Fußball

Nächster Coup der TSG Balingen: Ferdinand schockt Ex-Klub Stuttgart 2

11.03.2022

von Philipp Maisel

Nächster Coup der TSG Balingen: Ferdinand schockt Ex-Klub Stuttgart 2

© Baumann

Jan Ferdinand (Mitte, im Duell mit Luca Bazzoli) führte die TSG Balingen am Freitagabend in Stuttgart zum Sieg. Gegen die U 21 der Cannstatter netzte der Balinger Stürmer zweimal (Endstand: 2:1).

Die TSG Balingen hat am Freitagabend das Schwaben-Derby bei der Zweitvertretung des VfB verdient mit 2:1 gewonnen. Dabei hatten die Stuttgarter einige Profis aufgeboten.

Erfolgreich haben sich die Kreisstädter für die bittere Hinspielniederlage revanchiert und sich mit dem zweiten Derbysieg binnen sieben Tagen auf den siebten Tabellenplatz in der Südwest-Staffel verbessert.

Rasanter Auftakt

Martin Braun hatte nach dem Abpfiff auf dem Rasen des Trainingsplatz 1 in Bad Cannstatt einen kleinen Beckenbauer-Moment. Ähnlich dem „Kaiser“ damals 1990 in Rom stand der TSG-Coach gedankenversunken alleine im Mittelkreis und brauchte eine Weile, ehe er es selbst fassen konnte. „Unglaublich“, frohlockte er, um sogleich seinen Schützlingen ein großes Kompliment auszusprechen. „Meine Mannschaft hat sich an den Plan gehalten, den konsequent umgesetzt und eine gute Struktur auf den Platz gebracht. Das war für uns heute sehr wichtig.“

Und das von Beginn an. Gegen die gleich mit fünf Mann aus dem Profikader verstärkten Stuttgarter agierte die TSG mannschaftlich geschlossen, gut abgestimmt und mit regelmäßigen Nadelstößen. Vor allem Leander Vochatzer und Pedro Morais kurbelten immer wieder aus dem Mittelfeld an und setzten Jan Ferdinand und Jonas Meiser gut in Szene. So fiel auch das 1:0 für die Kreisstädter. Die Platzherren konnte dem Balinger Speed nichts entgegensetzen, Abwehrchef Dominik Nothnagel wurde überlaufen und Meiser bediente Ferdinand so wohltemperiert, dass Letzterer aus wenigen Zentimetern nur noch zum 1:0 gegen seinen Ex-Klub einzuschieben brauchte (9. Minute). Die Reaktion des VfB Stuttgart 2 folgte aber umgehend. Quasi im Gegenzug fand Manuel Polster den 4,5-Millionen-Mann Wahid Faghir in der Mitte, dessen Versuch wurde von Jonas Vogler noch unhaltbar für Marcel Binanzer abgefälscht und landete zum Ausgleich im Netz (11. Minute).

Balinger Bollwerk hält Stand

Stuttgart drehte nun auf und versuchte vor allem über Roberto Massimo und dessen Geschwindigkeit für Gefahr zu sorgen. Das Balinger Bollwerk hielt Stand. „Die defensive Stabilität hat für uns den Ausschlag gegeben“, bilanzierte Braun, der 13 Minuten später die erneute Führung durch Ferdinand bejubeln durfte. Der Treffer fiel nach demselben Strickmuster. Stuttgarts Defensive zeigte sich unsortiert, der TSG-Stürmer wurde völlig freistehend kurz vor der Linie gefunden und vollstreckte mühelos. Brauns Gegenüber Frank Fahrenhorst war bedient: „Das ist eine Riesen-Enttäuschung. Nicht, weil wir das Spiel verloren haben, sondern aufgrund der Art und Weise. Der Gegner hat mit allem was er hatte sein Tor verteidigt. Wir hatten zwar Feldvorteile und mehr Ballbesitz, aber wir konnten sie nie wirklich unter Bedrängnis bringen. Das war in allen Belangen zu wenig.“

Die Balinger, die in der zweiten Spielhälfte nur wenige brenzlige Situationen zu überstehen hatten, genossen den Moment. Allen voran Doppelpacker Ferdinand. „Das war ein sehr wichtiger Sieg in einem schweren Spiel, in dem wir gut dagegengehalten haben“, lautete sein Fazit. Genugtuung ob der beiden Tore an seiner alten Wirkungsstätte verspürte er allerdings nicht, sondern freute sich „einfach über den Sieg und natürlich auch über meine beiden Tore“. Sein Trainer richtete den Blick schon auf die kommenden Aufgaben: „Momentan sieht vieles sehr gut aus bei uns. Das genießen wir heute Abend und nehmen die guten Gefühle mit in die nächste Trainingswoche. Denn wir wissen, dass wir in jedem Spiel an die Leistungsgrenze gehen, wenn wir Punkte holen wollen.“

TSG Balingen: Binanzer; Eisele, Curda, Gaiser (86. Kölsch), Vochatzer, Akkaya, Almeida (62. Fölsch), Meiser (62. Dierberger), Schmitz, Ferdinand, Vogler.

Tore: 0:1 Ferdinand (9.), 1:1 Faghir (11.), 1:2 Ferdinand (24.).

Schiedsrichter: Philipp Reitermayer (Karlsruhe).

Zuschauer: 593.

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