Balingen

Netzwerk stärken: Im „Café Pari“ in Balingen lernen sich paritätische Mitarbeitende kennen

04.08.2022

von Pressemitteilung

Netzwerk stärken: Im „Café Pari“ in Balingen lernen sich paritätische Mitarbeitende kennen

© Privat

Mitglieder verschiedener Organisationen aus dem Zollernalbkreis lernten sich beim ersten „Café Pari“ in Balingen kennen. Gastgeber war der Verein für gemeindenahe Psychiatrie.

Der Paritätische Kreisverband Zollernalb veranstaltete vor wenigen Tagen erstmals das Café PARI, an dem Mitgliedsorganisationen zum gegenseitigen Kennenlernen teilnahmen. Gastgeber war der Verein für gemeindenahe Psychiatrie im Zolleralbkreis in Balingen.

Kreisvorstand Armin Bachmeyer von der Ausbildungs- und Berufsförderungsstätte Albstadt (ABA) schilderte in seiner Begrüßung, dass man nach einem Format gesucht habe, damit sich Leitungen und Fachkräfte der paritätischen Einrichtungen im Landkreis gegenseitig kennenlernen und Einblicke in die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen erhalten könnten.

„Oft kann man die Personen zuordnen, weiß aber nicht wirklich genau, was diese machen“, so Bachmeyer weiter. Teilnehmende am ersten „Café Pari“ waren neben dem gastgebenden Verein für gemeindenahe Psychiatrie und der ABA verschiedene Mitgliedsorganisationen, wie zum Beispiel das Frauenhaus Zollernalbkreis (Frauen helfen Frauen), die Frauenselbsthilfe Krebs oder der Deutsche Diabetiker Bund.

Hilfe für mehr Selbstbestimmtheit

Geschäftsführerin Dr. Marlene Klingspiegl verdeutlichte bei der Vorstellung der gemeindenahen Psychiatrie die Bedeutung lebensweltnaher Angebote für Menschen mit sozialen, psychischen und seelischen Problemen. An den Standorten Balingen, Albstadt und Hechingen können angeleitete Gruppenangebote sowie offene, kreative und aktivierende Angebote besucht werden. Die Hilfsangebote im Sozialpsychiatrischen Dienst fördern die Selbstbestimmtheit und Teilhabe Betroffener am gesellschaftlichen Leben und sollen helfen, Angehörige zu entlasten.

Die rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Tagesstätte mit Mittagstisch, im ambulant betreuten Wohnen, in der Soziotherapie, für die psychiatrische Institutsambulanz und in Kooperation mit dem Jobcenter mit der psychosozialen Betreuung Langzeitarbeitsloser beschäftigt. Der Verein mit 32 eigenen betreuten Wohnplätzen bemerkt im Bereich der Zwischenvermietungen, wie angespannt die Wohnraumsituation im Landkreis für marginalisierte Gruppen auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum ist.

Wohnraum ist für Frauenhaus ein großes Problem

Im Anschluss war für die Gäste noch Zeit zum Austausch und gegenseitigen Kennenlernen bei Getränken und Fingerfood, das von Azubis der ABA zubereitet wurde. Mit der Frage „Wo drückt der Schuh?“ eröffnete Armin Bachmeyer die Diskussion. Eine Mitarbeiterin des Frauenhauses bestätigte, dass fehlender Wohnraum ein großes Problem ist, weil die Frauen dadurch das Frauenhaus nicht verlassen könnten.

Das Frauenhaus selbst bedürfe dringend der Renovierung, man sei auch auf der Suche nach einer neuen Bleibe: „Kleine Zimmer für Mütter mit Kindern und Etagenbad sind einfach nicht mehr zeitgemäß.“

Forderung: Ehrenamt anerkennen

Sabine Buck von der Frauenselbsthilfe Krebs forderte mehr Anerkennung langjährigen ehrenamtlichen Engagements, zum Beispiel durch Rentenpunkte. Die Begleitung von Menschen in der Krankheit, aber auch danach sei wichtig für das seelische Wohlbefinden und den Abbau von Ängsten gemeinsam mit anderen Betroffenen. Trotz des tradierten Namens Frauenselbsthilfe ist die Gruppe für jedes Geschlecht offen.

Treffen künftig zweimal jährlich

Das „Café Pari“ soll in lockerer Folge etwa zweimal jährlich stattfinden, immer bei einer anderen der 13 paritätischen Einrichtungen und ihrer zahlreichen Zweigstellen im Zollernalbkreis. Der Auftakt zeigte, dass die Vorstellung der Arbeit in der gemeindenahen Psychiatrie tiefe Einblicke gewährte, die sonst verschlossen sind. Spannend war auch der Austausch im Anschluss, der neben den angeregten Diskussionen vor allem das Gemeinsame unter dem Dach des Paritätischen sichtbar machte: Eine Orientierung an Menschenwürde, Zuwendung und Uneigennützigkeit.

Das nächste „Café Pari“ wird im Herbst bei der Lebenshilfe in Hechingen stattfinden.

Diesen Artikel teilen: