Neubau des Balinger Jugendhauses: Amt und Anwohner fürchten neuen Brennpunkt

Von Nicole Leukhardt

Die Insel in der Stadtmitte ist bald Geschichte, der Neubau des Jugendhauses in den Eyachauen längst beschlossen. Die Stadtverwaltung lobt das Projekt als attraktiven Ort für Spiel und Freizeit. Bei der Aufstellung des neuen Bebauungsplans haben sich jedoch nun auch Nachbarn und das Ordnungsamt mit Bedenken zu Wort gemeldet.

Neubau des Balinger Jugendhauses: Amt und Anwohner fürchten neuen Brennpunkt

Viel Lärm ums neue Jugendhaus: Schon im Vorfeld äußern Anwohner und das Ordnungsamt Bedenken.

Nicht das Jugendhaus Insel direkt hatte den Anwohnern oft schlaflose Nächte bereitet. Vielmehr waren es Jugendliche, die sich in unmittelbarem Umfeld vor allem in lauen Sommernächten bei Musik und Alkohol in Gruppen zusammengefunden hatten. „Polizeieinsätze und Einsätze eines privaten Sicherheitsdienstes waren die Folge“, formuliert das Ordnungsamt, das bei der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung um eine Stellungnahme gebeten wurde.

Zieht die Partyszene um?

Das Amt fürchtet nun, dass eben diese Partyszene nun mit dem Jugendhaus umzieht. Denn die Tatsache, dass es zur Zeit kaum Beschwerden gebe, liege schlicht daran, dass das alte Jugendhaus nicht mehr für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt werden könne.

„Auch am künftigen Standort befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft Wohnhäuser, so dass gleiche Nachbarbeschwerden zu erwarten sind“, legt das Ordnungsamt dar und weist gleichzeitig darauf hin, dass nächtliche Ruhestörungen auch bisher schon in den Eyachanlagen kein unbekanntes Phänomen seien. Lärmschutzmaßnahmen im Außenbereich seien unabdingbar. Denn immerhin, so die Behörde weiter, hätten Anwohner einen „Abwehranspruch gegen Lärmimmissionen“, das Recht auf Ruhe eben.

„Wenn wir nicht die gleichen Zustände haben wollen wie am bisherigen Standort, sollten auch im Hinblick auf die Akzeptanz der Einrichtung was die Verhinderung von zu erwartendem Lärm betrifft, neue Wege beschritten werden“, heißt es.

Auch die Anwohner sind besorgt

Die Anwohner äußerten ähnliche Bedenken. Eine Entschärfung der Lärmproblematik, wie sie die Stadtverwaltung versprochen hatte – „soll sie durch die Verlagerung des Jugendhauses an den bereits bestehenden Brennpunkt Eyachpark erfolgen?“, fragen die künftigen Nachbarn. Nächtliche Partys mit Müllablage gehörten schon jetzt zu ihrem Alltag, schrieben sie der Stadt. Auch die Effektivität der wenigen nächtlichen Kontrollen halte sich in Grenzen, bemängeln sie. Als Anwohner stehe man den neuen Gegebenheiten ohnmächtig und hilflos gegenüber. Mieter der Wöhrtstraße hätten bereits Konsequenzen gezogen und seien weggezogen.

Konflikte sind unvermeidbar

„Nutzungskonflikte in belebter Innenstadtlage sind nicht völlig vermeidbar“, entgegnet die Stadtverwaltung. Für die Einhaltung der Gesetze sei das Ordnungsamt unmittelbar selbst zuständig. Technisch und baulich werde alles getan, um den Lärm so gering wie möglich zu halten. „Zudem ist im Gebäude eine Sozialkontrolle gewährleistet“, heißt es in der Vorlage. Die nächste Bebauung befinde sich zudem mindestens 70 Meter entfernt.

Am Mittwoch berät der Technische Ausschuss über den Bebauungsplan.