Zollernalbkreis

Neujahrsempfang im Zeichen des Ehrenamts unter dem Motto „Zusammenstehen in der Krise“

22.01.2023

von Redaktion

Neujahrsempfang im Zeichen des Ehrenamts unter dem Motto „Zusammenstehen in der Krise“

© Privat

Zusammen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist neben den drei Vertreterinnen der Pfotenengel Zollernalb auch Harald Fritz (links) aus Meßstetten zu sehen, der über sein Ehrenamt im Ankunftszentrum die Helferinnen im März 2022 um Unterstützung bei der Tierbetreuung gebeten hatte.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterstreicht beim Neujahrsempfang der Landesregierung: Die Vielfalt des Engagements in Baden-Württemberg sei beeindruckend und die Ehrenamtlichen stärken und bereichern unser Gemeinwesen. Vom Verein Pfotenengel Zollernalb waren Sandra Topler, Monika Aulich und Silvia Reisewitz stellvertretend für alle Ehrenamtlichen zum Empfang des Ministerpräsidenten eingeladen.

„Gesellschaften brauchen etwas, was sie verbindet. Einen Kitt, der das bloße Nebeneinander zum Miteinander macht. Heute sind Menschen eingeladen, die sich ehrenamtlich für andere oder die Gemeinschaft engagieren. Sie sind es, die einen großen Unterschied machen, weil sie unser freies Gemeinwesen erst lebendig machen, mit ihrer Freiheit etwas anzufangen wissen und weil sie Verantwortung übernehmen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann beim Neujahrsempfang der Landesregierung am vergangenen Freitag.

Unter dem Motto „Zusammenstehen in der Krise“ begrüßte der Ministerpräsident rund 500 Gäste im landeseigenen Kurhaus in Baden-Baden. Eingeladen waren vor allem Menschen, die sich in den verschiedensten Bereichen ehrenamtlich engagieren.

Der Kitt ist Mitverantwortung

„Die große Frage, was unsere Gesellschaft zusammenhält, stellt sich ganz besonders jetzt, da wir es mit fundamentalen Umbrüchen und verschiedenen Krisen zu tun haben, die sich gegenseitig verstärken,“ so Kretschmann. Das sei nach über zwei Jahren Pandemie keine einfache Situation und viele Menschen seien verunsichert.

Nach Hannah Arendt bestehe der gesellschaftliche Kitt aus Mitverantwortung, sagte der Ministerpräsident in seiner Ansprache. „Entscheidend sind soziale Wesen, die sich füreinander interessieren und aneinander Anteil nehmen. Die sich organisieren und ihre Anliegen miteinander vorantreiben.“ Der Staat könne hier nur ermöglichen, unterstützen und für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen.

„Diese Aufgabe nimmt die Landesregierung sehr ernst und wird sich dieser in den kommenden Jahren noch einmal verstärkt annehmen.“ Entscheidend seien am Ende aber immer die Menschen selbst, betonte Kretschmann.

Pflege der Demokratie

„Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass wir Demokratie jeden Tag neu mit Leben füllen und auch verteidigen müssen – gegen Autokraten von außen und Demokratieverächter von innen“, so der Ministerpräsident. Er erklärte, dass die Demokratie auch eine Kultur des Zusammenlebens sei.

„Die Pflege der Demokratie kann nur aus der Mitte der Gesellschaft, von den Bürgerinnen und Bürgern selbst kommen.“

Dabei hob Kretschmann die beeindruckende Vielfalt des Engagements in Baden-Württemberg hervor: „Da sind Ehrenamtliche, die geflüchteten Frauen und Kindern aus der Ukraine Deutsch beibringen, die sich beim Deutschen Roten Kreuz oder der Feuerwehr engagieren, im Sport- und Musikverein, die unsere Natur schützen und unsere Geschichte und Traditionen lebendig halten. Und vieles, vieles mehr. Durch ihr Ehrenamt stärken und bereichern sie unser Gemeinwesen.“

Dank an Ehrenamtliche

Er dankte den Ehrenamtlichen für die Stunden, Tage und Jahre, die sie ihrem Ehrenamt widmen. „Sie zeigen, dass wir eine Gemeinschaft sind, dass unser Gemeinwesen funktioniert und dass wir zusammenstehen, gerade in herausfordernden Zeiten.“

Auch den Familien, Angehörigen und Freunden, die das Engagement mittragen und die Arbeit unterstützen, sprach Ministerpräsident Winfried Kretschmann seinen Dank aus.

Viele neue Kontakte

„Es war ein sehr schöner Abend“, so Sandra Topler. Nach der offiziellen Ansprache des Ministerpräsidenten waren alle anwesende Minister und Ministerinnen im Saal verteilt und in Gesprächen mit den vielen Ehrenamtlichen vertieft.

„Was wir besonders positiv fanden, war der Kontakt zu den anderen Ehrenamtlichen. Wir durften tolle Menschen kennenlernen, die in ihrem Amt viel leisten. Die Vielfalt an Ehrenämtern hat uns Gäste aus Albstadt erstaunt, weil es nicht nur die allseits bekannten sind, wie Feuerwehr und andere.“

Für die musikalische Umrahmung des Empfangs sorgte die Landes-Lehrer-Bigband Baden-Württemberg sowie der Chor des Pädagogium Baden-Baden.

Der Hintergrund

Ausgezeichnet wurde Verein Pfotenengel für seine besondere Initiative, denn der Zollernalbkreis ist einer der wenigen Landkreise, in denen Ukraine-Flüchtlinge ihre geliebten Vierbeiner in unmittelbarer Nähe behalten dürfen, Das dafür hergerichtete ehemalige Unteroffiziersheim ist, versorgt vom Verein Pfotenengel, ein kleines Tierasyl geworden. Das Impfen der Tiere gehört zur Pflicht und auch das Veterinärsamt hält die Augen offen. Die Betreuung der Einrichtung in Meßstetten hat eben der Verein Pfotenengel übernommen. 25 Freiwillige, bis auf einen Mann alles Frauen, sind Tag für Tag im Einsatz und kommen so auf 300 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Monat. Die „Besuchszeiten“ für Mensch und Tier sind in drei Schichten aufgeteilt. Die Dankbarkeit der Tierbesitzer ist jedenfalls groß.

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