FUSSBALL

Nach Notbremse und Niederlage: TSG-Kapitän Matthias Schmitz hadert mit dem Schiedsrichter

25.09.2021

Von Marcel Schlegel

Nach Notbremse und Niederlage: TSG-Kapitän Matthias Schmitz hadert mit dem Schiedsrichter

© Sören Herl

TSG-Kapitän Schmitz (links) und Schiedsrichter Reimund hatten Redebedarf. "Wir kamen nicht auf einen Nenner", verriet Schmitz.

Auch am Tag nach der 1:3-Niederlage der TSG Balingen gegen die Regionalliga-Fußballer des VfB Stuttgart war der Ärger bei den Kreisstädter groß. Er richtete sich gegen den Referee.

Es war ein dieser Tage ungewohntes und ungewöhnliches Bild, das man am Freitagabend in der Bizerba-Arena zu sehen bekam. Nicht nur, dass nach der langen Corona-Phase, in der Zuschauerinnen und Zuschauer dem Balinger Fußballstadion fast ganz fernbleiben musste, nun erstmals wieder eine annähernd vierstellige Zahl an Fans ein Heimspiel der TSG Balingen besuchte. Mehr noch: Mit Standing Ovations verabschiedeten große Teile der knapp tausend Gäste auf den Rängen die Heimmannschaft – und damit ausgerechnet das Verliererteam.

3:1 für den VfB: Lesen Sie hier den Spielbericht zum Württemberg-Derby in der Regionalliga-Südwest

Eine Würdigung für die starke Leistung der TSG, die am Ende aber unbelohnt blieb: Mit 1:3 unterlag die Elf von Kapitän Matthias Schmitz der U21 des VfB Stuttgart, die fünfte Niederlage im achten Regionalliga-Spiel. Die Balinger hatten eine hervorragende erste Halbzeit gespielt, sich trotz namhafter Ausfälle auch spielerisch so variabel und zielstrebig wie selten gezeigt. Sie hatten allerdings einige Großchancen ausgelassen und waren im ersten Durchgang dann unglücklich durch einen Sonntagsschuss in Rückstand geraten (28.).

„Wir waren heute richtig gut, sind am Ende aber an unserer Chancenverwertung gescheitert“, fand TSG-Verteidiger Jonas Vogler. „Natürlich können wir uns davon nichts kaufen. Aber uns bleibt nichts anderes übrig, als das Positive mitzunehmen.“ Positiv war etwa, dass das Team von Trainer Martin Braun das Württemberg-Derby zu keinem Zeitpunkt aufgab und dem möglichen Heimsieg nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Torjäger Jan Ferdinand (65.) näher zu sein schien als der VfB.

Auf Jan Ferdinand ist Verlass

„Ich finde, dass wir ein super Spiel gemacht haben und mindestens einen Punkt verdient gehabt hätten“, erklärte Ferdinand, der wie schon beim 4:1-Sieg in Großaspach wieder gegen einen seiner früheren Klubs traf, sein bereits fünftes Saisontor. „Leider wurden wir vom Gegner dafür bestraft, dass wir in der Anfangsphase zu viel liegen gelassen haben.“

Bestraft wurden die Kreisstädter vom Gegner – und nach Meinung vieler Balinger Beteiligter in unfairem Maße: auch von Schiedsrichter Christoffer Reimund. Der jedenfalls entschied die Partie zumindest mit, als er nach einem Laufduell TSG-Kapitän Schmitz wegen einer Notbremse vom Platz stellte. Eine schwierige Entscheidung, die die Gastgeber selbstredend mit der Vereinsbrille bewerteten; aber auch deshalb, weil beide, Schmitz und auch sein Gegenspieler, Doppeltorschütze Manuel Polster, zogen und drängelten, was das Zeug hielt. Entscheidend aber war der Pfiff, weil die Stuttgarter die Partie anschließend mit zwei Treffern auf ihre Seite brachte (80., 90.+2).

Schmitz, der am Mittwoch im Auswärtsspiel (19 Uhr) beim FSV Frankfurt gesperrt sein wird, war auch am Tag nach der Derby-Niederlage so enttäuscht wie aufgebracht. „Der Schiedsrichter hat uns in der zweiten Halbzeit kaputt gepfiffen, eigentlich waren wir da zu neunt“, fand der Innenverteidiger, der die Szene in der 76. Minute als einen Zweikampf beschrieb, in dem beide gleichermaßen miteinander gerungen hätten. „Wir machen beide das Mögliche, ich falle, aber ich falle in ihn rein – und das hatte schon einen Grund“, sagte er.

Auch andere Balinger regen sich auf über Reimund

Schon zuvor hatten sich die Kreisstädter über und bei Reimund mehrfach beschwert: Einmal erkannten sie ein Foul eines Stuttgarters an Routinier Lukas Foelsch (61.), der sich hiernach lange Zeit am Boden wälzte und nach ärztlicher Behandlung zur seiner Verwunderung mit Gelb zurück im Spiel begrüßt wurde. Darüber wiederum regte sich Keeper Marcel Binanzer auf, den der Schiedsrichter ebenfalls mit Gelb bedachte. Kurz darauf, markanterweise eine Minute vor dem 1:2, kündigte Braun beim Linienrichter mehrfach seine Wechselabsicht an und als dieser ihn nicht zu hören schien, verließ der Balinger Trainer seine Coaching Zone – und bekam dafür ebenfalls Gelb (79.). „Ich möchte die Schiedsrichterleistung nicht kommentieren, aber die Gelbe Karte gegen mich war nicht korrekt“, kommentierte Braun später dann doch.

Matthias Schmitz jedenfalls hofft, dass seine Jungs sich von der Niederlage nicht demoralisieren lassen. „Der VfB ist doch am Freitag nach Hause gefahren und konnte sich selber nicht erklären, warum er das Spiel gewonnen hat“, so der 28-Jährige. „Das muss uns Mut und Auftrieb geben. Wir können mithalten in dieser Liga. Ja, eigentlich waren wir besser als der VfB Stuttgart, der selbst in der U21 einen Millionenkader hat.“

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