Nach Kantersieg im Kellerduell: HBW mit drei Zählern Vorsprung auf die Abstiegsplätze

Von Marcus Arndt

Mit dem Kantersieg über den Tabellennachbarn aus Nordhorn distanzierte sich der Balinger Bundesligist von den Abstiegsplätzen. Eine Momentaufnahme.

Nach Kantersieg im Kellerduell: HBW mit drei Zählern Vorsprung auf die Abstiegsplätze

Im Kellerduell holte der HBW zwei wichtige Punkte.

Es war im Kellerduell ein Klassenunterschied – beim 35:24-Erfolg der „Gallier“ über ganz schwache Niedersachsen. Dennoch drückt Jens Bürkle in einer schwer planbaren Spielzeit kräftig auf die Euphoriebremse. Nicht ohne Grund.

„Vor einer Woche war alles noch in die andere Richtung dramatisch, jetzt ist es wieder euphorisiert“, sagt der HBW-Coach unaufgeregt, „davon halte ich nichts. Ich bin mir sicher, dass es hinten raus wie immer ein extrem spannendes Ding wird. Und da sind alle Punkte, die wir irgendwie auf dieser Reise holen, unsagbar wichtig. Gegen Nordhorn haben wir zwei wichtige Zähler geholt, haben dazu noch den direkten Vergleich und weiter Selbstvertrauen gewonnen. Ich glaube, das ist auch ein ganz entscheidender Faktor. Mehr ist jetzt aber auch nicht passiert...“

Leistungsträger liefern

Nach dem 25:24-Sieg in Kassel legten die Schwaben gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt nach – veredelten die Bonus-Punkte gegen die MT Melsungen und verschafften sich ein Drei-Punkte-Polster auf die Abstiegsplätze. Das war nach doch recht unterschiedlichen Ergebnissen in der Balinger SparkassenArena nicht unbedingt zu erwarten, aber wenn die Leistungsträger liefern, ist es für fast alle Mannschaften schwer, gegen den Tabellen-16. zu gewinnen.

Und gegen die Emsländer brachte das Balinger Personal sein Potenzial eindrucksvoll auf die Platte, während die HSG einen gebrauchten Tag erwischte. Dass das Team von Trainer Daniel Kubes nicht immer offensiv performt, ist in der Branche bekannt – die defizitäre Defensive des Tabellen-17. weniger.

In dieser Klarheit nicht erwartet

„Wir waren sehr laufbereit in der Abwehr, mutig im Gegenstoß, schnell im Angriff – da sind viele Dinge zusammengekommen“, bilanziert Bürkle, „dazu ein Mike Jensen, der überragend gehalten hat. Es waren einfach viele Faktoren, die gegriffen haben. Wir waren auch entsprechend locker in diesem Spiel, in dem es ja schon um vieles ging. Und wir haben es geschafft, einfach mit Spaß aufzutreten und auch mit viel Mut. Das war schon beeindruckend.“

Und in dieser Klarheit nicht zu erwarten. Nach dem souveränen Sieg gab der Balinger Kommandogeber seiner Mannschaft zwei Tage frei, erst am Ostersonntag wurde abends wieder trainiert. Im Fokus steht nun die Vorbereitung auf das Schwaben-Derby am Donnerstag gegen Frisch Auf Göppingen. Nachdem der Bergische HC bis 8. April in häusliche Quarantäne muss, haben die Protagonisten neben der Platte das Spiel vorgezogen.

Auch dem Altmeister drohte eine Zwangspause. Neben den Westdeutschen musste ebenso der HC Erlangen coronabedingt passen. Bei zwei Spielern und einem Mitglied des Funktionsteams wurde Covid-19 nachgewiesen. Die komplette Truppe der Mittelfranken befindet sich nun in Quarantäne.

Bereits in der vergangenen Woche einigten sich die Verantwortlichen auf den neuen Termin für das Prestigeduell. Frisch Auf war am Ostersonntag noch gefordert, besiegte im Verfolgerduell die Füchse aus Berlin mit 25:24 und festigte Rang fünf. Der achte Sieg in Serie für den Altmeister seit der WM-Pause – allein die Verletzung von Sebastian Heymann, welcher umgeknickt war, trübte die Freude.

Mayerhoffer zurückhaltend

„Das war ein Wahnsinnskampf, ein Riesenkompliment, wie meine Mannschaft sich diese zwei Punkte mit einer Energieleistung erarbeitet hat“, meint Göppingens Trainer Hartmut Mayerhoffer, der sich im Postulieren ehrgeiziger Ziele zurückhält und trotz des gefestigten Rang fünf weiter öffentlich nichts von einer Europapokal-Teilnahme des Traditionsvereins wissen will. „Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition“, sagt der 51-Jährige, „aber wir sind nach wie vor gut beraten, den Ball flach zu halten.“