Handball

Nach Berlin-Erfolg: HBW Balingen-Weilstetten will in Minden die nächsten Punkte holen

01.11.2019

Von Marcus Arndt

Nach Berlin-Erfolg: HBW Balingen-Weilstetten will in Minden die nächsten Punkte holen

© Moschkon

Der HBW tritt in Minden an.

Nach der Länderspielpause gehen die „Gallier“ am Sonntag in Minden auf die Platte. Der nominell einfachste Gegner in den vergangenen Wochen.

Jens Bürkle sieht es nicht anders, schlägt vor dem Duell mit dem Altmeister aber moderate Töne an: „Wir haben bislang ausschließlich gegen Top-Teams gespielt und waren teilweise nah dran. Diesmal wollen wir auswärts punkten.“

Nach dem 31:30-Coup über Berlin fehlten allerdings große Teile des Erstliga-Ensembles in der Vorwoche – kurierten leichte Blessuren aus, waren krank oder international am Ball.

Strobel-Comeback steht bevor

Es sei schon einiges weggebrochen, räumt der Sportwissenschaftler ein, welcher „viele individuelle Wurfgeschichten und Abwehrbasics“ trainieren ließ. Durch die enge Verzahnung mit dem Perspektivteam verlief der Übungsbetrieb dennoch regulär. Das war wichtig – auch um die Wiedereingliederung von Martin Strobel voranzutreiben.

Neun Monate nach seiner schweren Knieverletzung bei der Heim-WM steht der Kapitän der „Gallier“ vor seiner Bundesliga-Rückkehr (wir berichteten). Am Sonntag (16 Uhr, Kampa-Arena) bei GWD Minden soll der Rückraumstratege erste Minuten bekommen.

„Andere Belastung“

Monatelang arbeitete der Routinier akribisch an seinem Comeback. Er schuftete im Kraftraum, traf sich mit Ärzten und nahm sich die Zeit, die er brauchte. „Der nächste Schritt ist jetzt erst einmal die Integration in die Spiele, was eine ganz andere Belastung für Knie und Kopf ist“, sagt der 33-Jährige gegenüber der dpa. Auch Bürkle hält sich im Postulieren ehrgeiziger Ziele ganz bewusst zurück: „Ich denke, dass uns Martin helfen kann und wird.“

Da ist es enorm wichtig, dass die Mannschaft intakt ist – und die Schwaben seit Wochen „einen überragenden Handball spielen“, wie der HBW-Kommandogeber formuliert. Dieser hat nach einem freien Mittwoch in der zweiten Wochenhälfte mit der Vorbereitung auf die Weserstädter begonnen.

Umbruch gut verkraftet

GWD reiht sich an zwölfter Stelle (9:11 Punkte) ein, hat allerdings drei der vergangenen fünf Begegnungen verloren. „Minden hat bislang nichts liegen gelassen“, bilanziert der Sportwissenschaftler, „und zwei Bonus-Zähler gegen Berlin geholt.“

Das war nach dem Umbruch im Sommer nicht unbedingt zu erwarten. Neun Jahre lang zog Dalibor Doder die Fäden im GWD-Rückraum, doch die Entscheider verlängerten den Vertrag mit dem routinierten Schweden nicht – und Trainer Frank Carstens musste eine neue Hierarchie aufbauen.

Das ist ohne Zweifel gelungen: Mit dem jungen Super-Talent Juri Knorr (28 Tore), welcher nach zwölf Monaten beim FC Barcelona bislang eine überragende Runde spielt. „Das ist schon beeindruckend“, gesteht Bürkle ein, „wie er in diesem einen Jahr gereift ist.“ Neben dem 19-Jährigen spielen Christoffer Rambo (52) und Marian Michalczik (36) eine zentrale Rolle im top besetzen Rückraum der Westfalen. „Wir müssen ihre Distanzschützen in den Griff bekommen“, fordert der Balinger Übungsleiter.

Die Chance nutzen

Bürkle weiß natürlich um Mindens Qualitäten. Doch bei den Grün-Weißen läuft nicht alles rund: Die Hallenproblematik ist omnipräsent, ebenso der vorzeitige Wechsel von Michalczik nach Berlin.

„Das ist eine besondere Drucksituation für ihn“, meint Bürkle, der vor dem fünften Auswärtsspiel betont: „Ich möchte absolut nichts kleinreden. Wir haben die Chance, in Minden zu punkten, und wollen diese auch nutzen. In Leipzig waren wir nahe dran – diesmal sind wir endgültig an der Reihe!“

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