Nachgeholtes Regionalliga-Derby: TSG Balingen erwartet abermals den SSV Ulm 1846

Von Marcel Schlegel

Erst wegen Coronafällen abgesagt, nun nachgeholt und vielleicht bald schon im WFV-Pokal fortgeführt: Die TSG Balingen empfängt am heutigen Dienstag (19 Uhr) den SSV Ulm 1846.

Nachgeholtes Regionalliga-Derby: TSG Balingen erwartet abermals den SSV Ulm 1846

Beim KSV Hessen Kassel egalisierten Kaan Akkaya (am Ball) und seine Mitspieler einen 0:2-Rückstand.

Man stelle sich vor, für die TSG Balingen würde es im Saisonendspurt tatsächlich noch um alles gehen. Die Chancen auf den Klassenerhalt wären alles andere als gut. Bei den ursprünglich vorgesehenen sechs Absteigern stünde die Mannschaft von Trainer Martin Braun sechs Spieltage vor dem Saisonende als Tabellen-16 nur eine Stelle über dem Strich, ihr Vorsprung bei zwei Zählern und einem Spiel mehr – hauchdünn.

Mit dem SSV Ulm 1846 (Tabellen-6.), der heute Abend (19 Uhr) zum Nachholspiel in die Bizerba-Arena kommt, dem FC 08 Homburg (7.) und der SV Elversberg (2.) hätte man im Ligabetrieb schwere Gegner vor der Brust und eine Negativserie von nur sechs Punkten aus den vergangenen zehn Spielen im Rücken; zudem eine Englische Woche hinter – und noch zwei vor sich.

Wette auf oder doch gegen die TSG?

Denn kommenden Dienstag (18. Mai) muss die TSG noch im WFV-Pokal-Halbfinale bei den Stuttgarter Kickers (Oberliga) ran, die sich derzeit in die Regionalliga klagen wollen (wir berichteten). Personell musste Braun zuletzt auf sage und schreibe acht Spieler verzichten, darunter etliche Leistungsträger. Von letzteren dürfte am Abend lediglich Marc Pettenkofer zurückkehren.

Kein verlorenes Corona-Jahr für Balingens Youngster Arutunjan, Wolf, Storm und Mitspieler – oder doch? Lesen Sie hier mehr dazu.Kurzum: Beim Buchmacher würde man wohl gegen die TSG tippen. Aber: All das braucht die Balinger nicht mehr interessieren. Denn seit Samstag sind sie auch rechnerisch durch. Der Tabellenvorletzte Bayern Alzenau, um den es nach der Entscheidung der Liga, nur zwei statt sechs Absteiger zu benennen, noch geht, kann der TSG nicht mehr gefährlich werden. „Wir freuen uns, dass der Klassenerhalt nun feststeht“, sagt Braun vor dem heutigen Ulm-Heimspiel. „Besonders schön daran ist, dass wir diesen aus eigener Kraft erreicht haben.“

In Kassel ein Punkt für die Moral

Braun meint das 2:2 vom Wochenende beim KSV Hessen Kassel, das den Schwaben den mitentscheidenden, finalen Punkt bescherte. Die TSG, nur mit drei Feldspieler auf der Bank und teils Reservespielern auf dem Rasen angereist, egalisierte in Kassel einen 0:2-Pausenrückstand. „In der Kabine war die Stimmung zur Halbzeit gedrückt“, verrät Braun. „Aber die Jungs haben Moral gezeigt, blieben in der zweiten Halbzeit stabil und haben auch nach vorne gut gespielt“, so der TSG-Trainer. „Es war beeindruckend, wie wir zurückgekommen sind und das hat allen auch gut getan.“

Balingens bester Torjäger Simon Klostermann im Interview vor dem Derby: „Wir werden sicher nicht 'rumgurken“ – Lesen Sie hier mehr dazu.Defensiv wackelten die Württemberger im ersten Durchgang wie in den vergangenen Wochen einige Male, beide Gegentore fielen nach eklatanten Fehlern. Das obwohl Braun eine überaus defensive Aufstellung wählte, aber eben auch, weil Stammspieler fehlten. Nach vorne nun zeigten die Balinger einen deutlichen Aufwärtstrend, der selbstredend auch ihrem Trainer auffiel. „Wir haben uns sicher sieben, acht gute Chancen erspielt, fußballerisch war das gut“, meint der frühere Bundesliga-Profi. „Die Anlagen sind da, wir haben sie auch abgerufen. Nun müssen wir vor dem Tor noch besser werden.“

Braun-Elf offensiv im Aufschwung

Am Abend werden die Balinger derer Chancen ohnehin nicht allzu viele bekommen. Mit dem von Holger Bachthaler trainierten SSV Ulm 1846 ist eines der Top-Teams der Regionalliga Südwest zu Gast. Gegen Ulm sah die TSG zuletzt selten gut aus, verlor in Liga wie WFV-Pokalfinale jeweils mit 0:3 verlor. Das Derby war vor vier Wochen wegen Coronafällen ausgefallen und wird nun nachgeholt. „Wir haben in jedem Spiel den Anspruch, als Gewinner vom Platz zu gehen“, sagt Braun. „Das gilt auch für die Partie gegen Ulm.“

Übrigens: Schon am 29. Mai könnte es für die TSG Balingen erneut gegen den SSV Ulm 1846 gehen. Sollte sich die Braun-Elf kommenden Dienstag im Halbfinale bei den Stuttgarter Kickers behaupten, träfe sie im Endspiel wie schon in der vergangenen Saison auf die Ulmer – und das dann wieder im Stuttgarter Gazi-Stadion.

Württemberg-Derby im Liveticker

Nach dem 2:2 in Kassel erwartet die TSG Balingen schon am Dienstag um 19 Uhr des SSV Ulm 1846 in der Bizerba-Arena. Die TSG stellt einen Livestream, der ZAK einen kostenlosen Liveticker.