Neues Baugebiet in Unterdigisheim wird schon nächstes Jahr in Angriff genommen

Von Volker Schweizer

Der Technische Ausschuss hat auf Antrag von Ernst Berger beschlossen, die Maßnahme vorzuziehen. Auch auf dem „Loh“ in Meßstetten rücken die Bagger früher an.

Neues Baugebiet in Unterdigisheim wird schon nächstes Jahr in Angriff genommen

Wohnen im Grünen mit Blick auf die Nachbargemeinde Oberdigsheim: Im nächsten Jahr soll in Unterdigisheim das Neubaugebiet „Wasserfuhr“ erschlossen werden.

Auf Stadtbaumeister Claus Fecker und sein Team kommt viel Arbeit zu. Denn 2020 sollen die Bagger gleich an mehreren Stellen anrücken. Da gibt es viel vorzubereiten. Der eh schon gar strapazierte Stadtsäckel leidet dadurch weiter – eineinhalb Millionen Euro sind zusätzlich aufzubringen.

Rotstift in der Hand

Am Dienstag haben in Meßstetten die Planungen für den nächsten Haushalt begonnen. Wie immer hat sich der Technische Ausschuss als erstes Gremium das Zahlenwerk zur Brust genommen. Im Unterschied zu den Vorjahren fand die Beratung zum ersten Mal öffentlich statt. „Es gibt keinen Grund, hinter verschlossenen Türen zu tagen“, begründete Bürgermeister Frank Schroft die neue Vorgehensweise. Zügig, und immer auch mit dem Rotstift in der Hand, wurde Punkt für Punkt durchgegangen. Für die anschauliche Aufstellung erhielt der Kämmerer viel Lob von seinem Chef.

Hohe Personalkosten

Daniel Bayer ging zunächst auf die allgemeine Finanzlage ein. Zum ersten Mal müssen im Ergebnishaushalt die Ausschreibungen in Höhe von vier Millionen Euro berücksichtigt werden. Dazu kommen unter anderem die hohen Personalkosten. „Obwohl wir die Unterhaltungsmaßnahmen deutlich zurückfahren, schaffen wir den Haushaltsausgleich nicht“, bedauerte der Kämmerer. Das Defizit bezifferte er auf 560.000 Euro. In den Folgejahren sei aber mit positiven Ergebnissen zu rechnen.

Einbruch bei der Gewerbesteuer

Bei den Steuern und Zuweisungen rechnet er mit Einnahmen in Höhe von 9,9 Millionen Euro. Weil zwei Betriebe Absetzungsanträge gestellt hätten, gebe es bei der Gewerbesteuer einen Einbruch. Weiter informierte er, dass im Finanzhaushalt mit einem Überschuss aus der laufenden Verwaltungstätigkeit in Höhe von rund 2,36 Millionen Euro zu rechnen sei. Diese Mittel könne man für Investitionen verwenden. Dazu kämen rund 1,53 Millionen aus Bauplatzverkäufen und Zuschüssen von Bund und Land. Bis ins Jahr 2023 sinken seiner Einschätzung nach die liquiden Mittel auf knapp zehneinhalb Millionen Euro.

Kindergarten ist größte Baustelle

Im Hochbau ragt der Neubau des Tieringer Kindergartens als teuerste Maßnahme heraus: weitere 900.000 Euro werden investiert. Rund 600.000 Euro fließen in den Neubau des Sport- und Freizeitgeländes auf dem Blumersberg, 190.000 Euro in den Jugendraum via Container-Lösung, 145.000 Euro in die Abbrüche der Häuser Hauptstraße 17 in Meßstetten und Dorfstraße 7 und 9 in Hossingen. Ortsvorsteher Bodo Schüssler aus Hartheim verteidigte die Planungsrate für die Erneuerung der Küche in der Festhalle, sie sei schließlich 32 Jahre alt.

Viele Unterhaltungsmaßnahmen

Lang ist die Liste an Unterhaltungsmaßnahmen, die vor allem die Schulen, Kindergärten und Straßen betreffen. Harald Horn regte an, über eine generelle Sanierung der Meßstetter Festhalle nachzudenken und Achim Mayer wies daraufhin, dass im Feriendorf in Tieringen die Sanierung des Daches über dem Hallenbad anstehe. Mayer machte sich auch dafür stark, im Jahr 2021 mit der Planung für die Innensanierung der Festhalle in Oberdigisheim zu beginnen. Die Halle sei 53 Jahre alt, „an einigen Stellen ist der Sportboden eingebrochen“. Bei den Anschaffungen bilden das Mobiliar für den Tieringen Kindergarten – rund 200.000 Euro – und die neuen Feuerwehrautos die größten Brocken. Der Bürgermeister kann sich vorstellen, kommunale Fahrzeuge auch mal zu leasen.

„Die Leute wandern ab“

Über die Tiefbaumaßnahmen wurde lange diskutiert, denn gegen die vom Stadtbaumeister vorgeschlagene Auflistung regte sich Widerstand. Fecker wollte mit der Erschließung des Baugebietes „Wasserfuhr“ in Unterdigisheim im Jahr 2021 beginnen und das Baugebiet „Loh“ in Meßstetten 2022 in Angriff nehmen. „Die Leute wandern ab, wenn wir nicht gleich etwas tun“, gab Ortsvorsteher Alexander Maurer aus Unterdigisheim zu bedenken. Außerdem warte der kleinste Stadtteil schon lange auf die Umsetzung des schon vor vielen Jahren gefassten Beschlusses. Das Baugebiet „Loh“ hat Fecker hinten angestellt, weil zuerst ein Teil der Zeurengasse aufdimensioniert werden sollte. Er wolle zudem das Ergebnis der Globalberechnung abwarten.

Mehrkosten: rund 810.000 Euro

Ernst Berger stellte den Antrag, in Unterdigisheim und in der Zeurengasse schon 2020 zu starten und auf dem „Loh“ 2021 die Bagger anrücken zu lassen. Der Ausschuss befürwortete dieses Ansinnen fast einstimmig, nur der Bürgermeister enthielt sich. „Nicht, weil ich dagegen bin“, stellte er klar. „Ich habe zum Sparen aufgerufen, deshalb wäre mir die andere zeitliche Taktung lieber gewesen.“ 2020 nimmt Meßstetten darüber hinaus das Baugebiet „Pfarrwiesen“ in Heinstetten in Angriff, im Frühjahr oder Sommer 2021 das Baugebiet „Grund/Hülbenwiesen“ in Hartheim. Die Mehrkosten durch Bergers Antrag bezifferte der Schultes auf 810.000 Euro. Der Plan sah für den Tiefbau Ausgaben in Höhe von 3,29 Millionen Euro vor.

Erschließung vor Endausbau

Bodo Schüssler und Valentin Angst mahnten den Endausbau der Baugebiet „Ob dem Beurental“ in Haldenstraße und „Haldenstraße“ in Tieringen an. Der Bürgermeister verwies auf einen früheren Beschluss, wonach Erschließungsmaßnahmen vor Endausbauten Vorrang hätten. Aber man könne auch darüber noch mal reden. Gelegenheit bietet sich noch zweimal. Am 7. und am 22. November nimmt der Haushalt einen breiten Raum in den Gemeinderatssitzungen ein. Verabschiedet werden soll er dann im Januar.