Nervenstarke „Gallier“ lassen nichts liegen: HBW Balingen-Weilstetten besiegt Wetzlar

Von Marcus Arndt

Da war richtig Dampf im Kessel. Die „Gallier“ wackelten im Duell mit den dezimierten Lahnstädtern kurz, hatten aber nach der Pause ein paar Körner mehr und machten in der Schlussphase den Deckel drauf. Am Ende stand ein 30:28-Erfolg.

Nervenstarke „Gallier“ lassen nichts liegen: HBW Balingen-Weilstetten besiegt Wetzlar

Tim Nothdurft und die „Gallier“ holten zwei Punkte gegen Wetzlar.

„Wir haben verdient gewonnen“, resümierte Jens Bürkle am Sky-Mikrofon. Er sei extrem stolz auf seine Mannschaft, ergänzte der Balinger Kommandogeber, welcher trotz der Eulen-Pleite in Magdeburg (Endstand: 29:37) kräftig auf die Euphoriebremse trat: „Es bleibt extrem eng. Wir werden weiter Schritt für Schritt gehen.“ Drei Punkte trennen die Schwaben von Ludwigshafen – zwei Zähler sind es auf Minden.

Comeback der Fans

Erstmals in diesem Jahr durften am Mittwochabend wieder 250 Zuschauer in die SparkassenArena. „Was die Fans ausmachen können, haben wir bereits in Coburg erlebt“, sagte Wolfgang Strobel vor dem vorletzten Balinger Heimspiel in dieser Saison. Der HBW-Manager hoffte natürlich auf die Energie von den Rängen – und die brachten die „Gallier“ auf die Platte.

Nach der Heimblamage gegen Essen – für HSG-Coach Kai Wandschneider „der Tiefpunkt der Saison“ seiner Mannschaft – brachten die Mittelhessen wieder mehr Mentalität auf. Die Lahnstädter erwischten dann auch den besseren Auftakt, führten mit 4:2 (3. Minute). Mit einem 4:0-Lauf drehten die Schwaben in der Folge die Partie, stellten beim 6:4 auf plus zwei (5.).

Auf der Gegenseite bekam der HBW allerdings den kantigen Kreisläufer Anton Lindskog nicht in den Griff, konservierte aber zunächst den knappen Vorteil. In Überzahl egalisierte Lenny Rubin (6:6/9.).

Klimpke nagelt den Kasten zu

Da war nichts zu machen für Mike Jensen. Der Däne bekam zunächst wenig zu fassen, während sein Konterpart Till Klimpke den Schwaben drei Freie wegnahm. Den Schwaben wackelte nicht nur beim Torwurf das Handgelenk – auch im Passspiel fehlte die Präzision. Ganz wichtig, dass Vladan Lipovina in dieser kritischen Phase traf: zum 8:8 (14.).

Nach einer rasanten Anfangsviertelstunde nahm die HSG etwas das Tempo raus. Die Hessen hatten trotzdem die besseren Szenen, legten wieder zwei Treffer vor (8:10/17.). Der HBW scheiterte immer wieder an Klimpke – oder kam nicht über den mächtigen Block des Tabellenzehnten.

Wetzlar spielte einfach solider, erhöhte fünf Minuten vor der Pause auf 14:11. Bürkle justierte nach. Björn Zintel verkürzte in Unterzahl, aber richtig rund lief es beim Aufsteiger von 2019 nicht. Mit zwei schnellen Toren in der 29. Minute verkürzten die Balinger – und beim 16:17 war wieder alles offen.

Starker Start nach der Pause

In Durchgang zwei nahmen die Balinger „den Spirit mit“ (O-Ton Tobias Heinzelmann), drehten das Ding erneut: mit drei Treffern in Serie zum 19:17 (32.). Wichtiger Faktor: Jensen, der zwei Holst-Siebenmeter parierte. Und doch blieb die HSG dran, weil die „Gallier“ in der Offensive noch zu viele Fehler machten. Es war eine enge Kiste in der „Hölle Süd“ – nun wieder mit leichten Vorteilen für die Gäste, die abermals ausglichen (20:20/39.).

Unbeeindruckt stellte der HBW den Zwei-Tore-Abstand wieder her, investierte mehr. Bei den Mittelhessen schwanden die Kräfte merklich, „und dann fehlt auch die Konzentration“, erklärte Lenny Rubin, mit sieben Toren bester HSG-Angreifer.

„Gallier“ drücken aufs Gaspedal

Die Schwaben erhöhten nochmals die Schlagzahl. Tim Nothdurft stellte auf plus drei aus Balinger Sicht: beim 25:22 (45.). Per Strafwurf erzielte Gregor Thomann den 26. Treffer für die Schwaben, während die HSG die nächste Fahrkarte zog. Die Kreisstädter waren im richtigen Moment da, nutzten ihre Chancen nun konsequent.

Tobias Heinzelmann sorgte schließlich für die Entscheidung, netzte vom Kreis zum 30:24 (54). „Wir haben alles reingehauen“, betonte der 21-Jährige, „und stehen jetzt richtig gut da.“