Handball

Nach Sieg gegen Göppingen: HBW Balingen-Weilstetten steht im Halbfinale des BGV-Cups

06.09.2020

Von Marcus Arndt

Nach Sieg gegen Göppingen: HBW Balingen-Weilstetten steht im Halbfinale des BGV-Cups

© Herl

Mit 27:25 setzte sich der HBW Balingen-Weilstetten gegen frisch Auf Göppingen durch.

Der Balinger Bundesligist setzte am Freitag im BGV-Cup ein Ausrufezeichen. Nach dem Sieg über Altmeister Göppingen steht der HBW im Halbfinale gegen Stuttgart.

Akribisch bereitet Jens Bürkle den letztjährigen Aufsteiger auf eine strapaziöse Saison im Oberhaus vor. „Ganzheitlich“, betont der Sportwissenschaftler. Der übernahm am Freitagabend die Zuschauerrolle. Ganz bewusst.

Sein Co-Trainer Matthias Flohr coachte – wie geplant – die Kreisstädter im schwäbischen Derby gegen Frisch Auf, das der HBW mit 27:25 gewonnen hat. „Wir wissen nie, was coronabedingt passiert“, erklärt Bürkle, „und wollen auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.“

Göppingen zunächst zufrieden

In einem Duell auf Augenhöhe (7:7/14.) führten die Grün-Weißen zur Pause mit 14:11. „Die ersten 30 Minuten haben mir sehr gut gefallen“, bilanziert Göppingens Übungsleiter Hartmut Mayerhoffer, „sowohl spielerisch im Angriff als auch die Abwehrleistung. Aber das konnten wir nach Wiederanpfiff überhaupt nicht mehr aufs Feld bringen. Wir kriegen in der ersten Halbzeit elf Gegentore – nach der Pause 16 . . .“

Die „Gallier“ erwischten nach dem Seitenwechsel den besseren Start, verteidigten stark und drehten mit einem 4:0-Lauf das Spiel. „Der Start in die zweite Halbzeit war super, auch mit dem Lauf von Tim (drei Tore in Folge, Anm. d. Red.)“, sagt Bürkle und fügt hinzu: „Da sind wir sofort ins Gegenstoßspiel reingekommen, haben ein, zwei leichte Tore gemacht. Das haben wir, glaube ich, auch gebraucht für eine Initialzündung.“

Ein klasse Leistung zeigte Balingens Neuzugang James Junior Scott, der siebenmal netzte. „Junior hat unglaubliche Fähigkeiten, sonst hätten wir ihn auch nicht geholt“, betont Flohr, „heute hat er das überragend abgerufen. Er ist genau in die Nahtstellen gelaufen, wo er hin soll und wo er seine enorme Dynamik und Sprungkraft ausspielen kann. Was mir noch viel besser gefallen hat, war seine Abwehrleistung. Da hat er sich enorm weiterentwickelt und ist jetzt echt eine enorme Spitze.“

Halbfinale gegen Stuttgart

Nächster Balinger Gegner ist der TVB Stuttgart. Die Bad Boys haben zwar mit 27:19 gegen Bietigheim gewonnen – bleiben nach der Auftaktniederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen Zweiter in der Parallelgruppe. Gespielt wird am kommenden Freitag in Ludwigshafen. Die Halbfinals dienen – wie in der Balinger SparkassenArena – als Testlauf für den Re-Start in der Halle mit Zuschauern.

Dieser ist in der Kreisstadt gelungen. Klar, dass HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel doppelt zufrieden war. „Wir wollten mit dem BGV-Cup auch zeigen, dass es auch in der Halle und nicht nur im Fußballstadion funktioniert“, so der Balinger Manager weiter, „ich bin überzeugt, dass es auf dieser Basis weitergeht. Ich gehe sogar davon aus, dass wir basierend mit diesen Konzepten, die wir alle sehr intensiv ausgearbeitet haben, die Chance bekommen, in den kommenden Wochen auch den einen oder anderen Zuschauer mehr reinzulassen.“

Probleme für die Klubs

In der vergangenen Woche hatte die Handball-Bundesliga (kurz: HBL) in einer Videokonferenz beschlossen, dass die Saison – wie geplant – am 1. Oktober beginnt (wir berichteten). Ausschlaggebend für das Festhalten am ursprünglichen Auftakttermin war, dass bei einem späteren Start eine Saison mit 38 Spieltagen nicht machbar gewesen wäre. „Alle wissen, dass eine Vielzahl von Problemen auf die Vereine und die Klubverantwortlichen warten und dass die nicht mit dem Saisonstart behoben werden“, sagt HBL-Präsident Uwe Schwenker gegenüber dem NDR, „wir haben eine ganz problematische und schwierige Saison vor uns.“

Die Vereine hatten bis zum Schluss gehofft, mit mehr Zuschauern in die Saison starten zu können. Die jüngsten Beschlüsse der Politik machten diese Hoffnungen aber zunichte, Großveranstaltungen vor Zuschauern bleiben bis mindestens 31. Oktober untersagt. Dies stellt die Branche vor wirtschaftliche Schwierigkeiten, denn die Ticketverkäufe machten bis zu 50 Prozent der Einnahmen aus.

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