FUSSBALL

Nach glücklichem Offenbach-Sieg: Etwas Schadenfreude schwingt mit bei der TSG Balingen

23.12.2020

Von Marcel Schlegel

Nach glücklichem Offenbach-Sieg: Etwas Schadenfreude schwingt mit bei der TSG Balingen

© Herl

Jubel bei der TSG Balingen: Das Team bezwang am Dienstag überraschend Offenbach.

Der wackelige 1:0-Heimsieg über die Kickers Offenbach dürfte manchem beim Fußball-Regionalligisten TSG Balingen durchaus etwas Genugtuung gegeben haben.

Schon vor dem Dienstagsspiel waren die Verantwortlichen der Kickers Offenbach nicht gut zu sprechen gewesen auf die TSG Balingen. Das lag vor allem daran, dass die Schwaben das ursprüngliche Duell beider Regionalliga-Klubs Ende September erst Stunden vor dessen Anpfiff aufgrund eines Covid-19-Falls auf Anweisung der Behörden absagen mussten. Ihre hessischen Gegenüber stießen sie damit damals ungewollt vor den Kopf.

Die Kickers um deren Geschäftsführer Thomas Sobotzik fühlten sich von der TSG zu spät über den Corona-Verdachtsfall informiert, waren damals schon am Vortag angereist und ob der Last-Minute-Absage entsprechend angesäuert.

OFC wollte Sieg am grünen Tisch

Sobotzik und Co. klagten nun vor Kurzem vor dem Sportgericht gegen die Regionalliga-Südwest-Führung und die Austragung des Nachholspiels – erfolglos; die Kickers wollten einen Sieg am Grünen Tisch erreichen – nun verloren sie nicht nur vor den Richtern, sondern auch auf dem grünen Rasen. Und: Sobotzik drohte Geschäftsführer Jan Lindenmair im September sogar persönlich mit rechtlichen Schritten, da dieser die Offenbacher nicht im Vorfeld über den Coronaverdacht bei einem TSG-Spieler informiert hätte, wie wiederum Lindenmair behauptete.

Das angespannte Verhältnis zwischen dem ehemaligen Bundesliga-Verein und den Balinger Amateuren dürfte sich nach der 0:1-Niederlage des OFC im Nachholspiel in der Bizerba-Arena nun nicht gerade verbessert haben. Im Gegenteil: Die Profis aus Offenbach dürften beim Gedanken an die Kleinstadt am Rande der Schwäbischen Alb mehr genervt als zuvor sein.

1:0 für die TSG Balingen – das Spiel zum Nachlesen.

Zwei Mal binnen dreier Monate musste der auf Platz vier stehende OFC nun nach Balingen reisen. Er kam zurück: einmal mit einer Spesenrechnung, dann mit einer verlorenen Gerichtsverhandlung. Und am Dienstag ohne Punkte, obwohl die Offenbacher unter dem Balinger Flutlicht gerade im ersten Durchgang drückend überlegen waren, Chancen zuhauf hatten – aber ein ums andere Mal am bärenstarken Balinger Keeper Marcel Binanzer scheiterten, für den es das erste Spiel seit dem Restart der Regionalliga Südwest vor rund zwei Wochen war.

Nicht alle Verantwortlichen bewahren sich Fairness

OFC-Trainer Angelo Barletta, der seinen Frust während des Spiels in einem Werbebanner entladen hatte, zeigte sich anschließend als fairer Verlierer, beglückwünschte die Gastgeber, wünschte eine angenehme Weihnachtspause, die bis zum 9. Januar dauert (TSG beim VfB Stuttgart 2). Anderen Kickers-Funktionären gelang dies auf der verwaisten Tribüne nicht. So schimpfte ein Offenbacher in die leeren Ränge und seine Mund-Nasen-Bedeckung hinein, dass es doch nicht sein könne, nach einer solch überlegenen Vorstellung „ausgerechnet bei diesem Drecksverein“ zu verlieren – Sekunden nach dem dramatischen Spielende war das, im emotionalen Eifer des Gefechts. Schon im Streit über die Saisonfortsetzung im Dezember waren die Offenbacher vor allem auch wegen ihres Tonfalls aufgefallen.

Balingen schlägt kurz vor Schluss eiskalt zu: die Fotos vom Sieg gegen die Kickers Offenbach

Die TSG Balingen sorgte im letzten Regionalliga-Spiel des Jahres gegen die favorisierten Kickers Offenbach für eine gehörige Überraschung. Nach gut 80 Minuten Einbahnstraßen-Fußball auf das Balinger Tor erzielte Simon Klostermann nach haarsträubendem Abwehrfehler der Kickers den Lucky Punch kurz vor Schluss. Die TSG siegte knapp mit 1:0. Bernard Moschkon hat die Impressionen vom Spiel eingefangen.

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Impressionen vom Spiel.

© Moschkon

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Impressionen vom Spiel.

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© Moschkon

Den entscheidenden Treffer der Balinger erzielte TSG-Joker Simon Klostermann, der fünf Minuten vor Schluss einen Stockfehler des Kickers-Verteidigers Malte Karbstein ausnutzte. Klostermann war erst Minuten zuvor ins Spiel gekommen. Er verwertete eine von vielleicht drei Balinger Chancen in der gesamten Begegnung.

Das sagen die Trainer: die Pressekonferenz im Video.

Matchwinner Binanzer, der in den vorangegangenen drei Dezember-Spielen jeweils Julian Hauser im Tor den Vortritt lassen musste, sprach von einer aufopferungsvoll kämpfenden Balinger Elf, die sich dieses „Glück erarbeitet“ habe. „Man darf nicht vergessen: Wir sind Amateure, das sind Profis. Wir haben viele Verletzte und manche Spieler mussten nun vier Partien in zehn Tagen machen.“

Binanzer kann Schadenfreude nicht verbergen

Dass die auf Rang neun überwinternde TSG gegen den Titelaspiranten nicht viele Möglichkeiten bekommen würde, das war den Württembergern schon im Vorfeld klar gewesen. „Wir wussten in der Halbzeit: Wir müssen auf diese eine Chance gehen. Und die haben wir genutzt“, so Binanzer, der sich dann doch etwas freute, dass der Mannschaft von Trainer Martin Braun der sechste Saisonsieg ausgerechnet gegen den hessischen Traditionsklub gelang, ja, und auch darüber, dass für die TSG, die zuvor einiges an Pech erleiden musste, ausgerechnet gegen den OFC das Glück zurückkehrte. Auf dem Feld jedenfalls würde man schon mal als „Bauer“ beschimpft, erklärte der 29-jährige Binanzer, im Hauptberuf Lehrer. „Nun waren sie zwei Mal in Balingen, hatten die Gelegenheit, unsere schöne Stadt zu sehen – und haben gegen diese Bauern verloren.“

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