Nach dem Sieg gegen den BHC: HBW reist mit neuem Selbstbewusstsein zur HSG Wetzlar

Von Marcus Arndt

Nach dem Befreiungsschlag im Duell mit den Bergischen Löwen trifft das Team von Jens Bürkle erneut auf einen Kandidaten für die Top Ten. Nach dem Trainerwechsel läuft es bei der HSG allerdings noch nicht rund.

Nach dem Sieg gegen den BHC: HBW reist mit neuem Selbstbewusstsein zur HSG Wetzlar

Mit dem 30:28-Heimsieg über die Bergischen Löwen hat sich der Balinger Bundesligist etwas Luft im Abstiegskampf verschafft.

„Wir haben zwei Spiele auf gutem Niveau absolviert“, blickt der HBW-Coach auf den Heimdoppelpack zurück, „trotz der Niederlagen haben wir gegen Erlangen viele Dinge besser gemacht als gegen den BHC.“ Während die Schwaben vor Wochenfrist knapp mit 23:25 verloren haben, gelang am Sonntag der überlebensnotwendige 30:28-Sieg über die Westdeutschen.

Trotz personeller Probleme verbuchte der Aufsteiger von 2019 zwei Zähler – und ist wieder in Schlagdistanz zum hinteren Tabellenmittelfeld. „Ich bin zufrieden, weil wir zweimal wirklich gut gespielt haben“, so der Sportwissenschaftler weiter, „leider haben wir uns gegen Erlangen nicht belohnt.“

Extra-Lob für Scott

Wie schon in der Vorsaison lieferte das Team um Kapitän Jona Schoch unter Druck, verbuchte gegen die Löwen den dritten Sieg in dieser Saison. „Auch für die Moral wichtig“, betont der Balinger Kommandogeber, der neben Vladan Lipovina dem Franzosen James Junior Scott ein „sehr gutes Spiel“ attestiert, „vielleicht das Beste seit er bei uns ist. Er hat gezeigt, was er kann.“ In der Abwehr wurde Kristian Beciri zum Faktor. Der Kroate setzte in der finalen Spielphase wichtige Akzente.

Wetzlar verliert auswärts

Nach einer regenerativen und informativen Einheit am Montag hat Bürkle am Dienstag mit der Vorbereitung auf das Duell mit Wetzlar begonnen (Donnerstag, 19.05 Uhr, Rittal Arena). Die Mittelhessen haben am vergangenen Spieltag in Leipzig mit 26:30 verloren, rutschten auf Rang elf ab (9:11 Punkte). „In Sachen Überzeugung, Kaltschnäuzigkeit und Bereitschaft war uns Leipzig überlegen“, erklärt Benjamin Matschke.

Der 39-Jährige fügt hinzu: „Vor allem auch im Umgang mit freien Chancen hat die Mannschaft gezeigt, was es braucht, um ein Handballspiel zu gewinnen. Unser größtes Manko waren die Fehlwürfe. 19 Stück, viele vom Kreis und aus Tempogegenstößen, sind einfach zu viel...“ Auch die nötige Überzeugung habe seiner Mannschaft gefehlt, kritisiert der HSG-Übungsleiter. Dieser hat im Sommer die Nachfolge von Kai Wandschneider angetreten.

Umstellungsprozess läuft noch

„Der Umstellungsprozess ist noch nicht abgeschlossen“, hat Bürkle beobachtet, „es ist nun eine andere Art, Handball zu spielen.“ Aber es werde noch dauern, bis die Neuerungen greifen. In der Wandschneider-Ära haben die Lahnstädter bereits lange, sehr strukturiert angegriffen.

Unter Matschke ist das nicht anders. „Sie spielen sehr geduldig“, urteilt der erfahrene Coach, „sind sehr gut im Rückzug. Manchmal habe ich den Eindruck, die bereiten das schon vor“, sinniert der ehemalige Bundesliga-Kreisläufer, welcher von den Gegenstoßspezialisten der HSG warnt: „Die erste Welle ist schon richtig gut.“

Mirkulovski fehlt

Erneut eine top besetzte Mannschaft, die eine hohe Qualität im Rückraum besitzt. Der Schweizer Lenny Rubin sorgt für die einfachen Tore – ebenso Stefan Cavor. Klug führen Olle Schefvert und Filip Mirkulovski, der verletzungsbedingt fehlt, Regie.

Am Kreis haben die Mittelhessen nach dem Gempp-Ausfall den Kroaten Tomislav Kusan vom nordmazedonischen European-League-Teilnehmer RK Eurofarm Pelister nachverpflichtet. „Ein absoluter Klassespieler“, hebt Bürkle hervor, „wichtig wird sein, dass wir diese Achse in den Griff kriegen und ihre Rückraumschützen stoppen.“