkter Vesperverkauf

Die Mensa im Längenfeldbereich kann für das neue Schuljahr wieder geöffnet werden, der Pausenverkauf muss jedoch zunächst in eingeschränkter Form ablaufen. Das Mittagessen selbst wird hingegen ausgegeben. Allgemein gibt es markierte Tische und Stühle, die nicht verstellt werden dürfen. Die Lehrkräfte des Gymnasiums arbeiten sich zudem seit einigen Tagen in das Lernsystem Moodle ein, das auch vom Land Baden-Württemberg vorgeschlagen wird. Bereits in der Vergangenheit hat das Gymnasium diverse solcher Programme in den Unterricht eingearbeitet. Bei Gruppenwechseln der Klassenzimmer werden die Tische gereinigt. Derzeit laufen noch Gespräche mit der Balinger Stadtverwaltung, inwiefern die Schule hier mit Reinigungskräften unterstützt werden kann.

Einen Großteil dessen werden jedoch die Lehrer übernehmen, teilt Hamberger mit.

Einige ihrer Kollegen, die zur Risikogruppe von Covid-19 gehören, werden den Unterricht per Videoschalte abhalten, wobei die Schüler meist in der Schule anwesend sein werden. Was für alle Eltern und volljährigen Schüler gelte, sei das Ausfüllen einer sogenannten Gesundheitserklärung, die den Schulen bis zum Schulstart per Mail oder im Briefkasten vorliegen müssen – daraufhin weist das Gymnasium Balingen nachdrücklich hin (mehr zum Thema lesen Sie am Ende dieses Artikels).

Wie viele Schüler dürfen in einem Bus sitzen?


Doch zurück zur Kritik der Lehrergewerkschaft GEW an den vollgepackten und bunt durchmischten Schulbussen vor und nach dem Unterricht: Das Landratsamt hat eigenen Angaben zufolge bereits vor einigen Tagen bei den regionalen Busunternehmen wegen zusätzlicher Fahrzeuge angefragt und wollte zudem herausfinden, wo diese im Speziellen benötigt würden. So bleibe man rasch handlungsfähig und könnte zusätzliche Busse bei Bedarf dazubestellen, sagt Behördensprecherin Marisa Hahn.

Die Kosten dafür würde größtenteils das Land übernehmen, das insgesamt 10 Millionen Euro dafür bereitstelle. Ein Arbeitskreis erarbeite momentan Kriterien, die landesweit einheitlich festlegen, ab welcher Grenze ein zusätzlicher Bus mitfinanziert wird. Zudem soll aktuell an Plänen gearbeitet werden, wie es geschafft werden kann, dass weniger Schüler in den einzelnen Bussen und Zügen sitzen. Bislang ist demnach unklar, wie viele Schüler in einem Bus sitzen dürfen oder sollten.

Da sich im Gegensatz zum Schulhof Mindestabstände im Bus nicht konsequent einhalten lassen, ist weiterhin ein Mund-Nasen-Schutz im Nahverkehr Pflicht. Dass die Schüler diesen auch wirklich tragen, sollen zuvorderst die Ordnungsämter der Kommunen kontrollieren, sagt Hahn. Die Polizei will die Behörden aber unterstützen und schwerpunktmäßig Kontrollen durchführen.

Offenbar wenig Spielraum bei Zügen

Zusätzliche Züge wird das Verkehrsministerium für die Hauptverkehrszeiten nicht zur Verfügung stellen, wie es in der Antwort auf unsere Anfrage am Freitagmorgen heißt.

Die Kapazitäten seien auf eine normale Nachfrage angepasst, es gebe daher keine zusätzlichen Fahrzeuge. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten werde das Ministerium die Situation aber beobachten und gegebenenfalls kurzfristig reagieren.

Für Schultage wurde eine höhere Kapazität gegenüber den Ferientagen bestellt. Das bedeutete ein bis zwei Wagen mehr auf Schülerzügen, schreibt das Ministerium.

Zudem seien die Eisenbahnverkehrsunternehmen gebeten worden, Züge mit Schülerverkehr genau zu überwachen.

Bei Bedarf könnten dann Parallelbusse eingesetzt werden, stellt das Ministerium in Aussicht. Genaue Strecken werden in den Wochen nach Schulstart definiert.

Weil der Abstand nicht immer eingehalten werden kann, gelte Mund-Nasen-Bedeckungspflicht für Kinder ab 7 Jahren.

Gesundheitsamt auf Fragen vorbereitet

Im Gesundheitsamt rechnet man damit, dass der Beratungsbedarf mit dem Beginn des Unterrichts wieder steigt. Schließlich sei man ein wichtiger Ansprechpartner für Schulleitungen und Lehrer. „Wir rechnen damit, dass die Anfragen demnächst wieder deutlich zunehmen“, heißt es auf ZAK-Anfrage. Und wie handelt das Gesundheitsamt, wenn in Schulen Corona-Fälle auftreten? Dazu teilt das Landratsamt mit: „Es wird bei zukünftigen Erkrankungsfällen in den Einrichtungen eine Einzelfallentscheidung sein, welche Maßnahmen ergriffen werden. Hier spielen die epidemiologischen Faktoren wie Anzahl, Dauer und Intensität von Kontakten eine große Rolle. Eine allgemeingültige Aussage kann deshalb nicht getroffen werden.“

Verfolgt würde unterdessen im Gesundheitsamt die kontroverse Debatte um eine Maskenpflicht im Unterricht. Aber: „Eine abschließende Empfehlung für oder gegen das Maskentragen im Unterricht kann seitens des Gesundheitsamts derzeit nicht gegeben werden, da bislang keine einheitliche Faktenlage der Wissenschaft vorliegt.“

Jeder Schüler braucht eine Gesundheitserklärung

Das Wichtigste für den ersten Schultag ist ein Dokument, das alle Erziehungsberechtigten oder volljährigen Schüler unterschreiben müssen: die Gesundheitserklärung, die das Kultusministerium bereitstellt. Hier muss Auskunft über Krankheitssymptome gegeben werden, auch die Urlaubsrückkehr aus einem Risikogebiet wird abgefragt. Dann werden Schüler gemäß der Corona-Verordnung unter Umständen vom Unterricht ausgeschlossen. Das gilt etwa im Gymnasium Balingen auch für Schüler, deren Dokument nicht pünktlich vorliegt. Eine Frist von zwei bis drei Tagen will hingegen das Gymnasium in Ebingen gewähren, hieß es auf ZAK-Anfrage.

Das Formular zum Herunterladen:

Gesundheitserklärung für Erziehungsberechtigte (PDF)

Gesundheitserklärung für volljährige Schüler (PDF)

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