Nach Absturz von Holcim-Seilbahn sind viele Fragen offen

Von Rosalinde Conzelmann

Am 30. Januar löste sich eine leere Lore aus der Holcim-Seilbahn und fiel herunter. Niemand kam zu Schaden. Der Absturz wirft für die neu gegründete Bürgerinitiative pro-Plettenberg dennoch Fragen auf.

Nach Absturz von Holcim-Seilbahn sind viele Fragen offen

Intensiv hat sich die neu gegründete BI Pro-Plettenberg auch mit dem Absturz der Lore Ende Januar beschäftig

Mit der Seilbahn transportiert die Firma Holcim Süddeutschland den für die Zementproduktion wichtigen Rohstoff Kalkstein vom Plettenberg ins Werk nach Dotternhausen. Das Loch, das die Lore in die Wiese auf der Wiese hinter dem Gewann „Wasen“ geschlagen hat, ist heute noch zu sehen. Die BI ist der Meinung, dass die Seilbahn eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben darstellt, denn das ganze Gelände darunter ist frei zugänglich.

BI-Sprecher Martin Stussak bemängelt, dass Holcim die Ursache des Absturzes bislang nicht mitgeteilt hat. Wurde die Lore mangelhaft gewartet? Ist die Seilbahn zu schnell gelaufen? Wie oft sind schon Loren abgestürzt? Wurde der Unfall ordnungsgemäß gemeldet? Was sagt die Aufsichtsbehörde? Gibt es einen Polizeibericht? Welche Maßnahmen wurden getroffen, um weitere Unfälle zu verhindern? Auf diese Fragen hätte die BI gerne Antworten bekommen. Denn die Seilbahn stelle generell eine Gefahr dar und ein weiterer Unfall sei auch für die Zukunft nicht auszuschließen.

Ebenso treibt die Mitglieder der Bürgerinitiative die Frage um, inwieweit Holcim die Umwelt belastet und sogar Natur zerstört. Denn grundsätzlich entstünden bei der Zementherstellung viele Giftstoffe. Wenn dann die so genannten Ersatzbrennstoffe, kurz ESB, ins Spiel kommen würden, sei die Verunsicherung perfekt. „Was sind ESB? Die Liste ist lang, es geht um Altreifen, Dachpappe, Papierfaser, Klärschlämme, Altöl, Ölemulsionen, Fotowasser, Kunststoffe. Eben alles was Entsorgungsbetriebe einsammeln und sonst teuer als Müll und Sondermüll in Müllverbrennungsanlagen entsorgen müssten. Der große Unterschied ist, dass Müllverbrennungsanlagen wesentlich schärfere Grenzwerte einhalten müssen als Zementwerke. In der Schweiz sind die Grenzwerte sogar höher“, betont Stussak, den interessieren würde, wie viele Gifte Holcim pro Kubikmeter Abluft über den Kamin in die Natur bläst. Die BI hat eine Vergleichszahl ermittelt: Das Holcim Zementwerk Lägerdorf dürfe pro Jahr 185 Kilogramm Quecksilber ausstoßen. „Das ist ein unglaublicher Wert“, sagt Stussak.

Er und seine Mitstreiter wollen mit diesen Fragen und ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gehen und ihre Mitbürger für das Thema sensibilisieren. Zudem wollen sie weitere Mitglieder gewinnen. „Es liegen am Freitag Listen aus. Wir hoffen, dass die Pfarrscheuer aus den Nähten platzen wird“, meint der Schömberger voller Zuversicht.

 

Bürgerinitiative pro-Plettenberg informiert am Freitag

Erste Infoveranstaltung Nach ihrer Gründung Anfang März veranstaltet die BI pro-Plettenberg am Freitag, 27. März, um 19.30 Uhr ihre erste öffentliche Informationsveranstaltung in Ratshausen in der Pfarrscheuer.

Themen Die BI-Mitglieder wollen über folgende Themen informieren: •Zerstörung von Umwelt, Naturschutzgebieten, Wäldern und Ökosystemen.

• Zunehmende Hochwassergefährdung durch die Wasserableitung aus den Steinbrüchen sowie Gebäudeschäden durch Ausweitung der Steinbrüche.

• Drohende Umweltverschmutzung und Luftverschmutzung durch die Verbrennung von Ersatzbrennstoffen.

• Gefährdung von Gewässern und Trinkwasser.

• Gesundheitsgefährdung auch über die Region aus.

Öffentlichkeit Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind am Freitag willkommen.