Albstadt

Großbrand in Villa Maag in Ebingen: Zwei 13-Jährige sollen gezündelt haben

10.05.2021

Von Dagmar Stuhrmann

Großbrand in Villa Maag in Ebingen: Zwei 13-Jährige sollen gezündelt haben

© Dagmar Stuhrmann

Vollbrand: Die denkmalgeschützte Villa Maag – hinter der ehemaligen Maag-Fabrik in der Schmiechastraße gelegen – ist vermutlich nicht mehr zu retten.

Nach dem Brand der denkmalgeschützten Villa Maag – zwischen Festhalle und ehemaliger Maag-Fabrik in der Schmiechastraße gelegen – konnten die Staatsanwaltschaft Hechingen und das Kriminalkommissariat Balingen zwei 13-jährige Kinder als tatverdächtig ermitteln. „Die beiden Strafunmündigen stehen im dringenden Verdacht“, heißt es in der Pressemitteilung, „in dem seit Jahren leerstehenden Gebäude gezündelt und dabei den Brand verursacht zu haben.“

Gegen 11 Uhr gingen bei den Einsatzleitstellen von Feuerwehr und Polizei Notrufe ein, in denen über Flammen und eine starke Rauchentwicklung aus der leerstehenden Villa berichtet wurde.

Beim Eintreffen der Feuerwehr, die mit neun Fahrzeugen und 57 Feuerwehrleuten im Einsatz war, stand das Gebäude lichterloh in Flammen. Die Löscharbeiten zogen sich bis in die Nachmittagsstunden hin.

Diverse Nachlöscharbeiten zur Bekämpfung von Glutnestern dauerten laut Pressemitteilung am Nachmittag noch an. Der Sachschaden an dem Gebäude wird auf etwa 200.000 Euro geschätzt.

Großbrand in Villa Maag in Ebingen: Zwei 13-Jährige sollen gezündelt haben

© Dagmar Stuhrmann

Beim Eintreffen des ersten Löschzugs schlugen Flammen aus den Fenstern.

Durch herabfallende Gebäudeteile wurden zudem laut Pressemitteilung vier in dem Bereich geparkte Fahrzeuge leicht beschädigt, wobei ein Sachschaden von insgesamt etwa 2000 Euro entstand.

Die beiden Kinder räumen ein, gezündelt zu haben

Wie der Pressemitteilung weiter zu entnehmen ist, ergab sich bei den polizeilichen Ermittlungen der Verdacht, dass der Brand in dem Gebäude möglicherweise vorsätzlich verursacht worden sein könnte. Im Verlauf der daraufhin eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen konnten die beiden Jungen noch in der Nähe des Brandortes angetroffen werden.

Die beiden Kinder, die im Beisein ihrer Eltern laut Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei einräumten, in dem Gebäude gezündelt zu haben, wurden nach der Durchführung der erforderlichen kriminalpolizeilichen Maßnahmen wieder nach Hause entlassen. Die kriminaltechnischen Untersuchungen zur Brandursache dauern noch an.

Großbrand in Villa Maag in Ebingen: Zwei 13-Jährige sollen gezündelt haben

© Dagmar Stuhrmann

Die Albstädter Feuerwehr war mit Löschzügen aus Ebingen und Tailfingen am Brandort. Beim Löschangriff kamen zwei Leitern zum Einsatz.

Nicht nur der Großeinsatz rund um die denkmalgeschützte Villa Maag forderte am Montagvormittag die Albstädter Feuerwehr heraus. Nahezu zeitgleich rückte die Wehr zu zwei weiteren Einsatzorten in Ebingen aus: Glücklicherweise entpuppte sich sowohl der Brandalarm in der Schillerstraße 15 – in der ehemaligen Samtfabrik bei der Karlsbrücke – als auch der in der „Kutsche“ in der Poststraße als Fehlalarm.

Fahrrad gab der Polizei Rätsel auf

Beim Großeinsatz bei der Villa Maag waren die Abteilungen Ebingen und Tailfingen vor Ort. Auch das DRK war im Einsatz. Stadtbrandmeister Michael Adam machte sich trotz Urlaubs ein Bild von der Lage. Dass Gebäude sei vermutlich nicht zu retten, sagte er vor Ort.

Keine näheren Erkenntnisse gab es zunächst, was sich in dem Gebäude befand beziehungsweise was dort gelagert war. Zunächst war auch unklar gewesen, ob sich Personen darin befinden könnten. Rätsel gab der Polizei ein Fahrrad auf, das in der Nähe der Villa gesichtet worden war.

Vision zunichte gemacht?

Die Villa Maag war in den vergangenen Jahren immer wieder Gegenstand von Zeitungsberichten. Lange Zeit schien die Zukunft des Gebäudes, das immer mehr vor sich hin bröckelte, ungewiss.

Ein Hoffnungsschimmer tat sich 2017 auf, als ein Interessent aus Lichtenstein bei Reutlingen das Maag-Areal erwarb und sich das Vorkaufsrecht für die Villa sicherte. Zwischenzeitlich ist ein neuer Eigentümer aus Ebingen in Sicht, der am Montag am Brandort war.

Nur die Unterschrift unter dem Kaufvertrag fehle noch, sagte er im Gespräch mit dem ZAK. Auch seien noch einige Dinge mit dem Denkmalamt zu klären gewesen. Doch eine Vision für die Villa habe er bereits gehabt: Aus der Villa hätte ein Restaurant werden sollen.

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