Nusplingen

Neuer Wald und Forst-Lehrpfad: Was Obernheim mit dem Erddeponie-Areal im Eschental vor hat

16.09.2020

Von Katja Weiger-Schick

Neuer Wald und Forst-Lehrpfad: Was Obernheim mit dem Erddeponie-Areal im Eschental vor hat

© Katja Weiger-Schick

Lebhafter Betrieb im Eschental – aber wohl zum letzten Mal: Die Gemeinde Obernheim füllt aktuell das Gelände der Erddeponie auf. Dort soll ein neuer Wald entstehen. Foto:Katja Weiger-Schick

Erste Schritte dafür sind gemacht. Der Obernheimer Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung das weitere Vorgehen besprochen. Räte haben sogar höchstpersönlich die ersten Bäumchen gepflanzt.

Das Thema ist in der Heuberggemeinde ein Dauerbrenner: Sie beschäftigt sich seit Jahren mit der Erddeponie im Eschental. Zum 31. März 2015 wurde diese bekanntlich geschlossen. Durch stetig steigende gesetzliche Anforderungen, so hatte Bürgermeister Josef Ungermann damals argumentiert, sei es nicht mehr möglich die Deponie so zu betrieben, dass für die Gemeinde kein erhöhtes Haftungsrisiko bestehe.

Rekultivierung seit langem beschlossen

Seither ist viel passiert. Dass das weitläufige Areal rekultiviert, also wieder neu angelegt und bepflanzt, werden soll, steht seit längerem fest. Die Gemeinde wird dabei von einem Ingenieurbüro begleitet, das sich auf dieses Themengebiet spezialisiert hat. Dessen Mitarbeiter haben das Areal im Eschental genau vermessen und zwei Alternativen für die Rekultivierung ausgearbeitet.

22.000 Kubikmeter Aushub zum Modellieren

Zwischenzeitlich ist bei den Verantwortlichen die Wahl auf eine Variante gefallen.

Dafür wird – wohl ein letztes Mal, wie Josef Ungermann betonte – Bodenmaterial in die Deponie gefahren. 22.000 Kubikmeter, um genau zu sein. Damit wird das Gelände so „modelliert“, dass hier künftig wieder Wald angelegt werden kann. „Die Übergänge sollten nicht zu schroff, die Hangkanten nicht zu seil sein“, führte der Bürgermeister in der Sitzung aus. Für die gesamte Fläche liegt eine so genannte Waldumwandlungsgenehmigung vor. Diese sieht vor, dass die Gesamtfläche vollständig „bewaldet“ werden muss.

Räte und Bürger pflanzen Bäumchen

Erste Schritte für einen jungen Wald haben die Obernheimer Räte bereits getätigt – und zwar höchstpersönlich. Im Herbst 2019 haben Mitglieder des Gremiums und einige engagierte Bürger im oberen Deponieteil kleine Bäume gepflanzt.

„Erfreulicherweise sind die meisten Pflänzchen angewachsen“, berichtete Josef Ungermann zufrieden in der Sitzung, „und dies trotz der anhaltenden Trockenheit.“ Platz finden soll auf dem Gelände ferner ein Holzlagerplatz für den Forst. Weichen muss aus rechtlichen Gründen der Bauschutt-Recyclingplatz.

Kreisweite Schützenhilfe

Beim Auffüllen des Areals bekam die Gemeinde Obernheim unverhofft Schützenhilfe – sehr zur Freude des Bürgermeisters. Eigentlich hatte die Verwaltung geplant, Geländemodellage und Humusbestellung als Gesamtmaßnahme auszuschreiben. Im Haushalt 2020, so Ungermann, sei dafür bereits Geld eingestellt. Doch im Landkreis gebe es aktuell mehrere Großbaustellen, von deren Aushub Obernheim profitiert. Das Material wird derzeit hierher gefahren.

Dank Glücksfall keine Kosten

Ein Glücksfall für die Gemeinde, so sieht es Ungermann, denn Obernheim entstehen dadurch keinerlei Kosten. „Bezüglich der Anlieferungen stehen wir immer in Kontakt mit dem Abfallwirtschaftsamt und unserem Ingenieurbüro“, erklärte das Gemeindeoberhaupt in der Sitzung am Dienstagabend.

Zwischenzeitlich gibt es für das Areal eine weitere Idee. Ende Juli, berichtete der Bürgermeister, sei bei einem Ortstermin der Gedanke diskutiert worden, auf dem Gelände einen „Aufforstungspfad“ zu installieren. Damit könne man der Bevölkerung beispielsweise mit geeigneten Schautafeln Wachstum und „Wiederentstehung“ eines Waldes nahebringen.

Am 31.12.21 ist Schluss

Grundsätzlich, so Ungermann, gebe es Fördergelder für derartige Maßnahmen. Als nächste Schritte wird das Ingenieursbüro den endgültigen Stilllegungsantrag ausarbeiten. Darin enthalten ist ein konkreter Rekultivierungsplan. Darüber beraten im Anschluss Gemeinderat und alle übergeordneten Behörden.

Offiziell und endgültig stillgelegt werden soll die Erddeponie im Obernheimer Eschental zum 31. Dezember 2021.

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