Nachlässigkeit in der Nachspielzeit: Balingen bringt sich selbst um verdienten Zähler

Von Matthias Zahner

Mit leeren Händen sind die Regionalliga-Fußballer der TSG Balingen am Samstag aus Frankfurt zurückgekehrt. Ein Last-Minute-Elfmeter führte zur unglücklichen 0:1-Auftaktniederlage am Bornheimer Hang. Am Samstag gastiert der SGV Freiberg in der Bizerba-Arena.

Nachlässigkeit in der Nachspielzeit: Balingen bringt sich selbst um verdienten Zähler

Keine Zähler zum Regionalliga-Auftakt: Die TSG Balingen musste sich am Samstag trotz einer ordentlichen Leistung beim FSV Frankfurt mit 0:1 geschlagen geben.

Frankfurts Stürmer Jihad Boutakhrit nutzte in der Nachspielzeit eine zu kurz geratene Kopfballrückgabe von Adrian Müller, um den Kontakt mit Balingens Keeper Marcel Binanzer zu suchen und schließlich auch zu finden. Boutakhrit fiel und Schiedsrichter Daniel Greef pfiff, was den Gefoulten dazu veranlasste, blitzartig aufzuspringen und seine Aktion so zu bejubeln, als wäre der Heimsieg bereits unter Dach und Fach. Weil Leon Müller den Strafstoß verwandelte – Binanzer hatte die Fingerspitzen noch am Ball –, konnte sich Boutakhrit nicht nur über seine Aktion, sondern auch den „Dreier“ freuen.

„Ich glaube, dass wir es uns verdient haben und es auch erzwungen haben, hinten raus die wichtigen drei Punkte einzufahren“, meinte FSV-Trainer Tim Görner. Sein Gegenüber Martin Braun fand, dass seine Elf „einen Punkt auf jeden Fall verdient gehabt“ hätte. „Ich glaube, dass Frankfurt im ganzen Spiel keine richtige Torchance hatte“, so der TSG-Chefcoach, der oft betont, dass es darum gehe, die Aufmerksamkeit über die komplette Spielzeit hochzuhalten. „Die Aktion in der Nachspielzeit war das einzige Mal, wo wir defensiv einen schwerwiegenden Fehler gemacht haben. Von dem her ist es ein bisschen schade“, sagte Braun. Zumal er nach der Pause zwei elfmeterreife Szenen im FSV-Sechzehner gesehen hatte, ein Pfiff aber ausgeblieben war. „Das ist dann so im Fußball, dass man mit solchen Entwicklungen leben muss“, meinte der Ex-Profi.

Am Samstag kommt Freiberg

Frankfurts Coach sprach hinterher von einem „ausgeglichenen Spiel“ und davon, dass sein Team mit dem hohen Ballbesitzanteil „größtenteils oftmals nichts anzufangen wusste“. Deshalb sagte Görner auch: „Spielerisch ist das noch ausbaufähig.“ Dennoch hatte der 26-Jährige auch lobende Worte für seine Truppe parat: „Was mir sehr gut gefallen hat, war, dass wir sehr griffig waren – gerade bei Ballverlust sind wir immer gut ins Gegenpressing gekommen.“

Für die TSG gilt es nach der Auftaktpleite, „gut zu trainieren und nächste Woche gegen Freiberg was zu holen“, blickte Braun auf das am Samstag (14 Uhr) anstehende Heim-Derby gegen den Aufsteiger voraus.

Den Sport- und Gesangsverein ereilte am ersten Spieltag das gleiche Schicksal wie die Balinger. Ein individueller Fehler – ebenfalls in der Nachspielzeit – brachte den Oberliga-Meister gegen den VfR Aalen um einen verdienten Zähler. Mit 1:2 verloren die Freiberger das Auftakt-Match – und das, obwohl sie früh in Führung gegangen waren und den Ostalb-Klub „65 Minuten komplett beherrscht“ hätten, sagte SGV-Trainer Ramon Gehrmann, der in dieser Zeit ein Chancenverhältnis von „14 zu eins“ für seine Elf notierte. „Und es steht 1:1. Wir hatten so viele Abschlüsse. In der ersten Halbzeit war jeder Eckball von uns brandgefährlich und wir haben das Ding einfach nicht über die Linie gebracht“, haderte Gehrmann, der aber klarstellte: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Und nächste Woche müssen wir uns halt belohnen.“

Aufsteiger trumpfen auf

Das taten Freibergs Mit-Aufsteiger. Überraschend schlug Wormatia Worms Titelkandidat Kickers Offenbach mit 1:0. Auch die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz setzte mit dem 1:0-Erfolg gegen den TSV Steinbach Haiger ein erstes Ausrufezeichen und Eintracht Trier gelang ein 3:0-Heimsieg gegen den FC Astoria Walldorf.

Schmitz: „Defensiv fand ich es echt gut“

Mit einem Remis hätten am Samstag sowohl die Balinger als auch die Frankfurter leben können. Doch den Hessen gelang kurz vor Schluss per Elfmeter der 1:0-Siegtreffer. „Dass wir in der 92. Minute nach einem eigenen Freistoß einen Elfmeter verursachen, ist natürlich bitter“, sagt TSG-Kapitän Matthias Schmitz. Sein Keeper Marcel Binanzer hätte den Strafstoß sogar fast noch pariert. „Das ist dann zusätzlich eine bittere Sache, dass ‚Marci‘ den Ball nicht so abwehren konnte, damit er nicht ins Tor geht“, meint der Innenverteidiger. „Es war kein schlechtes Spiel von uns. Defensiv fand ich es echt gut. Vorne hatten wir jetzt nicht die großen Chancen, aber gute Ansätze.“ In der ersten Hälfte habe Frankfurt Vorteile gehabt, so Schmitz weiter: „Nach der Pause waren wir die bessere Mannschaft und waren auch näher dran, ein Tor zu schießen.“

Nun wollen die Balinger im Heimspiel am Samstag gegen den SGV Freiberg den ersten „Dreier“ der Saison einfahren. „Wir wissen, welche Qualität Freiberg hat und wissen, dass wir wieder 100 Prozent geben müssen, um gegen den SGV zu punkten“, sagt der Spielführer. „Diese Woche müssen wir uns gut vorbereiten und dann am Samstag auf dem Platz zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind.“