Handball

Nach Nordhorn-Pleite: HBW Balingen-Weilstetten zum Jahreswechsel auf Abstiegsplatz

27.12.2020

Von Marcus Arndt

Nach Nordhorn-Pleite: HBW Balingen-Weilstetten zum Jahreswechsel auf Abstiegsplatz

© Eibner

Gegen Nordhorn-Lingen verpasste der HBW wichtige Punkte.

In Lingen nutzten die Schwaben im finalen Spiel des Jahres das Momentum nicht. Nach einem Fünf-Tore-Rückstand in Durchgange eins führte der HBW nach dem Seitenwechsel. In der Crunchtime fehlten den Balingern echte Entscheider.

Und die Sympathien von Fortuna. Während Robert Weber, der vor zwölf Jahren seine Bundesliga-Karriere in Balingen begonnen hat, einen Jensen-Abpraller gedankenschnell zum 27:24 (57. Minute) verwertete, ließ der Kreisstadt-Klub nach dem 23:23 (49.) in der Schlussphase sukzessive abreißen.

Entscheidend: Die Gästeführung hielt beim 20:19 (43.) nur kurz – zu kurz, um die Niedersachsen in Bedrängnis zu bringen. „Wir sind wirklich sehr enttäuscht, weil wir es nicht geschafft haben, in Nordhorn zu gewinnen“, räumt Jens Bürkle unumwunden ein.

Wende bleibt aus

Der erfahrene Coach analysiert: „Vor allem mit dem Start bin ich überhaupt nicht zufrieden. Wir lassen die Aggressivität im Rückzug vermissen. Vorlicek haut uns den einen oder anderen Strafwurf zu viel rein – und es steht 10:5. Da waren wir einfach nicht bereit. Trotzdem haben wir das Spiel so nach und nach in den Griff bekommen, haben immer besser reingefunden und sind in Führung gegangen. Ich glaube, da haben wir schon eine Chance, das Spiel für uns zu drehen.“ Das gelang dem HBW allerdings nicht – die Chancen auf einen zählbaren Erfolg gaben die stark ersatzgeschwächten Schwaben in den Schlussminuten aus der Hand.

Symptomatisch, dass ausgerechnet der ehemalige Balinger Markus Stegefelt zum 24:23 (49.) netzte, während die „Gallier“ in Überzahl Nerven zeigten. „In den entscheidenden Momenten waren wir einfach nicht präsent genug“, gesteht der Sportwissenschaftler ein, „so beim Freiwurf, als ein, zwei Pässe noch zu spielen sind – bei ein, zwei Abpraller, die natürlich ganz wichtig sind. Auch im Überzahlspiel haben wir zu viele Fehler gemacht. Das summierte sich – und in der Summe war die Niederlage dann auch verdient.“

Enges Gedränge im Tabellenkeller

Nach dem 27:29 in Lingen, der vierten Dezember-Niederlage in Folge, rutschten die Kreisstädter unter den Strich ab, rangieren nun an 17. Stelle (7:23 Punkte/-54 Tore). „Klar, hätten wir das Spiel gewonnen, wären schon viele Dinge in den richtigen Bahnen gewesen“, erklärt der 40-Jährige, „so ist alles supereng – das wäre es aber sonst auch gewesen. Und es wird bis zum Schluss eng bleiben, da bin ich mir sicher. Aber wir hätten uns mit einem Sieg bei der HSG nicht nur ein gutes Gefühl über die freie Zeit verschafft, sondern auch etwas Luft.“

Für die Schwaben, welche bereits neun Minuspunkte mehr als Minden auf dem Konto haben, kommen nach einer weiteren Pleite gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt mehr und mehr in Bedrängnis, obwohl die Abstände noch überschaubar sind. Zwischen GWD auf Rang 15 (10:14/-22) und dem Tabellenvorletzten aus Essen (5:21/-52) liegen fünf Pluspunkte. Dazwischen reiht sich das Trio aus Nordhorn (8:22/-58), Balingen und Ludwigshafen (6:24/-75) ein. „Die Hinrunde ist noch nicht vorbei“, betont Bürkle, „wer weiß, wofür es nachher vielleicht gut ist“, sinniert der erfahrene Trainer nach der elften Saisonniederlage. In der Vorsaison gingen mit die „Gallier“ mit einem Fünf-Punkte-Polster auf die Abstiegsplätze in die Restrunde, „sind dann nicht gut rausgekommen. Vielleicht ist es jetzt anders herum – vielleicht legen wir so jetzt einen höheren Fokus, auf das, was wir alles machen müssen.“

Duo wieder integrieren

Am 11. Januar steigen die Schwaben nach der WM-Pause wieder ins Training ein – vorausgesetzt, dass zwei Corona-Test negativ ausfielen. „Es wird natürlich noch einmal ein bisschen Grundlagen geben“, blickt Bürkle voraus, „wir werden auch im athletischen Bereich ein paar Dinge machen. Mit Scott und Wiederstein haben wir auch ein paar Spieler, die wir wieder integrieren müssen. Und dann ist die Pause ja auch gar nicht so lang. Wir werden zwei Wochen wirklich Gas geben und dann noch zwei Wochen taktische Schwerpunkte legen. In erster Linie geht es aber darum, alle gesund zu kriegen – und auf dieses Programm, das dann irgendwann ja Schlag auf Schlag gehen wird, sauber vorzubereiten.“

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